Historizität der Auferstehung Jesu Christi
"Warum haltet ihr es für unglaubhaft, dass Gott Tote
auferweckt?" Apostelgeschichte 26,8
Werner von Braun: "Die wichtigste Botschaft für unseren Planeten ist: Jesus
Christus hat gelebt und er ist auferstanden."
Inhalt
1. Untersuchung des historischen Randes der
Auferstehung Jesu
2. Allgemeine Aussagen zur Historizität der Auferstehung Jesu
3. Historische Indizien der Historizität von Jesu Auferstehung
3.1. Glaubensbekenntnisse (Glaubensregeln)
3.2. Die Kreuzigung und der Tod Jesu
3.3. Das leere Grab
3.4. Begegnungen mit Jesus
3.5 Die Verwandlung der Jünger
3.6. Die Jünger starben für ihre Überzeugungen
3.7. Umkehr von Skeptikern
3.8. Frauen als erste Auferstehungszeugen
3.9. Wesentliche Veränderung in sozialen Strukturen (soziales
Erdbeben)
3.9.1. Sabbat
3.9.2. Abendmahl
3.9.3. Taufe
3.9.4. Sühneopfer
3.9.5. Beschneidung
3.9.6. Rettung durch Glaube an Jesus,
nicht durch Halten des Gesetzes
3.10. Das Entstehen der Kirche trotz erbittertster Verfolgung
4. Schlußfolgerung
1. Untersuchung des historischen Randes der Auferstehung Jesu
Die Auferstehung Jesu besitzt, wie alle geschichtlichen
Ereignisse, einen 'historischen Rand', den es zu untersuchen gilt, wenn man sich
dem Phänomen der Auferstehung Jesu geschichtswissenschaftlich nähern will. Über
diesen 'historischen Rand' schrieb Dr. Heinzpeter Hempelmann, Theologe und
Philosoph:
"Die neutestamentlich berichtete Ostergeschichte besitzt allerdings einen »historischen
Rand«, der geschichtswissenschaftlich erweisbar ist. Dieser historische Rand
steht im Prinzip allen Deutungen offen, atheistischen wie christlichen.
Entscheidend ist, welche Theorie die vorliegenden Quellen, das historisch
eruierbare Material am besten zu integrieren vermag. Der weltanschaulich offene
Historiker wird demgemäß nicht von vornherein ausschließen können, daß es
sinnvoll ist, hinter dem historisch Feststellbaren ein Handeln Gottes anzunehmen."
Dr. Heinzpeter Hempelmann, Die Auferstehung Jesu Christi - eine historische
Tatsache?, R. Brockhaus Verlag, 1982, S.11
Der Theologe Berthold Klappert (er promovierte und
habilitierte in systematischer Theologie) erklärt den Begriff 'historischer
Rand' folgendermassen:
"Die Bezeichnung >historischer Rand< besagt: Die Auferstehung Jesu Christi
geschah in Raum und Zeit und in der Geschichte, wie sie Menschen erleben. ...
Der Historiker erkennt zwar gewisse Umrisse und Konturen. Er kann z.B. durchaus
die Auslieferung Jesu durch die jüdische Behörde ... und die Kreuzigung Jesu ...
konstatieren, er vermag auch ein Stück weit deren Hintergründe und Ursache (zu)
erhellen, er kommt aber mittels seiner Methoden prinzipiell an das eigentliche
Ereignis [d.h. an den Vorgang der Auferstehung selbst] nicht heran ..."
Berthold Klappert, Diskussion um Kreuz und Auferstehung, 1981, S.18ff
2. Allgemeine Aussagen zur Historizität der Auferstehung Jesu
Sir Lionel Luckhoo, brillianter Anwalt mit 254 Freisprüchen im 'The Guiness Book of World Records', 1991, S.547 verzeichnet, erklärte nach Jahren rigoroser Prüfung der historischen Fakten der Auferstehung: "Ich sage ganz klar, dass die Beweise für die Auferstehung Christi, so überwältigend sind, dass sie absolut keinen Raum für Zweifel lassen." zit. bei Clifford Wilson, Rocks, Relicts and Biblical Reliability
Lord Caldecote, Oberrichter von England, schrieb: "Der Anfang meines Glaubens gründete auf das, was nach meiner Meinung in der Bibel enthüllt wurde. Besonders als ich zum Neuen Testament kam, schienen mir die Evangelien und die anderen Schriften der Männer, die Freunde Jesu gewesen waren, einen überwältigenden Beweis darzustellen - einfach ein genaues Zeugnis der Tatsachen, die darin festgestellt wurden. Je näher ich dem wichtigsten Test für die Behauptungen Jesu Christi kam, nämlich seiner Auferstehung, und so oft ich die Zeugnisse untersuchte, haben sie mich zu der festen Überzeugung geführt, daß es sich fraglos um eine Tatsache handelt." Linton H. Irwin, A Lawyer Examines theBible, Grand Rapids, Mich., Baker Book House, 1943, S. 14.
"Ein anderer Jurist bemühte sich um eine Widerlegung der Auferstehung. Seiner Ansicht nach gehörte das Leben Jesu zwar zu den herausragendsten der Menschheit, aber bezüglich der Auferstehung glaubte er, es hätte jemand einen Mythos eingeflickt. Er wollte daher selbst einen Bericht über die letzten Tage im Leben Jesu schreiben ohne die Auferstehung natürlich. Dabei ging er davon aus, daß eine rationale, intellektuelle Annäherung an Jesus seine Auferstehung fast automatisch widerlegen würde. Als er die Tatsachen jedoch mit juristischen Mitteln und Methoden unter die Lupe nahm, mußte er seine Meinung ändern. Sein Buch »Who Moved the Stone?« [Frank Morrison, Who moved the Stone, 1930] wurde ein Bestseller. Das erste Kapitel trägt den Titel »Das Buch, das nicht geschrieben werden wollte« die weiteren Kapitel befassen sich mit überzeugenden Beweisen für Christi Auferstehung." Josh Mc Dowell, Wer ist dieser Mensch?, S. 76
3. Historische Indizien der Historizität von Jesu Auferstehung
Weshalb gelten bei historischen Untersuchungen die Mittel der
Rechtswissenschaft zur Wahrheitsfindung? Weil die Geschichtswissenschaft wie
auch die Rechtswissenschaft einmalige, in der Vergangenheit geschehene, Vorgänge
(im Ggs. zur Naturwissenschaft, die sich mit beliebig wiederholbaren Vorgängen
zu beschäftigen hat) zu untersuchen hat, die dahingehend zu überprüfen sind, ob
sie wirklich geschehen sind, wie es behauptet wird (Rechtswissenschaft), bzw.
überliefert wurde (Geschichtswissenschaft). Die Geschichtswissenschaft und die
Rechtswissenschaft haben nun die Aufgabe Methoden zu entwickeln um festzustellen,
ob ein Vorgang tatsächlich einmal geschehen ist oder nicht (z.B. hat die
Rechtswissenschaft Vorgänge zu untersuchen wie: 'War diese Person zur fraglichen
Zeit an jenem Ort?' und die Geschichtswissenschaft hat z.B. zu Fragen zu
historischen Vorgängen wie: 'Was löste die Völkerwanderung aus?', 'Wie starb
Julius Cäsar?' oder 'Weshalb wurde Napoleon auf St. Helena verbannt?' Antworten
zu finden). Die Rechtswissenschaft bedient sich hierbei der mündlichen
Zeugenaussagen, der schriftlichen Zeugnisse und der Indizien (Indiz, lat. 'Anzeichen').
Das sind Einzelhinweise wie z.B. das Auffinden eines Fingerabdrucks, einer
Leiche, etc. Wenn zu einem Einzelindiz weitere ergänzende, unterstützende
Indizien hinzukommen, bilden sie zusammengenommen einen Indizienbeweis und
können einen Vorgang (z.B. die Person war tatsächlich zur fraglichen Zeit an
einem bestimmten Ort) beweisen, ohne dass ein direkter Beweis (z.B. ein
Augenzeuge, der die Person dort gesehen hat) nötig wäre.
Zur historischen Frage: 'Ist Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden?' gibt
es nun viele Einzelindizien (-hinweise), jedoch keinen direkten Beweis, wie z.B.
einen Augenzeugen des Ereignisses der Auferstehung selbst (so bezeugt es das NT
und die alte Kirche, das Petrusevangelium, das ein Augenzeugenbericht sein
möchte, ist aus versch. Gründen unglaubwürdig). Es gibt jedoch viele gut
abgesicherte Hinweise (Indizien), die zusammengenommen einen Indizienbeweis
bilden, dass es sich bei der Auferstehung Jesu um ein tatsächliches,
historisches Ereignis in Raum und Zeit handelt.
Der Althistoriker Dr. Jürgen Spiess, Leiter des Instituts für
Glaube und Wissenschaft zu der Frage wie Historiker arbeiten:
"Geschichtliche Ereignisse sind nicht durch Versuche wiederholbar. Historiker
arbeiten deshalb nicht wie Naturwissenschaftler, sondern wie Juristen. Sie
rekonstruieren vergangene Ereignisse auf Grund von Quellen, Indizien und
Zeugenaussagen; sie führen also einen „Indizienprozess“." Interview mit Dr.
Jürgen Spiess in der Antenne des Evangeliumsrundfunks, Ostern 2006, S.5
Einige dieser Einzelindizien zur Auferstehung Jesu möchte ich hier anführen:
3.1. Glaubensbekenntnisse (Glaubensregeln)
Das erste Indiz, das ich nennen möchte ist, dass die alte
Kirche von Anfang an geschlossen in ihren Glaubensbekenntnissen/Glaubensregeln [lat.
regula fidei] bezeugte, dass Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden sei
und lebe. Das war sozusagen ihre Kernbotschaft: "Jesus wurde gekreuzigt, starb
und stand zu neuem Leben auf" Das älteste uns überlieferte Glaubensbekenntnis
finden wir im NT im Brief von Paulus an die Korinther. Der 1. Korinther Brief
läßt sich auf ca. 55 bis 57 n.Chr. datieren. Es ist sogar wahrscheinlich, dass
dieses Glaubensbekenntnis noch um einiges älter ist.
"...ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: daß
Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; und daß er begraben
wurde und daß er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften; und
daß er Kephas erschienen ist, dann den Zwölfen. Danach erschien er mehr als
fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben,
einige aber auch entschlafen sind. Danach erschien er Jakobus, dann den Aposteln
allen; zuletzt aber von allen, gleichsam der unzeitigen Geburt, erschien er auch
mir." 1.Kor 15,3-8
Sir Norman Anderson meinte zu dieser Stelle:
"Mit diesen Worten setzte er seine ganze Glaubwürdigkeit aufs Spiel; denn was er
da schrieb, war implizit eine Einladung an alle Zweifler, die Wahrheit seiner
Aussage nachzuprüfen, da die Mehrheit der fünfhundert Zeugen noch lebte und
befragt werden konnte. Und in der antiken Welt wäre es keine allzu schwierige
Aufgabe gewesen, zumindest einige von ihnen aufzuspüren.« N. Anderson, Jesus
Christ, the witness of History, 1985, S.121
Dr. Gary Habermas, der seine Doktorarbeit zum Thema: 'Auferstehung'
an der Michigan-State-University geschrieben hat, sagte:
"Ich kann Ihnen hierfür [für die Ansicht, dass es sich bei
1.Kor 15,3-8 um ein sehr
frühes Glaubensbekenntnis handelt] mehrere solide Gründe anführen. Zum einen
leitet Paulus den Text mit den Worten >weitergegeben< und >selbst erhalten< ein.
Das sind rabbinische Termini technici, die andeuten, dass er hier eine heilige
Tradition weitergibt. Zweitens deuten die Parallelismen und der stilisierte
Inhalt des Textes darauf hin, dass es sich um ein Bekenntnis handelt. Drittens
verwendet der Originaltext den Namen >Kephas< für Petrus, was ein aramäischer
Name ist. Allein die Verwendung des Aramäischen spricht für einen sehr frühen
Ursprung. Viertens beinhaltet das Bekenntnis einige weitere eher einfache
Formulierungen, die Paulus normalerweise nicht verwenden würde, beispielsweise >die
Zwölf<, >am dritten Tag<, >er ist auferweckt worden< und andere. Fünftens
erinnert der Gebrauch bestimmter Worte an aramäische und hebräische Stilmittel."
Gary Habermas, Lee Strobel, The Case for Christ, (deutsch: Der Fall Jesus, 1998,
S. 261)
Zur Frage der Dateierung dieses Glaubensbekentnisses sagte er: "Wir wissen, dass
Paulus den Brief an die Korinther zwischen 55 und 57 schrieb. Im 1. Korinther-Brief,
Kapitel 15, Verse 1 bis 4 deutet er an, dass er der Gemeinde von Korinth dieses
Glaubensbekenntnis bereits früher weitergegeben hatte. Das würde bedeuten, dass
es aus der Zeit vor seinem ersten Besuch in Korinth im Jahr 51 stammen musste.
Das Bekenntnis wurde also bereits 20 Jahre nach der Auferstehung Jesu verwendet,
was sehr früh ist. Ich stimme sogar mit den Wissenschaftlern überein, die es
noch wesentlich früher datieren würden, etwa auf zwei bis acht Jahre nach der
Auferstehung oder auf den Zeitraum von 32 bis 38 nach Christus, als es an Paulus
entweder in Damaskus oder Jerusalem weitergegeben wurde. Es handelt sich hier
also um unglaublich frühes Material - ein sehr frühes, unverfälschtes Zeugnis
für die Tatsache, dass Christus Skeptikern wie Paulus und Jakobus genauso lebend
erschien wie Petrus und den anderen Jüngern.« Der Fall Jesus, 1998, S. 262
Dr. Heinzpeter Hempelmann schrieb zu diesem Glaubensbekenntnis: "Es ist unschwer nachzuweisen und allgemein anerkannt, daß Paulus hier eine ihm bereits überlieferte Glaubensformulierung zitiert. Diese ist aber so alt, daß sie »zum historisch ältesten ... Überlieferungsmaterial nach Ostern« gehört. Sie ist mindestens so alt wie der erste Korintherbrief, der zwischen 50 und 54 n.Chr. verfaßt worden ist, wahrscheinlich gehört sie aber schon in das erste Jahrzehnt nach Jesu Tod. Wenn Paulus mit Begriffen gebräuchlicher Traditionsterminologie von einem Empfangen [grie: paralambanein] dieses geformten Glaubensgutes spricht, so kann man entweder an seine Bekehrung (um das Jahr 32 n. Chr.) denken oder auch an seinen Besuch in Jerusalem drei Jahre später. Spätestens dann könnte er von Petrus oder einem der dort versammelten Apostel auch diese Tradition empfangen haben (vgl. dazu Gal 1,15ff ['Darauf, nach drei Jahren, ging ich [Paulus] nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.']). Weniger wahrscheinlich ist schon die Übernahme der Formel von Barnabas einige Jahre vor dem Apostelkonzil in Antiochien (vgl. Apg 11,25). ['Er (Barnabas) zog aber aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen; und als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia.'] Da Paulus das Glaubensgut schon formuliert übernommen hat, man also auch die Zeit der Ausformulierung und Prägung zu berücksichtigen hat, kommt man für die Datierung der Formulierung der berichteten Inhalte mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine Zeit wenige Jahre nach dem Tod Jesu!" Die Auferstehung Jesu Christi - eine historische Tatsache?, R. Brockhaus Verlag, 1982, S.14f
Die lat. Kirchenväter nannten solche Glaubensbekenntnisse:
Glaubensregel [lat. regula fidei] Tertullian, ca. 160-220 n. Chr. zitiert
folgende:
"Es gibt eine Glaubensregel [...], jene nämlich, nach der geglaubt wird, daß es
nur einen Gott gibt, und er ist kein anderer als der Schöpfer der Welt, der alle
Dinge aus den Nichts durch sein eigenes Wort, das vor allem hervorgegangen ist,
geschaffen hat. Daß dieses Wort sein Sohn genannt wird, und im Namen Gottes auf
verschiedene Weisen von den Patriarchen gesehen wurde, allezeit von den
Propheten gehört zuletzt durch den Geist und die Kraft des Vaters in den Schoß
der Jungfrau herabgebracht wurde, in ihrem Leib Fleisch annahm und von ihr als
Jesus Christus geboren wurde, danach predigte er das neue Gesetz und die
Verheißung des Himmelreiches, wirkte Wunder; gekreuzigt stand er wieder auf am
dritten Tage, dann nach seiner Himmelfahrt setzte er sich zur Rechten des Vaters,
sandte an als Stellvertreter die Kraft des Geistes, um die Gläubigen zu leiten.
..." Tertullian, De praescriptione haereticorum (Die Prozeßeinreden gegen die
Häretiker), 13
"Die Zuversicht der Gläubigen besteht in der Auferstehung der Toten: daran
glauben wir. Dies zu glauben zwingt uns in Wahrheit, die Wahrheit, die Gott
enthüllt. Aber das Volk verspottet sie in der Meinung, dass nichts den Tod
überlebe." Tertullian, De resurrectione (Über die Auferstehung), 1
3.2. Die Kreuzigung und der Tod Jesu
Die Kreuzigung war die gefürchtetste, grausamste und
schändlichste aller Todesarten, die die Römer kannten, Cicero (*106 v.
Chr.- 43 v. Chr.), einer der berühmtesten Redner Roms, schrieb über sie:
"...die bloße Bezeichnung <Kreuz> sei nicht nur von Leib und Leben der
römischen Bürger verbannt, sondern auch von ihren Gedanken, Augen und Ohren.
Denn alle diese Dinge sind eines römischen Bürgers und freien Mannes unwürdig."
Marcus Tullius Cicero, Pro Rabirio, 5.16
Seneca (4 v. Chr. - 65 n. Chr.) beschreibt die Kreuzigung als "das stückweise Sterben aller Gliedmaßen und das tropfenweise Verlieren des Lebens" Lucius Annaeus Seneca, Briefe an Lucilius, hg. u. ins dt. übers. v. Ernst Glaser-Gerhard, Bd.2, Hamburg 1965, 101.14
Josephus (37/38 n. Chr. - ca. 100 n. Chr.), jüdischer
Feldherr und Historiker erlebte selbst häufig Kreuzigungen mit und berichtet von
drei Verurteilten, von denen zwei, trotz der Herabnahme vom Kreuz und trotz
aller Bemühungen der Ärzte, starben (was die Grausamkeit einer Kreuzigung
unterstreicht):
"Und als ich mit tausend Reitern von Kaiser Titus mit Cerealins ausgesandt wurde
um ein bestimmtes Dorf, das Thecoa genannt wird, zu erkunden ob es dort einen
Platz für ein Lager gäbe, da sah ich, als ich zurückkam, viele gekreuzigte
Gefangene und ich erinnerte mich an drei von ihnen als an meine früheren Freunde.
Das bedauerte ich sehr und ich ging mit Tränen in meinen Augen zu Titus und
erzählte ihm von ihnen; da befahl er unverzüglich, dass sie herabgenommen werden
sollten und dass man ihnen die größte Pflege zukommen lassen sollte um ihre
Genesung herbeizuführen; dennoch starben zwei von ihnen unter den Händen der
Ärzte, während ein dritter genas." Flavius Josephus, Leben des Josephus,
75/420-421
Kreuzigungen waren bei den Römern die übliche Strafe bei
Aufwieglern, Volksverhetzern, Aufstandsanstiftern, etc.:
Der röm. Feldherr "Varus schickte [...] sodann einen Teil seines Heeres auf
Streifzüge aus, um die Anstifter der [jüdischen] Empörung dingfest zu machen,
und es ward eine ganze Anzahl von Letzteren eingebracht. Diejenigen nun, welche
weniger unruhige Köpfe zu sein schienen, ließ er einkerkern, die Schuldigsten
aber, gegen zweitausend Mann, ans Kreuz schlagen." Flavius Josephus, Der
Jüdische Krieg, 2.5.2/2.75, marixverlag, übs. von Dr. Heinrich Clementz, S.164
Auch Titus, der röm. Feldherr und spätere Kaiser (79-81 n. Chr.),
der Jerusalem im jüdischen Krieg 70 n. Chr. belagerte und es schließlich auch
einnahm, ließ viele Juden täglich vor der Stadtmauer kreuzigen:
"Den Mut die Stadt [Jerusalem] zu verlassen flößte ihnen der Hunger ein; waren
sie nun unbemerkt hinausgelangt, so drohte ihnen nun nur noch die Gefahr, den
Feinden in die Hände zu fallen. Wurden sie ergriffen, so wehrten sie sich
unwillkürlich aus Angst vor der Hinrichtung; nachdem sie aber erst einmal
Widerstand geleistet hatten, schien es ihnen zu spät um Gnade zu bitten. Sie
mussten nun zunächst die Geißelung und alle möglichen Foltern über sich ergehen
lassen und wurden dann angesichts der Mauer gekreuzigt. Titus hatte zwar Mitleid
mit ihrem Schicksal, zumal da jeden Tag fünfhundert, manchmal auch noch mehr
Gefangene eingebracht wurden, hielt es aber anderseits für gefährlich, diese mit
Gewalt bezwungenen Juden frei ausgehen zu lassen; [...] Der Hauptgrund aber,
weshalb er die Hinrichtung der Gefangenen zuließ war die Hoffnung, der Anblick
werde die Belagerten zur Nachgiebigkeit bewegen, da diese ein gleiches Schicksal
zu gewärtigen hatten, wenn sie sich nicht ergaben. Die Soldaten nagelten nun in
ihrer gewaltigen Erbitterung die Gefangenen zum Hohn in den verschiedensten
Körperlagen an, und da ihrer gar so viele waren, gebrach es bald an Raum für die
Kreuze und an Kreuzen für die Leiber." Flavius Josephus, Der Jüdische Krieg,
5.11.1/5.449-451, marixverlag, übs. von Dr. Heinrich Clementz, S.417-418
Tacitus berichtete, dass aufständische Briten im Jahr
61 n. Chr. auch röm. Bürger und Bundesgenossen kreuzigten:
"Dasselbe Unglück hatte die Landstadt Verulamium [weil der röm. Feldherr
Suetonius sie nicht verteidigen konnte/wollte], weil die Barbaren [Aufständischen]
unter Vermeidung der Kastelle und Militärplätze, froh der Beute und ohne um
anderes sich zu bekümmern sich nur zum Ziel setzten, was dem Plündernden recht
viel versprach und für die Verteidigenden nicht sicher war. Daß an 70000 Bürger
und Bundesgenossen an den Orten, welche ich erwähnt habe, gefallen sind, ist
ausgemacht. Denn nicht mit Gefangennahme, mit Verkauf oder sonstigem
Kriegsverkehr befassten sie sich, sondern sogleich mit Mord, mit Galgen, Feuer
und dem Kreuz, als wollten die ihre Mißhandlungen vergelten und einstweilen der
Rache zuvorkommen." Publius Cornelius Tacitus, Annalen, 14.33, Wilhelm Bötticher
und Andreas Schaefer, Phaidon Verlag, S.577
Die Kreuzigung Jesu wird relativ häufig im NT erwähnt, sie ist dort in allen Evangelien, in versch. Briefen und in der Apostelgeschichte bezeugt. Als Beispiele seien genannt:
Mt 27,35-37
35 Als sie [die römischen Soldaten] ihn [Jesus] aber gekreuzigt hatten,
verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen.
36 Und sie saßen und bewachten ihn dort.
37 Und sie brachten oben über seinem Haupt seine Beschuldigungsschrift an: Dies
ist Jesus, der König der Juden.
Mk 15,24-26
24 Und sie kreuzigen ihn. Und sie verteilen seine Kleider, indem sie das
Los über sie warfen, was jeder bekommen sollte.
25 Es war aber die dritte Stunde [ca. 9 Uhr morgens], und sie kreuzigten ihn.
26 Und die Aufschrift seiner Beschuldigung war <oben> angeschrieben: Der König
der Juden.
Lk 23,33-38
33 Und als sie an den Ort kamen, der Schädel<stätte> genannt wird, kreuzigten
sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur
Linken.
34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.
Sie aber verteilten seine Kleider und warfen das Los <darüber>.
35 Und das Volk stand und sah zu; es höhnten aber auch die Obersten und sagten:
Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes
ist, der Auserwählte!
36 Aber auch die Soldaten verspotteten ihn, indem sie hinzutraten, ihm Essig
brachten
37 und sagten: Wenn du der König der Juden bist, so rette dich selbst!
38 Es war aber auch eine Aufschrift über ihm in griechischen und lateinischen
und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.
Joh 19,17-20
17 Und er selbst trug sein Kreuz und ging hinaus nach der Stätte, genannt
Schädelstätte, die auf hebräisch Golgatha heißt,
18 wo sie ihn kreuzigten, und zwei andere mit ihm, auf dieser und auf
jener Seite, Jesus aber in der Mitte.
19 Pilatus schrieb aber auch eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz. Es
war aber geschrieben: Jesus, der Nazoräer, der König der Juden.
20 Diese Aufschrift nun lasen viele von den Juden, denn die Stätte, wo Jesus
gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt; und es war geschrieben auf hebräisch,
lateinisch <und> griechisch.
Apg 2,22-23
22 Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, einen Mann, der von
Gott euch gegenüber erwiesen worden ist durch Machttaten und Wunder und Zeichen,
die Gott durch ihn in eurer Mitte tat - wie ihr selbst wißt -
23 diesen <Mann>, der nach dem bestimmten Ratschluß und nach Vorkenntnis Gottes
hingegeben worden ist, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an <das Kreuz>
geschlagen und umgebracht.
Kol 2,14
14 Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, <den> in Satzungen <bestehenden>,
der gegen uns war, und ihn auch aus <unserer> Mitte fortgeschafft, indem er
ihn ans Kreuz nagelte;
Hebr 12,1-2
1 Deshalb laßt nun auch uns, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben,
jede Bürde und die <uns so> leicht umstrickende Sünde ablegen und mit Ausdauer
laufen den vor uns liegenden Wettlauf,
2 indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der
um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das
Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Rev. Elberfelder Übersetzung mit Studienbibel, 1998, in [] Einfügungen von mir,
in <> stehen Einfügungen der Übersetzer, die nicht im Urtext stehen.
Verschiedene Verweise auf eine Kreuzigung Jesu lassen sich auch bei ausserbiblischen Autoren finden:
Tacitus, römischer Historiker, Senator, Prokonsul und
Statthalter über Asien schrieb in seinen Annalen: "Es waren jene Leute, die das
Volk wegen ihrer (angeblichen) Schandtaten haßte und mit dem Namen >Christen<
belegte. Dieser Name stammt von Christus, der unter Tiberius vom Procurator
Pontius Pilatus hingerichtet worden war."
Tacitus, Annalen, XV.44
"Und obgleich ihn [Jesus] Pilatus auf Betreiben der
Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine
früheren Anhänger ihm nicht untreu."
Flavius Josephus, Jüdische Altertümer, XVIII.3.3
"Übrigens verehrten diese Leute den bekannten Magus, der in
Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die
Welt eingeführt hatte."
Lukian, De morte Peregrini, 11
Ignatius, Bischof von Antiochia (um 35-ca.117 n. Chr. - er
lebte also kurz nach der Zeit als Jesus sein Leben hier auf Erden beendete und
hatte wahrscheinlich noch Kontakt mit Augenzeugen der Kreuzigung Jesu), bezeugt
ebenfalls, dass Jesus unter Pontius Pilatus gekreuzigt wurde:
"Jesus Christus, der aus dem Geschlecht Davids stammt, der Sohn der Maria war,
der wirklich Mensch wurde, der aß und trank, wirklich verfolgt wurde unter
Pontius Pilatus, wirklich gekreuzigt wurde und angesichts aller starb ...
der auch wirklich von den Toten erweckt wurde, da sein Vater ihn auferstehen
ließ." Ignatius, Trallianerbrief 9.1-2
"Erkannte ich euch doch als ... restlos überzeugt von unserem Herrn, der dem
Fleisch nach wirklich aus Davids Geschlecht stammt, nach Gottes Willen und Macht
der Sohn Gottes ist, wirklich geboren von der Jungfrau, getauft durch Johannes,
auf dass jegliche Gerechtigkeit an ihm erfüllt werde, wirklich unter Pontius
Pilatus und dem Vierfürsten [Tetrarch] Herodes [Antipas] um unseretwillen
angenagelt im Fleisch." Smyrnäerbrief 1.1-2
Justin, Kirchenvater und Märtyrer (100-166 n. Chr.), verweist
in seiner Apologie interessanterweise auf Prozessakten, die unter Pontius
Pilatus angefertigt wurden und zu seiner Zeit um 150 n.Chr., als er sein Werk
verfasste, noch existiert haben müssen. Leider sind diese Prozessakten heute
verloren. Er schreibt folgendes:
"Die Worte aber: >Sie haben meine Hände und Füße durchbohrt [Ps 22.16]< deuten
auf Nägel hin, die ihm am Kreuz durch Hände und Füße getrieben wurden.
Und nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen die, welche ihn
gekreuzigt hatten, über seine Kleidung das Los und teilten sie untereinander.
Daß das so geschehen ist, könnt ihr aus den unter Pontius Pilatus angefertigten
Akten ersehen."
Justin, Apologie, I,35
Tertullian (155/160 - ca. 220 n.Chr.), ein weiterer
Kirchenvater, Jurist und Presbyter (Ältester) von Karathago, bemerkt zu der
Kreuzigung Jesu:
"Gekreuzigt wurde Gottes Sohn! Dessen muss man sich nicht schämen, weil
es [für die Welt] zum Schämen ist. Und gestorben ist der Sohn Gottes! Es ist
glaubhaft weil es töricht ist [niemand hätte sich solch etwas Törichtes
ausdenken können]. Und nachdem er begraben ward, stand er wieder auf! Das ist
sicher, weil es [menschlich gesehen] unmöglich ist.
Tertullian, De carne Christi (Über das Fleisch Christi), 5.4, Einfügungen in []
von mir
Des weiteren gibt es noch einen archäologischen Beleg, dass es Kreuzigungen im 1. Jhd. in Judäa in der Gegend von Jerusalem gegeben hat, durch die Kreuzigung des Johanan Ha’galgol.
Abschliessend urteilt Dr. Hempelmann folgendermassen über den
Tod Jesu:
"Er [der Tod Jesu] ist eines der bestbezeugten Ereignisse der Antike. Es gibt
keinerlei Anhaltspunkte für einen wissenschaftlich begründeten Zweifel. Wiederum
gilt, dass die Zeugen für diesen Sachverhalt nicht nur aus dem Jüngerkreis
stammen. Auch die jüdische Kultusbehörde, die im Übrigen jedes Interesse an dem
tatsächlichen und ordnungsgemäßen Vollzug der Hinrichtung haben musste, hat sich
bezeichnenderweise den - doch so nahe liegenden - Einwand eines bloßen
Scheintodes nicht zu Eigen gemacht."
Dr. Heinzpeter Hempelmann, Jesus lebt - das Grab ist leer! Wie glaubhaft ist die
Auferstehung?, R. Brockhausverlag Wuppertal, 2002, S. 17
Die jüdische Kultusbehörde hatte lediglich behauptet, dass die
Jünger den Leichnam gestohlen hätten, nicht, dass er nicht ordnungsgemäss
gekreuzigt worden und dass es nur ein Scheintod gewesen wäre, sie bestätigte
damit zweierlei:
1. Jesus wurde gekreuzigt und starb
2. Das Grab, in das Jesus bestattet wurde, war leer
Die im NT überlieferte Reaktion der jüdischen Kultusbehörde (Hohepriester
und Ältesten):
Mt 28,11-15
11 Während sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt
und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.
12 Und sie versammelten sich mit den Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den
Soldaten reichlich Geld
13 und sagten: Sprecht: Seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während
wir schliefen.
14 Und wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn
beschwichtigen und machen, daß ihr ohne Sorge seid.
15 Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden waren. Und
diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis auf den heutigen Tag.
Rev. Elberfelder Übersetzung mit Studienbibel, 1998
Das leere Grab ist eines der Hauptindizien, die auf die Auferstehung Jesu hinweisen:
William Lane Craig, Philosoph, Theologe und Historiker: »Erstens
gehört das leere Grab schon in die frühe Tradition der Berichte, die der Apostel
Paulus im 1. Korintherbrief (15) aufnimmt. Das ist eine sehr
alte und zuverlässige Quelle historischer Information über Jesus.
Zweitens wußten Christen und Juden ganz genau, wo das Grab Jesu lag. Wäre
es nicht leer gewesen, hätte unmöglich eine Bewegung entstehen können, die ihren
Glauben auf der Auterstehung gründet. Und dann noch in derselben Stadt, in der
dieser Mann öffentlich hingerichtet und begraben worden war.
Drittens können wir im Hinblick auf die Sprache, die Grammatik und den
Stil, wie bei dem Verfasser des Markusevangeliums eindeutig feststellen, daß er
seine Leere-Grab-Geschichte - genau genommen die ganze Passionsgeschichte - aus
einer früheren Quelle bekommen hat. Es ist tatsächlich bewiesen, daß sie vor 37
n.Chr. geschrieben wurde, zu früh als daß man sie zu einer Legende hätte >verzerren<
können. A. X. Sherwin-White, ein bekannter und geschätzter griechisch-römischer
Historiker der Oxford-Universität, sagt, so etwas sei noch niemals in der
Geschichte vorgekommen.
Viertens fällt die Schlichtheit auf, in der der Evangelist Markus über
das leere Grab berichtet. Erfundene, apokryphe Aufzeichnungen aus dem zweiten
Jahrhundert enthalten alle möglichen blumenreichen Erzählungen. Da kommt Jesus
in Herrlichkeit und Macht aus dem Grab. Und jeder sieht ihn, auch die Priester,
die jüdischen Oberhäupter und die römischen Wächter. Das sind Eegenden. Doch sie
entstehen erst Generationen nach den entsprechenden Ereignissen. Also erst,
nachdem die Augenzeugen gestorben sind. Dagegen ist der Bericht vom leeren Grab
bei Markus ganz einfach und ungeschminkt.
Fünftens spricht die einmütige Aussage, daß das leere Grab
von Frauen entdeckt wurde, für die Echtheit und Glaubwürdigkeit der
Geschichte, denn in der alten jüdischen Kultur galt das Zeugnis einer Frau
nichts. Für die Jünger wäre es peinlich gewesen, zuzugeben, daß Frauen das leere
Grab fanden. Sie hätten diese Tatsache mit großer Sicherheit vertuscht, wenn es
eine Legende gewesen wäre.
Sechstens machen die frühesten Quellen deutlich, daß das Grab tatsächlich
leer war. Es gab also niemanden, der behauptete, das Grab habe noch den Leichnam
Jesu enthalten. Vielmehr war die Frage: >Was geschah mit dem Leichnam?<
Die jüdischen Gelehrten schlugen die lächerliche Geschichte vor, die Wachen
seien eingeschlafen. Diese Behauptung zeigt, daß sie nach einem Strohhalm
griffen. Entscheidend ist hierbei, daß auch sie offensichtlich von der Annahme
ausgingen, daß das Grab leer war! Warum? Weil sie wußten, daß es stimmte!«
William Lane Craig, Entscheidung, Nr. 242, 2/2004, Artikel: Auferstehung, Haben
Sie Beweise?, S.21f
Wolfhart Pannenberg, Professor für systematische Theologie in
München, erklärte zum leeren Grab:
"Man stelle sich doch vor, wie die Jünger Jesu in Jerusalem in der Lage waren,
seine Auferweckung zu verkündigen, wenn sie ständig durch die Anschauung des
Grabes, in dem der Leichnam Jesu beigesetzt war, widerlegt werden konnten. Hier
hat P.Althaus recht gesehen: 'In Jerusalem, am Orte der Hinrichtung und des
Grabes Jesu, wird nicht lange nach seinem Tode verkündigt, er sei auferweckt.
Dieser Tatbestand fordert, daß man im Kreise der ersten Gemeinde ein
verläßliches Zeugnis dafür hatte, daß das Grab leer gefunden ist [P.Althaus, Die
Wahrheit des kirchlichen Osterglaubens, 1940, S.25].' Das Auferstehungskerygma [griech.
Verkündigung, Botschaft, Predigt] 'hätte sich keinen Tag, keine Stunde in
Jerusalem halten können, wenn das Leersein des Grabes nicht als Tatsache für
alle Beteiligten festgestanden hätte' [Ebd. S.22f.]." W. Pannenberg, Grundzüge
der Christologie, Gütersloh, 1976, S.97f
"Zu den allgemeinen historischen Gründen, die für die Zuverlässigkeit der Nachricht von der Auffindung des leeren Grabes Jesu sprechen, gehört vor allem auch die Tatsache, daß die frühe jüdische Polemik gegen die christliche Botschaft von der Auferstehung Jesu, die bereits in den Evangelien ihre Spuren hinterlassen hat, keinerlei Hinweise darauf bietet, daß das Grab Jesu unberührt gewesen wäre. Die jüdische Polemik hätte an der Aufbewahrung einer solchen Nachricht alles Interesse haben müssen. Sie teilte aber ganz im Gegenteil mit ihren christlichen Gegnern die Überzeugung, daß das Grab Jesu leer war. Sie beschränkte sich darauf, diese Tatsache in einem eigenen, der christlichen Botschaft abträglichen Sinne zu erklären." Ebd. S.98f
"Die Auferstehungsbotschaft hätte sich nicht einen Tag in
Jerusalem halten können, wenn man parallel zu ihr auf das Grab inklusive des
verwesenden Leichnams hätte hinweisen können. Dass das Grab leer war, bestreiten
noch nicht einmal die Gegner Jesu. Der in Matthäus 28,11-15
berichtete Vorwurf gegen die Jünger Jesu, sie hätten den Leichnam gestohlen,
setzt vielmehr voraus, dass das Grab auch nach Kenntnis derjenigen, die das
Osterzeugnis bekämpften, leer gewesen sein muss. Dass das leere Grab nicht als
Beweis vereinnahmt wird, dass vielmehr angesichts des leeren Grabes die
Phantasie blüht (Johannes
20,2-13) und der Zweifel der Jünger wächst (Markus
16,8; Lukas 24,11-12+22; Johannes 20,9), ist nur ein
weiterer Hinweis auf die Zuverlässigkeit dieser Nachricht."
Dr. Heinzpeter Hempelmann, Jesus lebt - das Grab ist leer! Wie glaubhaft ist die
Auferstehung?, R. Brockhausverlag Wuppertal, 2002, S. 19
Der Althistoriker Dr. Jürgen Spiess: "Das leere Grab wird in
allen Evangelien überliefert. Dabei werden drei Gruppen von Zeugen genannt:
Soldaten, die das Grab bewachen sollten; Frauen, die gekommen waren, um den
Leichnam einzubalsamieren; und die Jünger, die von den Frauen gerufen wurden.
Das leere Grab wurde in der Antike, in einer Zeit, da eine Nachprüfung noch
möglich war, nicht bestritten. Umstritten war, wie es zum leeren Grab kam. Die
verbreitete Behauptung, der Leichnam von Jesus sei gestohlen worden (Mt 28,13),
um eine Auferstehung vorzutäuschen, zeigt, dass auch die Gegner von Jesus von
der Leiblichkeit der Auferstehung ausgingen. Hätten die Anhänger von Jesus nicht
die Leiblichkeit der Auferstehung verkündigt, dann wäre die Behauptung vom
Leichenraub sinnlos. Das Aufweisen des Leichnams hätte dann nichts bewiesen,
sein Fehlen auch nicht. Es ist offensichtlich, dass die Juden die
Auferstehungsbehauptung als ein Auferwecktwerden von Jesus aus dem Grabe
verstanden haben, und offenbar konnten sie einen Leichnam nicht vorweisen. Das
Argument, dass der Leichnam noch im Grabe verwese, begegnet uns in der
Überlieferung nicht. Eine solche Behauptung, wenn man sie hätte beweisen können,
wäre sehr viel wirksamer gewesen als die Leichenraubhypothese. Im Grab zurück
blieben Leinentücher und das zusammengefaltete Schweißtuch (Joh 2O,4ff). Das
spricht gegen einen Leichenraub, denn man wickelt einen Leichnam, den man rauben
will, nicht vorher aus." Interview mit Dr. Jürgen Spiess in der Antenne des
Evangeliumsrundfunks, Ostern 2006, S.6
Der engl. Rechtsanwalt Frank Moison schrieb: "In all den Fragmenten, in all den Auswirkungen dieser weit zurückliegenden Kämpfe, die auf uns gekommen sind, wird uns nirgends erzählt, daß irgendeine verantwortliche Persönlichkeit behauptet hätte, Jesu Leichnam liege noch im Grabe. Wir hören nur von Gründen, warum er nicht mehr da sei. Durch all diese alten Dokumente zieht sich beharrlich die Annahme, Christi Grab sei leer gewesen. Können wir diesem gesammelten und sich gegenseitig bekräftigenden Beweismaterial entfliehen? Ich denke nicht." F. Morison, Wer wälzte den Stein?, 1950, S.131f
J. N. D. Anderson, Rechtsanwalt und Professor für orientalisches Recht an der Universität London, fragte: "Haben Sie beachtet, daß sämtliche Hinweise auf das leere Grab in den Evangelien vorkommen, die ja geschrieben wurden, um der christlichen Gemeinde die Tatsachen zu liefern, die sie wissen wollte? In der öffentlichen Predigt an Ungläubige dagegen, wie sie die Apostelgeschichte berichtet, haben wir eine starke Betonung der Tatsache der Auferstehung, aber keinen einzigen Hinweis auf das leere Grab. Warum wohl? Für mich gibt es nur eine Antwort: Es nützte nichts, über das leere Grab zu debattieren. Jeder, ob Freund oder Feind, wußte, daß es leer war. Die einzigen Fragen, die es sich zu erörtern lohnte, waren, warum es leer war und was dieses Leersein bewies.« J. N. D. Anderson, The Resurrection of Jesus Christ, in Christianity today, 29.März 1968, S.4-9 Anderson fährt fort: "Das leere Grab steht wie ein wahrer Fels da; es ist das Kernelement unter den Fakten, die die Auferstehung beweisen. Die manchmal zu hörende Annahme, daß es überhaupt nicht leer gewesen sei, scheint mir lächerlich zu sein. Es ist eine geschichtliche Tatsache, daß die Apostel von Anfang an viele Bekehrungen in Jerusalem bewirkten, so feindselig die Stadt auch war, indem sie die frohe Nachricht verkündeten, daß Christus aus dem Grabe auferstanden war - und das taten sie in der Nähe dieses Grabes. Jeder Zuhörer hätte das Grab besuchen und zwischen dem Mittagessen und dem, was unserem Nachmittagskaffee entsprochen hätte, zurück sein können. Ist es dann vorstellbar, daß die Apostel diesen Erfolg gehabt hätten, wenn der Leib dessen, den sie als auferstandenen Herrn verkündigten, die ganze Zeit über in Josefs Grab verweste? Hätten sich eine große Anzahl Priester und viele hartgesottene Pharisäer von der Verkündigung einer Auferstehung beeindrucken lassen, die überhaupt keine Auferstehung war, sondern bloß eine Botschaft geistlichen Überlebens, gekleidet in die irreführenden Worte eines >buchstäblichen< Auferstehens aus dem Grabe?" J. N. D. Anderson The Witness of History, 1969, S.9Sf
"Zusammenfassend können wir sagen, daß es keinen irgendwie
begründeten Zweifel an der Richtigkeit der Nachricht vom leeren Grab gibt. Wir
entsprechen damit dem Urteil des bekannten Historikers Michael Grant, den wir
hier abschließend zu Wort kommen lassen wollen: Nach Grant kann der Historiker
»nicht bestreiten, daß die Gruft leer gewesen ist. Wohl wird die Entdeckung
dieses Umstandes von den einzelnen Evangelien verschieden dargestellt — und
darauf haben heidnische Kritiker schon sehr bald hingewiesen. Wenn wir ober hier
die gleichen Kriterien wie bei anderen antiken historischen Quellen anwenden,
dann müssen wir sagen, es wird deutlich und glaubhaft festgestellt, daß die
Gruft verlassen aufgefunden wurde. « Michael Grant, Jesus, 1979, S.234
Dr. Heinzpeter Hempelmann, Die Auferstehung Jesu Christi - eine historische
Tatsache?, R. Brockhaus, 2. Auflage 1995, S.25
Dr. Paul L. Maier, Professor für Alte Geschichte an der Western Michigan Universität, kam zu dem Ergebnis: "Wenn man alle Zeugnisse sorgfältig und fair abwägt, ist es nach den Gesetzen der historischen Forschung tatsächlich gerechtfertigt zu schließen, daß das Grab, in dem Jesus bestattet worden war, am Morgen des ersten Ostertages wirklich leer war. Nicht die Spur eines Beweises ist bisher in den literarischen Quellen, Inschriften oder in der Archäologie gefunden worden, die diese Feststellung widerlegen könnte." Paul L. Maier, Independent Press-Telegram, Long Beach, Calif., 1973, S. A-10.
Das leere Grab allein als Indiz wäre zu wenig um die Auferstehung Jesu zu beweisen, da es auch andere Erklärungsmöglichkeiten für diesen Tatbestand offen läßt. Es kommt jedoch das Indiz der Begegnungen mit Jesus hinzu: Es gab sehr viele Augenzeugen, die behaupteten Jesus nach seiner Kreuzigung und Auferstehung lebendig gesehen zu haben, darunter sogar ein ehemaliger Erzfeind der Gemeinde Jesu: Saulus aus Tarsus (siehe dazu Umkehr von Skeptikern).
Althistoriker Dr. Jürgen Spiess: "Berichte über die Begegnungen mit dem Auferstandenen werden in allen Evangelien, zu Beginn der Apostelgeschichte, aber auch in der schon zitierten Passage in 1.Kor 15 überliefert. Kann man das erfinden? Der jüdische Neutestamentler Pinchas Lapide hält das für undenkbar: „Wenn die geschlagene und zermürbte Jüngerschar sich über Nacht in eine siegreiche Glaubensbewegung verwandeln konnte, lediglich auf Grund von Autosuggestion oder Selbstbetrug - ohne ein durchschlagendes Glaubenserlebnis -, so wäre das im Grunde ein weit größeres Wunder als die Auferstehung selbst.“ Für Lapide ist es besonders bemerkenswert, dass Frauen als erste Zeugen des Auferstandenen genannt werden. Denn damals galt das Zeugnis von Frauen nichts. („Das Zeugnis der Frau ist nicht rechtsgültig wegen der Leichtfertigkeit und Dreistigkeit des weiblichen Geschlechts“, so der jüdische Historiker Flavius Josephus, der von 38-100 n. Chr. lebte). Was machte es dann also für einen Sinn, Frauen als Zeugen für ein nicht geschehenes Ereignis zu erfinden? Der Vorgang der Auferstehung selbst wird nicht beschrieben. Niemand war Zeuge dieses Handelns Gottes. Die Autoren des Neuen Testaments lassen allerdings keinen Zweifel an der Leiblichkeit des Auferstandenen: „... ein Geist hat nicht Fleisch und Bein wie ihr seht, dass ich habe.“ (Lk 24,39) oder: „Sie umfassten seine Füße.“ (Mt 28,9) Durch die Himmelfahrt von Jesus kommen die Begegnungen mit dem Auferstandenen zu einem sichtbaren Abschluss." Interview mit Dr. Jürgen Spiess in der Antenne des Evangeliumsrundfunks, Ostern 2006, S.6
J.N.D.Anderson: "Die dramatischste Weise, diese Zeugenaussagen abzuweisen, wäre die, daß man sagt, sie seien Erfindungen oder pure Lügen. Aber soweit ich weiß, würde heute kein einziger Kritiker eine solche Einstellung vertreten. In der Tat wäre es auch eine unmögliche Haltung. Man bedenke die Zahl der Zeugen: über 500. 1.Kor 15,6 Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben, einige aber auch entschlafen sind.] Man bedenke den Charakter der Zeugen: Männer und Frauen, die der Welt die höchste ethische Lehre gaben, die sie je kannte, und die diese Lehre, wie selbst ihre Feinde bezeugen, mit ihrem Leben demonstrierten. Man bedenke die psychologische Absurdität, wenn man sich eine kleine Gruppe geschlagener Feiglinge vorstellt, die an einem Tag in einem Obergemach kauert und sich ein paar Tage später in eine Schar verwandelt, die keine Verfolgung zum Schweigen bringen kann - um dann zu versuchen, diese dramatische Veränderung auf nichts Überzeugenderes zurückzuführen als eine elende Erfindung, die sie der Welt aufschwatzen wollten. Das wäre einfach sinnlos." J.N.D. Anderson, The Resurrection of Jesus Christ, in Christianity Today, 29.März 1968, S.5f
John Warwick Montgomery kommentierte: "Beachten Sie, daß die Jünger die Auferstehung als Augenzeugen verkündeten, und zwar noch zu Lebzeiten anderer, die in Berührung mit den Ereignissen standen, von denen sie sprachen. Im Jahre 56 n. Chr. schrieb Paulus, daß über 500 Menschen den auferstandenen Jesus gesehen hatten und daß die meisten von ihnen noch lebten (1 Kor 15,6ff.). Es übersteigt die Grenzen der Glaubwürdigkeit, daß die Urchristen ein solches Märchen erfunden haben sollten, um es dann unter denen zu verkündigen, die es ganz einfach durch die Herbeischaffung des Leichnams Jesu hätten widerlegen können." J. W. Montgomery, History and Christanity, 1972, S.19
Bernard Ramm schrieb: "Hätte es keine Auferstehung gegeben, so muß der radikale Kritiker zugeben, daß Paulus den Aposteln eine Erscheinung Christi, die ihm widerfahren sein sollte, vorgetäuscht hätte, wohin gegen sie ihn wiederum mit den ihnen widerfahrenen Erscheinungen Christi getäuscht hätten. Wie schwierig ist es doch, die Aussage der Briefe in diesem Punkt zu widerlegen, wo sie einen so starken Nachweis ihrer Echtheit enthalten." B. Ramm, Protestant Christian Evidences, 1957, S.203
"Die Berichte von Erscheinungen Jesu nach seinem Tod werden
vielfach entweder als Täuschungsversuche oder aber als Ergebnis von Einbildungen
(»Visionen«) gewertet. Gegen einen Betrug spricht z.B.
erstens die große Unterschiedlichkeit der Berichte, die sich nur schwer
harmonisieren lassen, für jeden Historiker ein Indiz für Authentizität;
zweitens die mancherlei Schilderungen von eigenen Zweifeln und des
Versagens von Personen, die später Führungspersönlichkeiten des Urchristentums
wurden (vgl. z. B. Lukas 24,12); und außerdem
drittens auch der Sachverhalt, dass als Zeugen Personen genannt werden,
deren Wort wenig (so etwa die unbekannten »Emmaus-Jünger« [Lukas 24,13 - 35])
oder gar kein Gewicht hatte (vgl. die häufigen Nennungen von Frauen).
Schließlich war
viertens gerade die Behauptung einer Auferstehung Jesu zur Täuschung
wenig geeignet, weil Juden - soweit sie an eine Auferstehung glaubten - diese
nur als allgemeines Handeln Gottes am Ende der Zeiten erwarteten.
Die Annahme, es handele sich um bloße Visionen der Jünger, scheitert
erstens schon daran, dass hier eine seelische Kettenreaktion
vorausgesetzt werden muss, um die Vielzahl und Verbreitung der »Einbildungen« zu
erklären. Den Texten zufolge muss man aber - mindestens - drei weit auseinander
liegende Erscheinungen des auferstandenen Jesus unterscheiden: die erste vor
Petrus ganz zu Anfang. zweitens die vor Jakobus (vgl. 1. Korinther 15,7) und
drittens die ganz späte vor Paulus (1. Korinther 15,8). Im Gegensatz zur Annahme,
dass die Jünger Wunschbildern aufgesessen sind, steht
zweitens der Sachverhalt, dass der auferstandene Herr vielmehr Not hat,
sich Anerkennung zu verschaffen und sich gegen die Zweifel seiner verängstigten
ehemaligen Anhänger durchzusetzen. Eher ist man bereit, an einen Geist (Lukas
24,37) oder an einen Leichendiebstahl (Johannes 20,13) zu glauben, als an seine
Auferstehung.
Drittens wusste man sehr wohl zu unterscheiden zwischen Visionen,
ekstatischen Erfahrungen, Träumen einerseits und der Begegnung mit dem
Auferstandenen andererseits (vgl. Apostelgeschichte 16,9; 18,9; 22,17-18;
bezeichnenderweise fehlt in 2. Korinther 12,2-4, wo Paulus von seinen
spirituellen und ekstatischen Geisterfahrungen berichtet, jeder Hinweis auf das
- für Paulus doch entscheidende - Damaskuserlebnis)."
Dr. Heinzpeter Hempelmann, Jesus lebt - das Grab ist leer! Wie glaubhaft ist die
Auferstehung?, R. Brockhausverlag Wuppertal, 2002, S. 17-19
Liste der Begegnungen mit Jesus nach seinem Tod und seiner Auferstehung, wie sie uns im NT überliefert sind:
Maria von Magdala - Joh 20,14; Mk 16,9
vom Grab kommenden Frauen - Mt
28,9+10
Petrus (später am Tage) - Lk
24,34; 1. Kor 15,5
den Emmausjüngern - Lk 24,13-35
den Aposteln außer Thomas - Lk
24,36-43; Joh 20,19-24
den Aposteln, Thomas anwesend - Joh 20,26-29
den sieben Jüngern am See Tiberias - Joh 21,1-23
einer Menge von über 500 Gläubigen auf einem galiläischen Hügel - 1. Kor 15,6
Jakobus - 1. Kor 15,7
den Elfen - Mt 28,16-20; Mk 16,14-20;
Lk 24,33-53; Apg 1,3-11
bei der Himmelfahrt - Apg 1,3-11
Paulus - Apg 9,3-6; 1. Kor 15,8
Stephanus - Apg 7,55
Paulus im Tempel - Apg
22,17-21; 23,11
Johannes auf Patmos - Offb
1,10-19
3.5. Die Verwandlung der Jünger
Die überraschende und überwältigende Verwandlung der Jünger ist ein weiteres Indiz, das auf eine tatsächliche Auferstehung Jesu hinweist. Welches Ereignis soll die Jünger sonst derart umgewandelt haben? Die Halluzinationstheorie, die hier immer wieder neu erwähnt wird, erscheint mir unglaubwürdig, da einmal über 500 Menschen gleichzeitig Jesus begegnet waren, und es medizinisch keinen einzigen Beleg für solch eine Massenhalluzination gibt ("Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten bis jetzt übriggeblieben, einige aber auch entschlafen sind." 1.Kor 15,6). Und selbst wenn es doch so gewesen wäre: Wer würde für eine Halluzination in den Tod gehen (siehe auch: Die Jünger starben für ihre Überzeugungen)? Diese Theorie weist hier Parallelen zu einer Geschichte des Barons von Münchhausen auf: Wollten sich alle 500 Jünger zugleich mit ihrem eigenen Arm über schöne Visionen und Halluzinationen aus dem sumpfigen Morast, der für die Jünger katastrophalen, Kreuzigung Jesu, ihres Meisters, herausziehen - sozusagen herauströsten? Wären sie nicht spätestens durch die erbitterten Verfolgungen der brutalen und tötungsbereiten Römer (-> Das Entstehen der Kirche trotz erbittertster Verfolgung) aus dieser kollektiven Selbstsuggestion einer lediglich halluzinierten Auferstehung aufgewacht, wären sie nicht endlich zur Besinnung gekommen nachdem sie unsanft aus ihren rauschhaften Träumen auf dem harten Boden, einer sie auf die grausamst erdenkliche Weise ernüchternden Realität, gelandet wären (siehe z.B. die Märtyrerakten der alten Kirche)?
"Die Wirkungsgeschichte ist ein weiteres Indiz. Mit dem Tod von Jesus am Kreuz waren die Hoffnungen der Jünger begraben worden. Einen Widerhall dieser tiefen Enttäuschung findet man in der Geschichte von den Emmausjüngern (Lk 24). Das leere Grab allein hatte bei ihnen keinen (Oster-)Jubel ausgelöst. Die Jünger blieben aber trotz Spott, Verfolgung und Tod bei ihrer Verkündigung: „Gott hat den Jesus Christus, den ihr gekreuzigt habt, auferweckt“. Sie verkündigten diese Botschaft mitten in Jerusalem wenige Wochen nach der Kreuzigung (Apg 2). Von ihrer jüdischen Erziehung her waren die Jünger nicht darauf vorbereitet, dass der Messias sterben und dass Gott ihn auferwecken würde. Noch einmal Lapide: „Solch eine nachösterliche Verwandlung, die nicht weniger real als plötzlich und unverhofft war, bedurfte wohl eines konkreten Grundes, der die Möglichkeit einer leiblichen Auferstehung keineswegs ausschließen kann. Eins dürfen wir mit Sicherheit annehmen: An ausgeklügelte Theologenweisheit haben weder der Zwölferkreis noch die Urgemeinde geglaubt.“ Interview mit Dr. Jürgen Spiess in der Antenne des Evangeliumsrundfunks, Ostern 2006, S.6
Dr. J.P. Moreland, Philosoph, Chemiker und Geschichtskenner
führte zu dieser Verwandlung der Jünger folgendes aus: "Als Jesus gekreuzigt
wurde, waren seine Jünger entmutigt und niedergeschlagen. Sie hatten den Glauben
daran verloren, dass Jesus der Sohn Gottes gewesen war, weil sie glaubten, dass
jeder, der gekreuzigt wurde, von Gott verflucht war. Außerdem hatte man ihnen
beigebracht, dass Gott seinen Messias nicht den Tod erleiden lassen würde. So
zerstreuten sie sich. Die Jesus-Bewegung war im Keim erstickt.
Doch nur kurze Zeit später sehen wir, wie dieselben Jünger ihre Berufe aufgeben,
sich wieder versammeln und eine sehr konkrete Botschaft verbreiten - dass Jesus
der Messias Gottes war, der am Kreuz starb, ins Leben zurückkehrte und von ihnen
gesehen wurde. Und sie waren bereit, den Rest ihres Lebens damit zu verbringen,
das zu verkündigen, ohne dass es sich, menschlich gesehen, für sie auszahlte.
Sie bekamen dafür keinen Altersruhesitz am Mittelmeer. Im Gegenteil: Auf sie
wartete ein hartes Leben. Sie hatten oft nichts zu essen, mussten im Freien
schlafen, wurden ausgelacht, geschlagen und ins Gefängnis gesteckt. Und am Ende
wurden die meisten von ihnen auf qualvolle Weise umgebracht. Und wofür das alles?
Für ihre guten Absichten? Nein, sondern weil sie absolut davon überzeugt waren,
dass sie Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten lebend gesehen hatten. Es
ist nicht erklärbar, wie diese Gruppe erwachsener Männer zu dieser Überzeugung
gelangt sein konnte, ohne dass sie dem auferstandenen Christus begegnet war. Es
gibt keine andere adäquate Erklärungsmöglichkeit." Lee Strobel, The Case for
Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S. 281
"Am Tage der Kreuzigung waren sie [die Jünger] von Trauer erfüllt; am ersten Tag der Woche von Freude. Bei der Kreuzigung waren sie hoffnungslos; am ersten Tag der Woche glühten ihre Herzen vor Gewißheit und Hoffnung. Als sie die Botschaft der Auferstehung das erste Mal erreichte, waren sie ungläubig und schwer zu überzeugen. Als sie dann aber Gewißheit hatten, zweifelten sie nie wieder. Was konnte die erstaunliche Verwandlung im Leben der Männer innerhalb so kurzer Zeit erklären? Das bloße Entfernen des Leibes aus dem Grab hätte nie ihren Geist und ihren Charakter verändern können. Drei Tage sind nicht genug für die Entstehung einer Legende, die solche Auswirkungen bei ihnen hatte. Legenden brauchen Zeit. Es handelt sich hier vielmehr um ein psychologisches Faktum, das eine volle Erklärung verlangt. [...] Man bedenke den Charakter der Zeugen: Männer und Frauen die der Welt die höchste ethische Lehre gaben, die sie je kannte, und die diese Lehre, wie selbst ihre Feinde bezeugen, mit ihrem Leben demonstrierten. Man bedenke die psychologische Absurdität, wenn man sich eine kleine Gruppe geschlagener Feiglinge vorstellt, die an einem Tag in einem Obergemach kauert und sich ein paar Tage später in eine Schar verwandelt, die keine Verfolgung zum Schweigen bringen kann -, um dann zu versuchen, diese dramatische Veränderung auf nichts Überzeugenderes zurückzuführen als eine elende Erfindung, die sie der Welt aufschwatzen wollten. Das wäre einfach sinnlos." J. N. D. Anderson,The Resurrection of Jesus Christ, in: Christianity Today, 29. März 1968, S.5f
Dr. Heinzpeter Hempelmann schrieb zum gleichen Indiz: "Das
vielleicht stärkste Argument für die Realität des Auferstandenen ergibt sich,
wenn wir uns den Wandel im Denken und Handeln der Jünger vor Augen führen. Wir
müssen uns vergegenwärtigen, welche Bedeutung der Kreuzestod Jesu für gläubige
Juden der damaligen Zeit hatte. In der Thora, der autoritativen Urkunde des
Willens Gottes für jeden Juden und natürlich auch für die Jünger Jesu, heißt es
(Dtn 21,23): Verflucht ist jeder, der am Holze hängt. Wir haben Belege aus
neutestamentlicher Zeit, die deutlich machen, daß diese Stelle gerade auch auf
die Kreuzigung bezogen wurde. Das heißt im Klartext: Für die Jünger ist Jesus
nicht bloß ein - zu Unrecht oder aus irgendwelchen Mißverständnissen - zu Tode
Gebrachter, sondern der autoritativ von Gott selber Verfluchte! Sein Tod war
nicht nur ein Unfall, sondern mußte von allen Juden und darum auch von seinen
Jüngern als ein Verdammungsurteil über das Wirken und die Verkündigung Jesu
verstanden werden. Jesu Anspruch (explizit oder implizit), der Messias zu sein,
Gott in ganz besonderer, qualitativ anderer Weise nahezustehen, seine
uneingeschränkte Botschaft der Gottesliebe auch den Armen und Unreinen gegenüber,
seine - rechtgläubigen Juden schon immer verdächtigen - Praktiken der Gastmähler
mit Zöllnern und Sündern -, all dies schien durch den Gottesfluch am Kreuz von
Gott selbst zurückgewiesen worden zu sein. Jesus war - so schien es - persönlich
wie in seiner Botschaft gescheitert.
An dieser theo-logischen Einsicht führte auch für seine Jünger
kein Weg vorbei. Erst wenn man darum das - aus diesem Scheitern erwachsene - Maß
der Enttäuschung seiner Anhänger erkennt, kann man ermessen, wie erstaunlich,
wie unbegreiflich der Sinneswandel der Jünger - nach »Ostern« - erscheinen mußte.
Mit ihrem Meister waren ja auch seine Jünger gescheitert. So können wir z.B. aus
dem Ende des Markusevangeliums erschließen, daß sie wieder fischen gingen, - ein
Reflex ihrer Resignation. Ihre Enttäuschung über Jesus und sein Ende muß
abgrundtief gewesen sein.
Dann aber - so können wir v.a. der Apostelgeschichte entnehmen -
brach auf einmal aus der Mitte dieses verzagten Häufleins resignierter,
desillusionierter Anhänger eine Bewegung los, die in der Antike ihres Gleichen
sucht. Aus denen, die sich ängstlich verstecken, werden mutige Bekenner, die
sich auch durch große Unannehmlichkeiten nicht davon abhalten lassen, sich zu
dem von Gott ausdrücklich Verfluchten zu bekennen. Wir fragen: Welches Geschehen
welcher Wirklichkeitsmächtigkeit war nötig, um die Jünger aus ihrer durch totale
Desillusionierung hervorgerufenen Lethargie und Resignation herauszureißen?
Reicht zur Überwindung einer so abgrundtiefen, jeden Idealisten wieder auf den
Boden »der Wirklichkeit« zurückholenden Enttäuschung eine bloß subjektive Vision
oder eine kollektive Einbildung?" Die Auferstehung Jesu Christi - eine
historische Tatsache?, R. Brockhaus Verlag, 1982, S.13f
3.6. Die Jünger starben für ihre Überzeugungen
Ein weiteres Indiz für die Wahrheit der Auferstehung Jesu ist die Stärke ihrer Überzeugungen, für die sie bereit waren bis zum Äußersten zu gehen. Bis in den Tod hinein bezeugten sie, dass Jesus auferstanden sei und lebe.
Bis auf Johannes sind alle Jünger eines gewaltsamen Todes
gestorben:
"1. Petrus - gekreuzigt
2. Andreas - gekreuzigt
3. Matthäus - vom Schwert durchbohrt
4. Johannes - eines natürlichen Todes gestorben
5. Jakobus, Sohn des Alphäus - gekreuzigt
6. Philippus - gekreuzigt
7. Simon - gekreuzigt
8. Thaddäus - von Pfeilen durchbohrt
9. Jakobus, Bruder Jesu - gesteinigt
10. Thomas - vom Speer durchstoßen
11. Bartholomäus - gekreuzigt
12. Jakobus, Sohn des Zabedäus - vom Schwert durchbohrt" Josh
McDowell, He walked among us, 1993/Jesus von Nazareth, 1995, S. 225
Das zeigt, dass die Apostel absolut überzeugt waren von der Wahrheit der Auferstehung. Die Hypothese der betrügerischen Apostel, wie es der jüd. Rat der Ältesten (die Kultusbehörde) behauptete, nämlich dass die Jünger den Leib Jesu aus dem Grab gestohlen hätten, ist völlig abwegig:
Blaise Pascal, der berühmte Mathematiker, schrieb über diese
Hypothese:
"Die Hypothese von den betrügerischen Aposteln ist recht absurd.
Man denke sie einmal bis zum Ende durch: man stelle sich diese zwölf Männer vor,
wie sie sich nach dem Tode Jesu Christi versammelten, und den Anschlag
ausheckten, zu behaupten, er sei auferstanden. Sie greifen damit die
öffentlichen Gewalten an. Das Herz der Menschen hat eine seltsame Neigung zur
Leichtigkeit, zur Veränderung, zu Versprechungen, zum Besitz. Wenn nur einer von
ihnen durch diese Lockungen zum Lügner geworden wäre, und - was mehr ist - durch
die Gefängnisse, durch die Martern, durch den Tod, dann wären sie verloren
gewesen." Pensées, Gedanken von Blaise Pascal, nach der endgültigen Ausgabe
übertragen von Wolfgang Rüttenauer, Dietrichsche Verlagsbuchhandlung Wiesbaden,
S.268, Nr. 539
Eines der stärksten und historisch überzeugendsten Indizien für die Wahrheit der Auferstehung Jesu ist die Tatsache, dass Skeptiker und Gegner der Jesusbewegung zu Jüngern Jesu geworden sind, die später die Auferstehung Jesu geglaubt und bezeugt haben:
J.P. Moreland: "Ein weiteres Indiz sind die verstockten Skeptiker, die vor seiner Kreuzigung nicht an Jesus glaubten, dann aber plötzlich eine Kehrtwendung machten und nach dem Tod Jesu den christlichen Glauben annehmen. Die einzig gute Begründung dafür ist eine Erfahrung mit dem auferstandenen Jesus ... Die Evangelien berichten uns, dass es der Familie Jesu, einschließlich Jakobus, peinlich war, was Jesus von sich behauptete. Sie glaubten nicht an ihn, sondern boten ihm die Stirn. Im antiken Judentum brachte es die Familie eines Rabbis in Verlegenheit, wenn sie ihn und seine Lehre nicht akzeptierte, akzeptieren konnte. Deshalb hatten die Autoren der Evangelien kein Motiv, die Skepsis des Jakobus zu erfinden, wenn sie nicht der Wahrheit entsprochen hätte. Später berichtet uns der Historiker Josephus, dass Jakobus, der Bruder Jesu, als Leiter der Gemeinde in Jerusalem wegen seines Glaubens an seinen Bruder gesteinigt wurde. Warum veränderte sich das Leben von Jakobus? Paulus berichtet es uns: Der auferstandene Jesus erschien ihm. Es gibt keine andere Erklärung ... Als Pharisäer hasste er [Saulus] alles, was die Traditionen des jüdischen Volkes störte. Für ihn war diese neue Gegenbewegung, das sogenannte Christentum, wohl der Gipfel der Illoyalität. Und er lebte seinen Frust dadurch aus, dass er Christen hinrichten ließ, wann immer er die Gelegenheit dazu hatte. Aber plötzlich entspannte sich sein Verhältnis zu den Christen nicht nur, sondern er trat ihrer Bewegung bei! Wie konnte das geschehen? Nun, alle sind sich darüber einig, dass Paulus den Brief an die Galater schrieb, und darin beschreibt er, was ihn dazu gebracht hat, eine Wendung um hundertachtzig Grad vorzunehmen und zum Hauptbefürworter des christlichen Glaubens zu werden. Er schreibt eigenhändig, dass er den auferstandenen Christus gesehen und dieser ihn in seine Nachfolge gerufen hat." Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S. 282-283
Carsten Peter Thiede, Papyrologe und Historiker erläuterte
dieses Indiz folgendermassen: "Was auch immer man von Markus, Matthäus, Lukas,
Johannes und Aristion denken mag, dieser später Paulus genannte Mann war
jedenfalls kein frustrierter in seiner Karriereplanung getäuschter und
enttäuschter Jünger, der sich mit Hilfe irgendwelcher Einbildungen einen Rest
von Lebenssinn schaffen wollte. Er war vielmehr ein überzeugter, brutaler,
tötungsbereiter Verfolger, dessen Leben sich änderte, weil er dem auferstandenen
Jesus begegnete.
Wer gibt schon eine lukrative Karriere im Dienst des Sanhedrins
auf, um sich plötzlich den Todfeinden anzuschließen, nur weil man auf einer
staubigen Straße von der Sonne geblendet wird und Stimmen hört? Das kann es wohl
nicht gewesen sein. Um Paulus kommen wir nicht herum. Dieser hochintelligente,
in der Universitätsstadt Tarsus und von dem international geachteten Rabbiner
Gemaliel in Jerusalem ausgebildete Mann gehörte keiner esoterischen Sekte an,
die sich auf Visionen spezialisiert hätte. Er war auch keine verunsicherte, von
Selbstzweifeln geplagte Randexistenz." Carsten Peter Thiede, Die Auferstehung
Jesu - Fiktion oder Wirklichkeit, 2001, S.12+13
3.8. Frauen als erste Auferstehungszeugen
Ein weiteres historisch sehr starkes Indiz ist das Zeugnis der Frauen:
Mk 16,1-2
1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und
Maria, die <Mutter> des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und
ihn zu salben.
2 Und sie kommen sehr früh am ersten Wochentag [d.i. unser
heutiger Sonntag] zu der Gruft, als die Sonne aufgegangen war.
"Ein weiterer gewichtiger Hinweis für die Richtigkeit der
Nachricht [des leeren Grabes und der Auferstehung Jesu] ist die Tatsache, daß
Frauen als erste Zeugen angegeben werden. Für das Judentum der damaligen Zeit (wie
schon für das AT) galt folgende, vom Schriftsteller Flavius Josephus
überlieferte Norm: »Das Zeugnis der Frau ist nicht rechtsgültig wegen der
Leichtfertigkeit und Dreistigkeit des weiblichen Geschlechts« (Ant. 4,8,15).
D.h.: Die ersten Zeugen hatten als Zeugen gar keinen Wert; sie
besaßen bei ihren Adressaten gar keine Glaubwürdigkeit. Wenn man das leere Grab
- als konstitutives Moment des Ostergeschehens — hätte glaubhaft machen wollen,
dann hätte man sicherlich nicht zwei oder mehr Frauen als erste Zeugen gewählt,
deren Bericht für die Mission bei Juden keinerlei Wert hatte. Wenn also die »unglaubwürdigen«
Frauen als erste Zeugen des leeren Grabes genannt werden, kann das seinen Grund
nicht im Willen zur Täuschung oder in der Einbildung bzw. Phantasie der Jünger
gehabt haben, sondern nur im tatsächlichen Hergang des Geschehens."
Dr. Heinzpeter Hempelmann, Die Auferstehung Jesu Christi - eine
historische Tatsache?, R. Brockhaus, 2. Auflage 1995, S.24f
"Die namentliche Nennung von bestimmten Frauen als ersten Augenzeuginnen für das leere Grab wirkte sich im 1. Jahrhundert nur negativ auf die Glaubwürdigkeit der Geschichte aus, denn das Zeugnis einer Frau war vor einem Gerichtshof praktisch wertlos und wurde so gut wie nie zugelassen. Deshalb würde kein Mensch in einem erfunden Bericht eine Frau als erste Zeugin auftreten lassen, wenn ihm daran lag, glaubwürdig zu wirken." Josh McDowell, Jesus von Nazareth, hänssler, Neuhausen-Stuttgart, 1995, S.555
"Nach den jüdischen Prinzipien der Beweisführung waren Frauen
als Zeugen wertlos. Sie hatten nicht das Recht, vor Gericht Zeugenaussagen zu
machen.
Dr. Maier stellt richtig fest: »Da das Zeugnis einer Frau als
unzuverlässig galt, war die Reaktion der elf verständlicherweise Mißtrauen und
Unglauben. Wären die Berichte von der Auferstehung erfunden, hätte man niemals
Frauen in die Geschichte einbezogen, zumindest nicht als erste Zeuginnen.« Paul
L. Maier, First Easter, S.98"
Josh McDowell, Die Tatsache der Auferstehung, CLV, Bielefeld,
1993, S.102
Dies ist also ein starker Hinweis daruf, dass die Frauen wirklich die ersten Zeugen waren, denn den Jüngern war es nicht zu peinlich eben dies für sie nicht sonderlich Schmeichelhafte zu berichten: dass ausgerechnet Frauen, und nicht sie, die ersten waren, die so mutig waren zum versiegelten und mit einer römischen Wache gesicherten Grab zu gehen und sie auch dann die ersten waren die Jesus lebendig von Angesicht zu Angesicht sahen. Hätten die Jünger die Geschichte erfunden, würden sie sich niemals Frauen als Erstzeugen ausgedacht haben.
3.9. Wesentliche Veränderung in sozialen Strukturen (soziales Erdbeben)
Das soziale Erdbeben (und das war solch eine dramatische Verhaltensänderung in verschiedenen religiösen Gebräuchen der Juden, die im 1. Jhd. Christen wurden, auf jeden Fall) geschah nicht ohne Grund - es muss eine Ursache vorhanden gewesen sein, das dieses gewaltige Erdbeben, dessen Epizentrum in Jerusalem lag und deren Schockwellen und Nachbeben innerhalb weniger Jahrhunderte die ganze damalige bekannte römische Welt erfasste, ausgelöst hat, deshalb stellt dieses Erdbeben ein weiteres starkes Indiz für die Auferstehung Jesu dar:
J.P. Moreland beschrieb dieses Indiz so: "Zur Zeit Jesu
wurden die Juden bereits seit 700 Jahren von den Babyloniern, Assyrern und
Persern und jetzt von den Römern und Griechen verfolgt. Viele Juden waren in
alle Himmelsrichtungen zerstreut und lebten als Gefangene in diesen an deren
Nationen. Aber heute sehen wir immer noch Juden, aber keine Hetiter, Perisiter,
Ammoniter, Perser, Babylonier und andere Volksstämme mehr, die zu jener Zeit
gelebt haben. Warum? Weil diese Stämme von an deren Nationen gefangen genommen
wurden, sich durch Heirat mit ihnen vermischten und ihre nationale Identität
verloren. Warum passierte dasselbe nicht auch mit den Juden? Weil die Dinge, die
die Juden ausmachten, die sozialen Strukturen, die ihnen ihre nationale
Identität gaben, ihnen so unglaublich wichtig waren. Die Juden gaben diese
Strukturen an ihre Kinder weiter, feierten sie an jedem Sabbat in der Synagoge
und verstärkten sie durch ihre Rituale. Sie wussten, dass es bald keine Juden
mehr geben würde, wenn sie dies nicht tun würden. Sie würden von den Nationen
assimiliert werden, die sie gefangen genommen hatten.
Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum diese sozialen
Strukturen so wichtig waren: Sie glaubten, dass ihnen diese Strukturen von Gott
anvertraut waren. Sie glaubten, dass sie riskieren würden, dass ihre Seelen nach
ihrem Tod in der Hölle landen würden, wenn sie diese Strukturen aufgaben.
Und dann kam da ein Rabbi namens Jesus aus einer unteren
sozialen Schicht. Er lehrte drei Jahre lang, sammelte Anhänger aus der Unter-
und Mittelschicht um sich, bekam Probleme mit den Behörden und war einer von 30
000 anderen jüdischen Männern, die zu dieser Zeit gekreuzigt wurden.
Aber nur fünf Wochen nach seiner Kreuzigung folgen ihm über 10
000 Juden und behaupten, dass er der Begründer einer neuen Religion ist. Und vor
allem: Sie sind bereit, alle fünf sozialen Strukturen aufzugeben oder zu
verändern, deren soziologische und theologische Bedeutung ihnen schon mit der
Muttermilch eingegeben wurde ...
Erstens hatte man ihnen
seit Abraham und Mose beigebracht, dass sie einmal im Jahr als Sühneopfer für
ihre Übertretungen ein Tieropfer darbringen mussten. Gott übertrug ihre Sünden
auf das Opfertier und ihre Sünden wurden vergeben. Damit war die Beziehung
zwischen ihnen und Gott wieder in Ordnung. Aber nach dem Tod dieses Handwerkers
aus Nazareth brachten diese jüdischen Leute plötzlich keine Opfer mehr dar!
Zweitens betonten die
Juden sehr stark den Gehorsam gegenüber den Gesetzen, die Gott ihnen durch Mose
anvertraut hatte. Für sie war es das Gesetz, das sie von den heidnischen Völkern
unterschied. Doch kurze Zeit nach dem Tod Jesu sagten einige Juden auf einmal,
dass es nicht ausreichte, das Gesetz von Mose einzuhalten, um ein
rechtschaffenes Mitglied ihrer Gemeinschaft werden zu können.
Drittens hielten die
Juden eisern den Sabbat, indem sie ihn ausschließlich religiöser Andacht
widmeten. Auf diese Weise verdienten sie sich die richtige Stellung vor Gott,
garantierten die Erlösung ihrer Familie und sicherten sich die Stellung
innerhalb ihrer Nation. Doch nach dem Tod dieses Handwerkers aus Nazareth
veränderte sich diese fünfzehn Jahrhunderte alte Tradition plötzlich. Diese
Christen feierten am Sonntag Gottesdienst. Und warum? Weil Jesus an diesem Tag
von den Toten auferstanden war.
Viertens waren sie
überzeugte Monotheisten - es gibt nur einen Gott. Dagegen lehren die Christen
eine andere Form von Monotheismus. Sie sagen, dass Vater, Sohn und Heiliger
Geist ein Gott sind. Das unterscheidet sich radikal von der jüdischen
Glaubensüberzeugung. Für Juden ist es der Gipfel der Häresie zu sagen, dass
jemand Gott und Mensch zugleich sein kann. Und doch begannen Juden bereits im
ersten Jahrzehnt des Bestehens der christlichen Religion Jesus als Gott
anzubeten.
Und fünftens stellten
diese Christen den Messias als jemanden dar, der für die Fehler und Vergehen der
Welt gelitten hatte und gestorben war. Die Juden dagegen hatten gelernt, dass
der Messias ein politischer Führer sein würde, der die römische Armee vernichten
würde ...
Sie müssen berücksichtigen, dass es hier um eine ganze
Gemeinschaft ging, die sich von Überzeugungen trennte, die über Jahrhunderte
weitergegeben wurden und von denen sie glaubten, dass sie von Gott stammten. Sie
gaben diese Überzeugungen auf und setzten dabei alles aufs Spiel. Und sie
wussten auch, dass sie riskierten, dass ihre Seele in der Hölle landen würde,
wenn sie sich hier irrten. Und das machten sie nicht etwa, weil sie auf bessere
Ideen gekommen waren. Sie waren sehr zufrieden mit ihren Traditionen. Sie gaben
sie auf, weil sie Wunder gesehen hatten, die sie nicht erklären konnten und die
sie dazu zwangen, die Welt in einem anderen Licht zu sehen. [...]
Glauben Sie mir, diese Veränderungen an den jüdischen Strukturen
waren nicht einfach kleinere Veränderungen, die wir beiläufig vornehmen - sie
waren absolut monumental. Das war so etwas wie ein soziales Erdbeben! Und
Erdbeben ereignen sich nicht ohne Grund." Lee Strobel, The Case for Christ,
1998/Der Fall Jesus, 1999, S. 284-288
Jesus bezeichnet sich selbst als einer, der Macht hat über
den Sabbat. Nach jüdischen Verständnis hat er sich dadurch zu Gott gemacht, denn
nur Gott, der den Sabbat eingesetzt hat (Die 10 Gebote! "Denke an den Sabbattag
[hebr. Schabbat], um ihn heilig zu halten." 2.Mose 20,8 + 5.Mose 5,12) hat die
Macht ihn zu verändern, also ihn z.B. vom Samstag auf den Sonntag zu verschieben.
Mt 12,8 Denn der Sohn des Menschen ist Herr [griech. kyrios - Herr, der Macht
ausübt: Besitzer, Gebieter] des Sabbats.
Am ersten Tag der Woche (dem Tag
nach dem Sabbat, dem Samstag) also am Sonntag, kommen Frauen (u.a. Maria
Magdalena) ans Grab und finden es leer vor, seine Auferstehung geschah somit an
einem Sonntag.
Mt 28,1 Aber nach dem Sabbat, in der <Morgen>dämmerung des ersten Wochentages,
kam Maria Magdalena und die andere Maria, um das Grab zu besehen.
siehe auch: Mk 16,1-2+9; Lk 24,1-3; Joh 20,1
Jesus erscheint auch am ersten Tag der Woche (Sonntag) als
Auferstandener seinen Jüngern:
Joh 20,19 Als es nun Abend war an jenem Tag, dem
ersten der Woche, und die Türen, wo die Jünger waren, aus Furcht vor den
Juden verschlossen waren, kam Jesus und trat in die Mitte und spricht zu ihnen:
Friede euch!
Und Paulus schreibt den Korinthern, dass sie am Sonntag, wenn sie sich
versammeln, eine Sammlung für die Jerusalemer Urgemeinde machen sollen:
1.Kor 16,1-3
1 Was aber die Sammlung für die Heiligen angeht: Wie ich in den Gemeinden in
Galatien angeordnet habe, so sollt auch ihr tun!
2 An jedem ersten Tag der Woche lege ein
jeder von euch bei sich etwas zurück und sammle an, so viel ihm möglich ist,
damit die Sammlung nicht erst dann geschieht, wenn ich komme.
3 Wenn ich aber gekommen bin, will ich die, die ihr für bewährt haltet, mit
Briefen senden, damit sie eure Gabe nach Jerusalem bringen.
Und Johannes befand sich auch am Herrentag, also am Sonntag, im Geist als er die
Offenbarung empfing:
Offb 1,10 Ich war an des Herrn Tag [griech.
kyriakä - dem Herrn gehörenden Tag] im Geist, und ich hörte hinter mir eine
laute Stimme wie von einer Posaune.
=> Die Urkirche feierte also von Anfang an ihre Gottesdienste am Sonntag als
Erinnerung an die Auferstehung des Herrn
=> Dies wird auch noch an folgenden urchistlichen Schriften deutlich (die nicht
in den Kanon des NT aufgenommen wurden):
Didache 14,1
14,1. An jedem Herrentage, wenn ihr
zusammenkommt, brecht das Brot und sagt Dank, nachdem ihr zuvor eure
Verfehlungen bekannt hat, damit euer Opfer rein sei.
Ignatius an die Magnesier
9,1. Wenn nun die in den alten Verhältnissen Wandelnden zu der neuen Hoffnung
gekommen sind, nicht mehr den Sabbat feiernd,
sondern unter Beobachtung des Herrntags
lebend, an dem auch unser Leben aufgegangen ist durch ihn und seinen Tod - was
einige leugnen, ein Geheimnis, durch das wir den Glauben empfangen haben und
wegen dessen wir aushalten, um als Jünger Jesu Christi, unseres einzigen Lehrers,
erfunden zu werden,
2. wie sollten wir dann ohne ihn leben können? Ihn haben auch die Propheten,
seine Jünger im Geist, als Lehrer erwartet; und deshalb ist er, auf den sie
gerechterweise harrten, gekommen und hat sie von den Toten auferweckt.
Im Barnabasbrief (der nicht im NT steht), in einer Schrift eines Kirchenvaters,
wird deutlich, dass sich der Sabbat auf den Sonntag verschoben hatte:
Barnabasbrief
15,
1. Ferner ist auch über den Sabbat geschrieben in den zehn Geboten, in denen der
Herr auf dem Berge Sina zu Moses von Angesicht zu Angesicht gesprochen hat: "Und
heiliget den Sabbat des Herrn mit reinen Händen und reinem Herzen" 1. 2. Und an
einer anderen Stelle sagt er: "Wenn meine Söhne den Sabbat halten, dann will ich
mein Erbarmen hingeben über sie" 2. 3. Den Sabbat erwähnt er am Anfang der
Schöpfung: "Und der Herr schuf in sechs Tagen die Werke seiner Hände, und am
siebten Tage hatte er sie vollendet, und er ruhte an diesem Tage und heiligte
ihn" 3. 4. Merket auf Kinder, was bedeutet das "in sechs Tagen vollendete er sie".
Das heißt, daß in sechstausend Jahren der Herr alles vollenden wird; denn der
Tag bedeutet bei ihm tausend Jahre. Er selbst bezeugt mir das, wenn er sagt: "Siehe,
ein Tag des Herrn wird sein wie tausend Jahre" 4. Also Kinder, in sechs Tagen,
(das heißt) in sechstausend Jahren wird alles vollendet sein. 5. Und am siebten
Tage ruhte er. Das heißt: Wenn sein Sohn kommt und der Zeit des Bösen ein Ende
machen und die Gottlosen richten und die Sonne, den Mond und die Sterne umändern
wird, dann wird er ruhmvoll ruhen am siebten Tage. 6. Fernerhin sagt er: "Du
sollst ihn heiligen mit reinen Händen und reinem Herzen" 5. Wenn nun jemand den
Tag, den der Herr geheiligt hat, jetzt schon heiligen kann mit reinem Herzen,
dann sind wir völlig im Irrtum. 7. Siehe, daß wir erst dann recht ruhen und ihn
heiligen werden, wenn wir dazu imstande sind, weil wir selbst gerechtfertigt
sind und das Evangelium empfangen haben, wenn es kein Unrecht mehr gibt,
vielmehr alles vom Herrn neu geschaffen ist; erst dann also werden wir ihn
heiligen können, wenn wir selbst zuerst geheiligt sind. 8. Zudem aber sagt er
ihnen: "Eure Neumonde und eure Sabbate ertrage ich nicht mehr" 6. Sehet, wie er
sagt: Nicht die jetzigen Sabbate sind mir
angenehm, sondern den ich eingesetzt habe, an dem ich, nachdem ich alles
beendigt habe, den Anfang des achten Tages,
das heißt den Beginn einer anderen Welt ansetzen werde. 9. Deshalb begehen wir
auch den achten Tag [ = den Sonntag, den
ersten Tag der neuen Woche] in Freude, an dem
auch Jesus von den Toten auferstanden und, nachdem er sich geoffenbart
hatte, in den Himmel aufgestiegen ist.
Michael Green erläutert den Feiertagswechsel von Samstag (der jüd. Sabbat) auf
Sonntag (der christl. Auferstehungstag Jesu): "Die Christen trafen sich am
ersten Tag der Woche zum Gottesdienst. Dies taten sie deshalb, weil es der Tag
war, an dem ihr Herr von den Toten auferstand, deswegen nannten sie ihn >den Tag
des Herrn< (Offenbarung 1,10). Jesus ist am ersten Tag der jüdischen Woche
auferstanden. Nun war der jüdische Ruhetag der Samstag. Dieser Tag war geheiligt
aufgrund der Schöpfung, als Gott am siebten Tag der Woche >ausruhte<, nachdem er
sein Schöpfungswerk vollendet hatte. Den Christen gelang es, diesen
jahrtausendealten und theologisch gestützten Ruhetag zu verlegen, wo sie doch
selbst Juden waren. ... Es wäre die Mühe nicht wert gewesen, hätten sie nicht
genau gefühlt, daß der erste Tag der Woche der Verehrung des Herrn dienen solle,
der an diesem Tag nicht die Schöpfung, sondern die neue Schöpfung beendet hatte.
Wie könnten wir ohne die Auferstehung diesen Feiertagswechsel verstehen?" M.
Green, Dann lebt er also doch, 1975, S.76
=> Der Feiertagswechsel der Juden vom Sabbat (der doch heilig und von Gott höchst persönlich eingesetzt worden war) auf den Auferstehungstag Jesu, auf den Sonntag, läßt sich ohne die gewaltige, sie bis ins innerste Mark ihrer jüdischen Religiosität erschütternden, Erfahrung der Auferstehung Jesu nicht erklären.
Jesus setzte das Abendmahl kurz vor seinem Tod ein, das seine
Jünger (die später Christen genannt wurden)
feiern sollten um sich seiner erinnern:
Lk 22,14
14 Und als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch und die Apostel mit
ihm.
15 Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses
Passah<mahl> mit euch zu essen, ehe ich leide.
16 Denn ich sage euch, daß ich es gewiß nicht <mehr> essen werde, bis es erfüllt
sein wird im Reich Gottes.
17 Und er nahm einen Kelch, dankte und sprach: Nehmt diesen und teilt ihn unter
euch!
18 Denn ich sage euch, daß ich von nun an nicht von dem Gewächs des Weinstocks
trinken werde, bis das Reich Gottes kommt.
19 Und er nahm Brot, dankte, brach und gab es ihnen und sprach:
Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird.
Dies tut zu meinem Gedächtnis!
20 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut,
das für euch vergossen wird.
In Troas versammelt sich die dortige Gemeinde am Sonntag (ersten
Tag der Woche) um Abendmal zu feiern und Paulus predigen zu hören:
Apg 20,7
7 Am ersten Tag der Woche aber, als wir
versammelt waren, um Brot zu brechen,
unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte; und
er zog das Wort hinaus bis Mitternacht.
Das Abendmahl erklärte Paulus als Gemeinschaftsmahl mit Jesus
und mit seinem, durch seine Hinrichtung am Kreuz vergossenen, Blut:
1.Kor 10,16
16 Der Kelch der Segnung, den wir segnen,
ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi?
Das Brot, das wir brechen,
ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?
»Sie erkannten die Gegenwart des auferstandenen Herrn beim
Brotbrechen [...]. Sie begegneten Jesus in diesem Sakrament. Er war nicht tot,
sondern auferstanden und lebendig. Sie würden diesen seinen Tod im Bewußtsein
seiner auferstandenen Gegenwart feiern bis zu seiner Wiederkunft am mit seinem, durch seine Hinrichtung am Kreuz vergossenen, Blut:
1.Kor 10,16
16 Der Kelch der Segnung, den wir segnen,
ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes Christi?
Das Brot, das wir brechen,
ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes Christi?
»Sie erkannten die Gegenwart des auferstandenen Herrn beim Brotbrechen [...]. Sie begegneten Jesus in diesem Sakrament. Er war nicht tot, sondern auferstanden und lebendig. Sie würden diesen seinen Tod im Bewußtsein seiner auferstandenen Gegenwart feiern bis zu seiner Wiederkunft am Ende der Geschichte (1. Korinther 11,26). Wir besitzen ein kurzes Abendmahlsgebet aus der frühesten christlichen Gemeinschaft, der aramäisch sprechenden Kirche (1. Korinther 16,22 und Didache 10): »Maranatha!« Das bedeutet: »Unser Herr, komm!« Diese Einstellung der ersten Christen, als sie zusammenkamen, um das Herrnmahl zu feiern, ist völlig unverständlich, wäre Jesus nicht tatsächlich am dritten Tage von den Toten auferstanden.« M. Green M. Green, Dann lebt er also doch, 1975, S.78
J.P. Moreland:"...beschäftigen wir uns kurz mit dem Abendmahl.
Das Seltsame daran ist, dass diese ersten Nachfolger Jesu sich nicht
versammelten, um seine Lehren oder seinen wunderbaren Charakter zu feiern. Sie
kamen dagegen regelmäßig zu einem besonderen Essen zusammen, und das aus einem
einzigen Grund: Sie wollten sich damit daran erinnern, dass Jesus öffentlich,
auf groteske und demütigende Weise hingerichtet worden war.
Versuchen Sie, es in moderne Begriffe zu übersetzen. Wenn eine Gruppe von
Menschen für John F. Kennedy schwärmt, dann trifft sie sich vielleicht
regelmäßig, um sich an seine Konfrontation mit Russland, seine Verkündigung der
Bürgerrechte und seine charismatische Persönlichkeit zu erinnern. Aber sie
werden wohl kaum die Tatsache feiern, dass ihn Lee Harvey Oswald umgebracht hat!
Aber genau das entspricht dem, was diese ersten Christen getan haben. Wie
erklären Sie sich das? Ich erkläre es so: Sie erkannten, dass der Tod Jesu ein
nötiger Schritt zu einem viel größeren Sieg war. Sein Tod war nicht das letzte
Wort. Das letzte Wort war, dass er den Tod für uns alle besiegte, indem er von
den Toten auferstand. Sie feierten seinen Tod, weil sie davon überzeugt waren,
dass sie ihn nach der Auferstehung lebend gesehen hatten." Lee Strobel, The Case
for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S.288-289
Jesus befahl seinen Jüngern, dass alle seine Jünger getauft werden
sollten:
Mt 28,18
18 Und Jesus trat zu <ihnen> und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Macht
gegeben im Himmel und auf Erden.
19 Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und
tauft sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes,
20 und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich
bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Paulus erklärte die Taufe als Taualles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich
bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Paulus erklärte die Taufe als Taufe in den Tod Jesu und als
Auferstehung ins Leben mit Jesus:
Röm 6,3-5
3 Oder wißt ihr nicht, daß wir, so viele
auf Christus Jesus getauft wurden,
auf seinen Tod getauft worden sind?
4 So sind wir nun mit ihm begraben worden
durch die Taufe in den Tod, damit,
wie Christus aus den Toten auferweckt worden ist
durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir
in Neuheit des Lebens wandeln.
5 Denn wenn wir verwachsen sind
mit der Gleichheit seines Todes, so
werden wir es auch mit der <seiner> Auferstehung sein…
"Die Christen hatten eine Aufnahmefeier: die Taufe. Hier wagten sie es wiederum, sich vom Judentum zu unterscheiden. Die Juden beharrten auf der Beschneidung, und die Christen folgten dem Befehl ihres Herrn zur Taufe. Man mußte sich von seinen Sünden abkehren, an den auferstandenen Herrn glauben und sich taufen lassen. Was symbolisierte die Taufe? Paulus erklärt, daß ein Mensch in der Taufe mit Christus in seinem Tod und seiner Auferstehung eins ist. Das Untertauchen im Wasser drückt das Sterben seines alten Sündenwesens aus, und er kommt aus dem Wasser heraus, um an dem neuen Auferstehungsleben Christi teilzunehmen. Es gibt nichts Älteres im Christentum als diese Sakramente, und sie stehen in direkter Verbindung zum Tod und zur Auferstehung Christi. Wie soll man den Sinn der christlichen Taufe deuten, wenn die Auferstehung nie stattgefunden hätte?" Josh McDowell, Die Bibel im Test, hänssler, Neuheusen-Stuttgart, 1996, S.343
"Die Urgemeinde übernahm eine Form der Taufe aus ihrem jüdischen Hintergrund, die so genannte Proselytentaufe. Wenn Heiden sich selbst die Gesetze des Mose auferlegen wollten, dann tauften die Juden sie in der Autorität des Gottes Israels. Aber im Neuen Testament wurden Menschen im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft. Das bedeutete, dass Jesus in den vollen Status Gottes erhoben war. Und nicht nur das. So verrückt das klingt: Mit der Taufe feierte man den Tod Jesu, genau wie das Abendmahl. Im Eintauchen in das Wasser wird der Tod Jesu gefeiert und im Auftauchen aus dem Wasser wird die Tatsache gefeiert, dass Jesus zu neuem Leben auferweckt wurde." Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S.289
=> Die Bedeutung der jüdischen Taufe wurde also durch die Anhänger Jesu verändert: Durch das Untertauchen ein Hineintauchen in den Tod Jesu und durch das Auftauchen aus dem Wasser ein Auftauchen und Aufstehen hinein in ein neues Auferstehungsleben mit Jesus.
Die Juden hatten zu Zeiten des AT, auf ausdrückliche Anweiung Gottes hin, die verschiedensten Opfer, die bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten zu bringen waren:
An Opfern gab es folgende:
"Opfer
A) Zu den regelmäßigen Opfern des israel. Gottesdienstes durch das Jahr.
B) O. aus besonderem Anlaß.
1. Freiwillige Opfer
a. Brandopfer (3Mo1) mit ihren Speis- und Trankopfern (4Mo15,1-12): junger Stier,
Widder, Lämmer, Turteltauben oder andere Tauben.
b. Speisopfer (3Mo2): Mehl oder Ähren, Öl, Weihrauch, Salz; kein Sauerteig und
Honig.
c. Dankopfer (3Mo3; 7,12-14): Stiere, Kühe, Widder, Schafe, Ziegen; ungesäuerte
Kuchen oder Fladen mit Öl.
2. Weiheopfer
a. Weiheopfer Aarons und seiner Söhne (3Mo8-9).
7 Tage lang je: 1 junger Stier als Sündopfer; 1 Widder als Brandopfer; 1 Widder
als Füllopfer und 1 Korb ungesäuertes Brot.
Am8. Tage: vom Priester 1 Kalb als Sündopfer; 1 Widder als Brandopfer; vom Volk
1 Ziegenbock als Sündopfer; 1 Kalb und 1 Schaf als Brandopfer; 1 Stier und 1
Widder als Dankopfer und 1 Speisopfer mit Öl.
b. O. jedes Priesters am Tage seiner Salbung (3Mo6,12ff): 1/10 Scheffel feines
Mehl.
c. Weiheopfer der Leviten (4Mo8,5-22): 1 junger Stier als Sündopfer; 1 junger
Stier als Brandopfer mit Speisopfer.
d. O. der Stammesfürsten zur Einweihung der Stiftshütte (4Mo7): je 1 silberne
Schüssel (130 Lot schwer) und 1 silberne Schale (70 Lot schwer) voll Feinmehl
mit Öl zum Speisopfer; 1 goldener Löffel (10 Lot schwer) voll Räucherwerk; 1
junger Stier, 1 Widder, 1 Lamm zum Brandopfer; 1 Ziegenbock zum Sündopfer; 2
junge Stiere, 5 Widder, 5 Böcke, 5 Lämmer zum Dankopfer.
3. -> Erstgeburt, Erstlinge
4. O. für unbewußte Vergehen
a. Sündopfer (3Mo4,1-5,13; 4Mo15,24-28): Hoherpriester - 1 junger Stier;
Gemeinde - 1 junger Stier oder 1 Ziegenbock als Sünd- und 1 junger Stier als
Brand- mit Speis- und Trankopfer; Fürst - 1 Ziegenbock; einzelner aus dem Volk -
1 Ziege oder 1 Schaf; Armer - 2 Turteltauben oder andere Tauben oder auch 1/10
Scheffel Feinmehl.
b. Schuldopfer (3Mo5,14-26): 1 Widder im Wert von 2 Silberstücke.
5. Reinigungsopfer.
a. Für leibliche Verunreinigung (3Mo15,14.15.29.30): 2 Turteltauben oder andere
Tauben als Sünd- und Brandopfer.
b. Für die Wöchnerin (3Mo12): 1 junge Taube oder Turteltaube als Sündopfer; 1
Lamm als Brandopfer; für Arme statt dessen: 2 andere Tauben oder Turteltauben
als Sünd- u. Brandopfer.
c. Für einen Aussätzigen (3Mo14,1-32). Am1. Tag: 2 lebendige, reine Vögel;
Zedernholz; scharlachfarbene Wolle; Ysop.
Am8. Tag: 1 Lamm, 1 Becher (11/36 I) Öl als Schuldopfer; 1 Schaf als Sündopfer;
1 Lamm als Brandopfer; 3/10 Scheffel Feinmehl mit Öl als Speisopfer; für Arme
statt dessen: 1 Lamm und 1 Becher Öl als Schuldopfer; 2 Turteltauben oder andere
Tauben als Sünd- und Brandopfer; 1/10 Scheffel Feinmehl mit Öl als Speisopfer.
d. Für ein aussätziges Haus (3Mo14,48-53): wie beim Aussätzigen am 1. Tag.
e. Zum -> Reinigungswasser für Verunreinigung an Toten (4Mo19): 1 rötliche Kuh;
Zedernholz; Ysop; scharlachfarbene Wolle.
f. Für den von einem Unbekannten Erschlagenen (5Mo21,1-9): 1 junge Kuh.
6. Opfer des -> Nasiräers (LÜ: Gottgeweihten; 4Mo6)
a. Bei Unterbrechung des Gelübdes: 1 Lamm als Schuldopfer; 2 andere Tauben oder
Turteltauben als Sünd- und Brandopfer.
b. Nach Beendigung des Gelübdes: 1 Schaf als Sündopfer; 1 Lamm als Brandopfer
mit Speis- und Trankopfer; 1 Widder als Dankopfer und 1 Korb ungesäuerte Kuchen
und Fladen mit Öl.
7. Eifer- oder Erinnerungsopfer (4Mo5,11-31; vgl. -> Ehe IV, 2): 1/10 Scheffel
Gerstenmehl ohne Öl und Weihrauch.
8. O. bei der Volkszählung (2Mo30,12-15): 1/2 Taler für jeden Gezählten."
Fritz Rienecker, Lexikon zur Bibel, 2. Sonderauflage 1991, Artikel Opfer, S.1023
Paulus schreibt nun in seinem Brief an die Epheser, dass Jesus sich für uns als Opfer hingegeben hat:
Eph 5,2
Und wandelt in Liebe, wie auch der Christus
uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben
hat als Opfergabe und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch!
Der unbekannte Hebräerbriefschreiber des NT betont jedoch, dass Jesus Christus selbst das letzte, größte und damit das, auch für alle Zukunft, vollkommen ausreichende Opfer darstellt...
Hebr 9,11-28
Das einmalige und vollkommene Opfer Jesu
11 Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist
durch das größere und vollkommenere Zelt - das nicht mit Händen gemacht, das
heißt, nicht von dieser Schöpfung ist -
12 und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern,
sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal
in das Heiligtum hineingegangen und hat <uns> eine ewige Erlösung erworben.
13 Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und
die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des
Fleisches heiligt,
14 wieviel mehr wird das Blut des Christus, der
sich selbst durch den ewigen Geist <als Opfer> ohne Fehler Gott dargebracht hat,
euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott
dient!
15 Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod geschehen ist
zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die
Verheißung des ewigen Erbes empfangen.
16 - Denn wo ein Testament ist, da muß notwendig der Tod dessen eintreten, der
das Testament gemacht hat.
17 Denn ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist, weil es niemals
Kraft hat, solange der lebt, der das Testament gemacht hat. -
18 Daher ist auch der erste <Bund> nicht ohne Blut eingeweiht worden.
19 Denn als jedes Gebot nach dem Gesetz von Mose dem ganzen Volk mitgeteilt war,
nahm er das Blut der Kälber und Böcke mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und
besprengte sowohl das Buch selbst als auch das ganze Volk
20 und sprach: "Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch geboten hat."
21 Aber auch das Zelt und alle Gefäße des Dienstes besprengte er ebenso mit dem
Blut;
22 und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne
Blutvergießen gibt es keine Vergebung.
23 <Es ist> nun nötig, daß die Abbilder der himmlischen Dinge hierdurch
gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer
als diese.
24 Denn Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum,
ein Gegenbild des wahren <Heiligtums>, sondern in den Himmel selbst, um jetzt
vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen,
25 auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der Hohepriester
alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht
26 - sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an -; jetzt
aber ist er einmal in der Vollendung der
Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben.
27 Und wie es den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das
Gericht,
28 so wird auch der Christus, nachdem er einmal
geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male ohne <Beziehung
zur> Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten.
... und dieses Opfer reicht ein für allemal aus...
Hebr 10,10
10 In diesem Willen [Gottes] sind wir geheiligt durch das
ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu
Christi.
... und für immer macht dieses Opfer die, die sich durch es heiligen lassen, vor Gott vollkommen:
Hebr 10,12-14
12 Dieser [Jesus Christus] aber hat ein
Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer gesetzt zur
Rechten Gottes.
13 Fortan wartet er, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füße.
14 Denn mit einem Opfer hat er die, die
geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht.
=> Hieran kann man erkennen, dass die Juden, die Christen wurden, keine Tieropfer mehr darzubringen brauchten, da ja das Opfer Jesu für alle und für immer ausreichte und sie so gerecht vor Gott machte
Im Clemensbrief des Kirchenvaters Clemens, Bischof von Rom, schreibt er, dass Jesus selbst der Hohepriester der Opfergaben ist (der Hohepriester zu Zeiten des AT opferte im Tempel stellvertretend Tieropfer für das jüdische Volk), dass durch ihn wir die Hoffnung auf den Himmel haben:
1Clem 36,1-2
1 Dies ist der Weg, Geliebte, auf dem wir unser Heil fanden, Jesus Christus, den
Hohenpriester unserer Opfergaben, den
Beschützer und Helfer unserer Schwachheit.
2 Durch diesen blicken wir auf zu den Höhen der Himmel, durch diesen schauen wir
in einem Spiegel sein untadeliges und allerhöchstes Antlitz, durch diesen wurden
die Augen unseres Herzens geöffnet, durch diesen wächst unser unverständiger und
verdunkelter Sinn ins Licht empor, durch diesen wollte der Herr uns kosten
lassen von der unsterblichen Erkenntnis, der als Abglanz seiner Herrlichkeit um
so erhabener ist denn die Engel, als er einen vorzüglicheren Namen geerbt hat.
=> Abschließend wird also klar, dass das Tierofer des AT durch das Opfer
Jesu am Kreuz abgelöst wurde: Die Juden die Christen geworden waren opferten
nicht mehr die Tieropfer, da das Opfer Jesu von nun an (als eines unschuldigen
Passahlammes (Jesus starb an einem Passahfest) siehe z.B. Apg 8,32ff) völlig
ausreichte.
Die Verordnungen zur Beschneidung im AT:
1.Mose 17,9-14 (um 1.300 v.Chr.)
9 Und Gott sprach zu Abraham: Und du, du sollst meinen Bund halten, du und
deine Nachkommen nach dir, durch ihre Generationen!
10 Dies ist mein Bund, den ihr halten sollt, zwischen mir und euch und deinen
Nachkommen nach dir: alles, was männlich ist,
soll bei euch beschnitten werden;
11 und zwar sollt ihr am Fleisch eurer Vorhaut beschnitten werden! Das wird das
Zeichen des Bundes sein zwischen mir und euch.
12 Im Alter von acht Tagen soll alles, was
männlich ist, bei euch beschnitten werden, durch eure Generationen, der
im Haus geborene und der von irgendeinem Fremden für Geld gekaufte <Sklave>, der
nicht von deiner Nachkommenschaft ist;
13 beschnitten werden muß, der in deinem Haus geborene und der für dein Geld
gekaufte <Sklave>! Und mein Bund an eurem Fleisch soll ein ewiger Bund sein.
14 Ein unbeschnittener Männlicher aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht
beschnitten ist, diese Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volk; meinen Bund
hat er ungültig gemacht!
Jos 5,2-5 (um 1.200 v.Chr.)
2 In jener Zeit sprach der HERR zu Josua:
Mache dir steinerne Messer und wiederhole die Beschneidung an den Söhnen Israel!
3 Da machte sich Josua steinerne Messer und
beschnitt die Söhne Israel am Hügel Aralot.
4 Und dies ist der Grund, warum Josua <sie> beschnitt: Alles Volk männlichen
Geschlechts, das aus Ägypten gezogen war, alle Kriegsleute waren unterwegs in
der Wüste gestorben bei ihrem Auszug aus Ägypten.
5 Denn das ganze Volk, das auszog, war beschnitten gewesen; aber das ganze Volk,
das in der Wüste unterwegs bei ihrem Auszug aus Ägypten geboren worden war,
hatte man nicht beschnitten.
Stephanus erläuterte viele Jahre später (ca. 30 n.Chr.) vor dem Hohen Rat die Einsetzung der Beschneidung unter Abraham im AT:
Apg 7,8
8 Und er [Gott] gab ihm [Abraham] den Bund der
Beschneidung. Und so zeugte er Isaak und
beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak [ein Sohn Abrahams] den Jakob [ein
Sohn Isaaks], und Jakob die zwölf Erzväter [Söhne Jakobs].
Im NT wird die Beschneidung des Fleisches (der Vorhaut) zu einer Beschneidung des Herzens (des Geistes, also dass das Innerste des Menschen verändert wird, nicht nur, dass sein äußeres Fleisch beschnitten wird), Paulus erläuterte dies folgendermaßen:
Röm 2,25-29
25 Die Beschneidung nützt etwas, wenn du das
Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz
nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener
geworden.
26 Wenn nun der Unbeschnittene hält, was nach dem Gesetz recht ist, meinst du
nicht, dass dann der Unbeschnittene vor Gott als Beschnittener gilt?
27 Und so wird der, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz erfüllt, dir
ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben und der Beschneidung stehst und
das Gesetz übertrittst.
28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist
nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;
29 sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und
das ist die Beschneidung des Herzens, die
im Geist und nicht im Buchstaben geschieht. Das Lob eines solchen ist
nicht von Menschen, sondern von Gott.
=> Die Gerechtigkeit kommt also nicht aus der Tatsche einer Beschneidung am Fleisch sondern aus dem Glauben.
Röm 4,11-12
11 Das Zeichen der Beschneidung aber empfing er als Siegel der
Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte,
als er noch nicht beschnitten war. So sollte er ein Vater werden aller, die
glauben, ohne beschnitten zu sein, damit
auch ihnen der Glaube gerechnet werde zur
Gerechtigkeit;
12 und ebenso ein Vater der Beschnittenen, wenn sie
nicht nur beschnitten sind, sondern auch
gehen in den Fußtapfen des Glaubens, den
unser Vater Abraham hatte, als er noch nicht beschnitten war.
Gal 2,3-4
3 Aber nicht einmal Titus, der bei mir
war, wurde, obwohl er ein Grieche ist,
gezwungen, sich beschneiden zu lassen;
4 und zwar wegen der heimlich eingedrungenen falschen Brüder, die sich
eingeschlichen hatten, um unsere Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, zu
belauern, damit sie uns in Knechtschaft brächten.
Gal 5,1-6
Aufruf zur rechten Freiheit
5 1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch
nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!
2 Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch
beschneiden lasst, so wird euch Christus
nichts nützen.
3 Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich
beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.
4 Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und
seid aus der
5 Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man
hoffen muss.
6 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung
noch Unbeschnittensein etwas, sondern der
Glaube, der durch die Liebe tätig ist.
Kol 2,11
11 In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit
einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer
fleischliches Wesen ablegtet in der Beschneidung
durch Christus.
=> Auch in den urchristlichen Schriften der Kirchenväter, die nicht im NT stehen, wie z.B. im Barnabasbrief wird deutlich, dass die Bescheidung des Fleisches (der Vorhaut) durch die Beschneidung des Geistes (Herzen und Ohren) ersetzt wurde:
Barnabasbrief 9,1-8
1 Wiederum spricht er nämlich über die Ohren, wie er unser
Herz beschnitten hat. Der Herr spricht beim Propheten: Aufs Hören mit dem
Ohr hin haben sie mir gehorcht. Und wiederum spricht er: Hören, hören werden die
Fernen; was ich getan habe, werden sie erkennen. Und: Laßt euch, spricht der
Herr, an euren Herzen beschneiden!
2 Und wiederum spricht er: Höre, Israel, denn das sagt der Herr, dein Gott! Und
wiederum prophezeit der Geist des Herrn: Wer will ewig leben? Hören, hören soll
er auf die Stimme meines Knechtes!
3 Und wiederum spricht er: Höre, Himmel, und merke auf, Erde, denn der Herr hat
das zum Zeugnis geredet! Und wiederum spricht er: Hört das Wort des Herrn, ihr
Fürsten dieses Volkes! Und wiederum spricht er: Hört, Kinder, die Stimme des
Rufers in der Wüste! Er hat also unsere Ohren
beschnitten, damit wir das Wort hören und glauben.
4 Aber auch die Beschneidung, auf die sie
vertrauen, ist ungültig gemacht. Denn er hat gesagt, daß die
Beschneidung nicht am Fleisch erfolgen soll.
Aber sie haben das übertreten, weil ein böser Engel ihnen etwas weiszumachen
suchte.
5 Er spricht zu ihnen: Das spricht der Herr, euer Gott - hier finde ich ein
Gebot -: Sät nicht unter Dornen; laßt euch beschneiden für euren Herrn! Und was
sagt er? Laßt euch das Harte an euren Herzen
beschneiden, und euren Nacken verhärtet nicht! Nimm wiederum: Siehe,
spricht der Herr, alle Völker sind unbeschnitten
an der Vorhaut, dieses Volk aber ist
unbeschnitten am Herzen.
6 Aber du wirst sagen: Und doch ist das Volk
beschnitten zur Bestätigung. Aber auch jeder Syrer und Araber und alle
Götzenpriester. Folglich gehören also auch jene zu ihrem Testament. Aber auch
die Ägypter sind in der Beschneidung.
7 Lernt also, geliebte Kinder, über alles in reichem Maße, daß Abraham, der als
erster die Beschneidung vollzog,
beschnitten hat, weil er im Geist auf Jesus
vorausblickte; dabei empfing er von drei Buchstaben Weisungen.
8 Es heißt nämlich: Und Abraham beschnitt aus seinem Hause
achtzehn und dreihundert Männer. Was ist
nun die ihm gewährte Erkenntnis? Bemerkt, daß er die Achtzehn zuerst nennt,
einen Abstand läßt und dann die Dreihundert nennt. Die Achtzehn: Jota = zehn,
Eta = acht. Da hast du Jesus. Weil aber das Kreuz, mit dem Tau dargestellt, die
Gnade in sich schließen sollte, nennt er auch die Dreihundert. Er weist also auf
Jesus mit den zwei Buchstaben hin und mit dem einen auf das Kreuz.
=> Barnabas rechnet in dieser Aussage so:
=> 18 + 300 = 318 Männer
=> Und er bezieht sich damit auf diese Stellen im 1. Buch Mose:
1.Mose 14,14
14 Und als Abram hörte, daß sein Bruder gefangen weggeführt war, ließ er seine
bewährten <Männer>, seine Hausgeborenen, ausrücken,
318 <Mann>, und jagte <ihnen> nach bis
nach Dan.
1.Mose 17,23-27
23 Und Abraham nahm seinen Sohn Ismael und alle in seinem Haus geborenen und
alle mit seinem Geld gekauften <Sklaven>, alles, was unter den Leuten des Hauses
Abraham männlich war, und beschnitt das Fleisch ihrer Vorhaut an eben diesem Tag,
wie Gott zu ihm geredet hatte.
24 Abraham war 99 Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut beschnitten wurde.
25 Und sein Sohn Ismael war dreizehn Jahre alt, als er am Fleisch seiner Vorhaut
beschnitten wurde.
26 So wurden an eben diesem Tag Abraham und sein Sohn Ismael beschnitten
27 und alle Männer seines Hauses, der im
Haus geborene und der von einem Fremden für Geld gekaufte <Sklave>
wurden mit ihm beschnitten.
=> Dann errechnet er 18 = 10 + 8
=> Die 10 steht für den griechischen Buchstaben Iota ι und 8 für
Eta η (Jesus wird auf griechisch so: ιησους (iäsous) geschrieben, fängt also mit
Iota an, danach kommt das Eta)
=> Tau
τ (griechischer Zahlenwert 300) steht für ihn für das Kreuz Jesu
=> dann stehen die Buchstaben folgendermasssen da: 8 (ι) + 10 (η) + 300 (τ) =
318 => (ιη)σους (τ) =>
Jesus Kreuz
=> Für uns scheint die Zahlensymbolik, die Barnabas hier verwendet, etwas weit
hergeholt, aber sie belegt, dass der Glaube in der Urchristenheit verbreitet war,
dass durch die Annahme des stellvertretneden Todes Jesu am Kreuz eine
Beschneidung des Geistes (Herzens) geschieht, die eine fleischliche Beschneidung
überflüssig machte.
=> Insgesamt wird also deutlich, dass, wenn man Christ wurde, die Beschneidung
des Fleisches als nicht mehr notwendig angesehen wurde. Sie wurde dadurch
komplett fallen gelassen. Auch dies stellte eine gewaltige Erschütterung, des
Judentums dar, da ein Jude immer beschnitten ist, ein nichtbeschnittener Jude
ist eigentlich nach jüdischem Verständnis kein Jude.
In der Urkriche gab es Streit, ob man durch das Halten des Gesetzes gerettet wird oder durch die Gnade Jesu Christi allein. Etliche Juden, die Christen wurden behaupteten, dass man nach wie vor zur Einhaltung des gesamten AT Gesetzes verpflichtet sei (wozu z.B. auch die Beschneidung am Fleisch gehörte):
Apg 15,1-2
Apostelkonzil zu Jerusalem
1 Und einige kamen von Judäa herab und lehrten die Brüder: Wenn
ihr nicht beschnitten worden seid nach der Weise
Moses, so könnt ihr nicht errettet werden.
2 Als nun ein Zwiespalt entstand und ein nicht geringer Wortwechsel zwischen
ihnen und Paulus und Barnabas, ordneten sie an, daß Paulus und Barnabas und
einige andere von ihnen zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufgehen
sollten wegen dieser Streitfrage.
Apg 15,5-7
5 Einige aber von denen aus der Sekte der Pharisäer, die gläubig waren, traten
auf und sagten: Man muß sie beschneiden und
ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten.
6 Die Apostel aber und die Ältesten versammelten sich, um diese Angelegenheit zu
besehen.
7 Als aber viel Wortwechsel entstanden war, stand Petrus auf und sprach zu ihnen:
Ihr Brüder, ihr wißt, daß Gott <mich> vor langer Zeit unter euch auserwählt hat,
daß die Nationen durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und glauben
sollten.
8 Und Gott, der Herzenskenner, gab ihnen Zeugnis, indem er ihnen den Heiligen
Geist gab wie auch uns;
9 und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, da er durch den
Glauben ihre Herzen reinigte.
10 Nun denn, was versucht ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen,
das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten?
11 Vielmehr glauben wir, durch die Gnade des
Herrn Jesus in derselben Weise errettet zu werden wie auch jene.
=> Paulus vertrat während des Konzils den Standpunkt, der sich im Beschluss des Apostelkonzils dann auch durchsetzte, dass man durch die Gnade Jesu allein (durch den Glauben an das was er durch seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung bewirkt hat) errettet wird und nicht durch das genaue Einhalten des kompletten AT Gesetzes, so schreibt er auch in seinen Briefen:
Röm 5,6-10
6 Denn Christus ist, als wir noch
kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose
gestorben.
7 Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte
vielleicht jemand auch zu sterben wagen.
8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß
Christus, als wir noch Sünder waren, für uns
gestorben ist.
9 Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut
gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn
vom Zorn gerettet werden.
10 Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott
versöhnt wurden durch den Tod seines
Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind,
durch sein Leben gerettet werden.
Röm 10,9-13
9 [...] wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn
bekennen und in deinem Herzen glauben
wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat,
du errettet werden wirst.
10 Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur
Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt
zum Heil.
11 Denn die Schrift sagt: "Jeder, der an ihn
glaubt, wird nicht zuschanden werden."
12 Denn es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist Herr über
alle, und er ist reich für alle, die ihn anrufen;
13 "denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen
wird, wird errettet werden."
1.Kor 1,18
18 Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die
verlorengehen, Torheit; uns aber, die wir
errettet werden, ist es Gottes Kraft.
Eph 2,4-9
4 Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen,
womit er uns geliebt hat,
5 auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig
gemacht - durch Gnade seid ihr errettet!
6 Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus
Jesus,
7 damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden
Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in
Christus Jesus.
8 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch Glauben,
und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es;
9 nicht aus Werken, damit niemand sich
rühme.
=> Die Juden, die Christen geworden waren glaubten also nicht mehr durch ihre Werke (durch die exakte Befolgung des alttestamentlichen Gesetzes) auf ewig gerettet zu werden, sondern durch den Glauben das Werk Jesu am Kreuz und in der Auferstehung
=> Jede dieser sechs Verhaltensänderungen stellt für sich betrachtet
schon eine starke soziale Erschütterung dar - zusammen betrachtet ergeben sie
ein gewaltiges soziales Erdbeben, das nach einer Erklärung verlangt. Die
einfachste und plausibelste Erklärung für diese Erschütterungen in den sozialen
Gebräuchen der (ansonsten sehr veränderungsresistenten) Juden ist die der
Auferstehung Jesu aus den Toten, wie sie die damaligen Jünger Jesu und deren
Nachfolger im NT und in den urchristlichen Schriften uns überliefert haben.
3.10. Das Entstehen der Kirche trotz erbittertster Verfolgung
Trotz schwerster und erbitterster Christenverfolgungen wuchs und erstarkte die junge Kirche in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens und überrannte schließlich die gesamte damals bekannte Welt: schließlich wurde (nachdem alle Versuche, die christliche Kirche auszurotten, vergeblich waren) der röm. Kaiser Konstantin I. Christ (ab dem Mailänder Toleranzedikt des Jahres 313 gab es keine Christenverfolgungen mehr im röm. Reich).
Folgende Christenverfolgungen fanden in den ersten Jhd. statt:
1. Unter Claudius (41-54)
2. Unter Nero (54-68)
3. Unter Domitian (81-96)
4. Unter Trajan (98-117)
5. Regionale Verfolgungen im 2. Jahrhundert
6. Unter Severus (193-211)
7. Unter Decius (249-251)
8. Unter Valerian (253-260)
9. Unter Diokletian (284-305)
10. Galerius (305-311)
=> http://de.wikipedia.org/wiki/Christenverfolgungen_im_Römischen_Reich
Zu den erbitterten Christenverfolgungen siehe z.B. auch die folgenden historischen Dokumente:
3.10.1. Die 'Annalen' des Cornelius Tacitus
3.10.2. Sueton: 'Leben der Caesaren' und 'Nero'
3.10.3. Plinius Secundus: 'Brief' an Trajan
3.10.4. Kaiser Trajan in seinem als, Antwort geschickten, 'Brief' ana Plinius
3.10.5. 'Chronik' des Sulpicius Severus
3.10.6. 'Apologie' des Justin
J.P. Moreland:" ...dann beschäftigen wir uns jetzt mit der >Geburt< der christlichen Kirche. Ohne Frage entstand sie bereits kurz nach dem Tod Jesu und breitete sich innerhalb von etwa 20 Jahren so rapide aus, dass sie sogar den Kaiserpalast in Rom erreichte. Und mehr noch: Ihre Entwicklung übertraf eine Reihe anderer konkurrierender Ideologien und überrannte schließlich das gesamte Römische Reich. Wenn Sie damals als Marsmensch einen Blick auf das erste Jahrhundert geworfen hätten, hätten Sie dann eher dem Christentum oder dem Römischen Reich eine Überlebenschance gegeben? Vermutlich hätten Sie keine müde Mark auf eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Leuten gesetzt, deren Hauptbotschaft es war, dass ein gekreuzigter Handwerker aus einem obskuren Dorf über den Tod triumphiert hatte. Und doch war diese Bewegung so erfolgreich, dass wir unsere Kinder heute Peter und Paul nennen, und unsere Hunde Caesar und Nero." Lee Strobel, The Case for Christ, 1998/Der Fall Jesus, 1999, S.289-290
Brooke Foss Westcott, ein englischer Textkritiker, sagte: "Wenn man alle Zeugnisse zusammennimmt, ist es nicht übertrieben, zu sagen, daß kein historisches Ereignis durch mehr oder verschiedenartigere Beweise gestützt wird als die Auferstehung Christi. Nichts anderes als die vorgefaßte Meinung, sie müsse falsch sein, konnte die vermessene Idee hervorbringen, es gäbe einen Mangel an Beweismaterial." Brooke, F. Westcott, The Gospel of the Resurrection, 4. Auflage, London, n.p., 1879, S. 4-6.
Professor Thomas Arnold, 14 Jahre lang Rektor von Rugby, Autor der dreibändigen »Geschichte Roms« und Lehrstuhlinhaber für Neue Geschichte in Oxford, sagte: "Ich bin seit vielen Jahren gewohnt, die Geschichte früherer Zeiten zu studieren und die Berichte derer zu untersuchen und zu bewerten, die darüber geschrieben haben, und ich kenne keine Tatsache in der Geschichte der Menschheit, die bei einer fairen Untersuchung durch bessere und vollständigere Belege aller Art bewiesen wird, als das große Zeichen, das Gott uns gegeben hat, nämlich, daß Christus starb und wieder auferstand.", Thomas Arnold, Sermons on the Christian Life - Its Hopes, Its Fears, and its Close, S.324
"Die einzige rationale Erklärung für diese historischen Tatsachen lautet, daß Gott Jesus leibhaftig auferweckt hat." George Eldon Ladd, Die Auferstehung Jesu Christi, 1979
Nach einer juristischen Überprüfung kam Lord Darling, der ehemalige oberste Richter von England, zu dem Ergebnis: »In ihrer Eigenschaft als lebendige Wahrheit ist sie [die Auferstehung] solch ein überwältigender Beweis, positiv und negativ, durch Tatsachen und Indizien, daß es jeder intelligenten Jury der Welt gelänge, das Urteil zu fällen: Die Auferstehungsgeschichte ist wahr.« zit bei. Michael Green, Dann lebt er also doch, S.79
"Ein Mann, der große Erfahrung im Umgang mit Beweismitteln hatte, war Dr. Simon Greenleaf, Professor für Jura an der Harvard Universität. Greenleaf verfaßte ein berühmtes dreibändiges Werk mit dem Titel »A Treatise on the Law of Evidence« (Eine Abhandlung über das Gesetz der Beweisführung), das immer noch als eine der größten Einzelautoritäten zu diesem Thema in der gesamten Literatur über Prozeßverfahren gilt. Greenleaf untersuchte den Wert der historischen Zeugnisse für die Auferstehung Jesu Christi, um die Wahrheit zu ermitteln. Er wandte die Prinzipien an, die sein dreibändiges Werk über Beweisführung enthält. Seine Ergebnisse wurden in seinem Buch »An Examination of the Testimony of the Four Evangelists by the Rules of Evidence Administered in the Courts of Justice« (Eine Untersuchung der Zeugnisse der vier Evangelisten nach den Beweisregeln, wie sie vor Gericht gehandhabt werden) festgehalten. Greenleaf kam zu der Feststellung, daß nach den Gesetzen der Beweisführung, wie sie vor Gericht angewandt werden, mehr Beweise für die historische Tatsache der Auferstehung Jesu Christi existieren als für jedes andere Ereignis in der Geschichte." Josh Mc Dowell, The Resurrection Facor, 1991 /deut. Die Tatsache der Auferstehung, 1993, S.19
Der Engländer John Singleton Copley, besser bekannt als Lord Lyndhurst, ist als einer der größten Juristen der britischen Geschichte anerkannt. Er war zweiter Kronanwalt der britischen Regierung, Kronanwalt von Großbritannien, dreimal Großkanzler von England und wurde zum Großhofmeister der Universität Cambridge gewählt. Damit hatte er die höchsten Ämter inne, die jemals ein Richter in Großbritannien in seiner Lebenszeit auf sich vereinen konnte. Nach Copleys Tod fand man in seinen persönlichen Unterlagen seine Kommentare hinsichtlich der Auferstehung im Licht juristischer Beweisführung und auch eine Begründung, warum er Christ geworden war: "Ich weiß sehr gut, was ein Beweis ist; und ich versichere Ihnen, eine solche Beweisführung wie die für die Auferstehung ist noch niemals zusammengebrochen." Wilbur Smith, Therefore Stand, Grand Rapids, Mich., Baker Book House, 1965, S. 425,584.
http://www.mc-rall.de/histaufj.htm