Mit Siebenmeilenstiefeln durch den Römerbrief
Die meisten von uns haben wohl noch nie die Frage gestellt, was der Römerbrief
mit einer Waschmaschine zu tun hat. Aber genau darüber wollen wir im folgenden
nachdenken.
Der Römerbrief ist mit Sicherheit der schwierigste Brief des hl. Paulus. Er ist
mehr ein theologischer Traktat als das, was jene, die in unseren Tagen noch
Briefe schreiben, der Post anvertrauen würden. Der heilige Paulus fasst im
Römerbrief seine Lehre zusammen. Dem Geduldigen eröffnet sich beim Lesen dieses
Briefes eine neue Welt. Der Ungeduldige, dagegen, wird sich am Römerbrief nicht
nur die obere, sondern auch die untere Zahnreihe ausbeißen.
Trotzdem kann man den Inhalt des Römerbriefes mit einem einzigen Wort
zusammenfassen. Der Inhalt des Römerbriefes ist die Rechtfertigung.
Was bedeutet Rechtfertigung? Der Ausdruck ist aus zwei Wörtern zusammengesetzt:
“Recht” und “Fertigung'. “Recht” ist im Sinne von “gerecht” zu verstehen und
“Fertigung” bedeutet “Herstellung'. Bei der Rechtfertigung geht es um die
Herstellung eines Gerechten. Der Ausdruck bezeichnet die Handlung Gottes, durch
die ein Sünder in einen Gerechten verwandelt wird.
Somit besteht die Rechtfertigung aus drei Teilen. Zuerst steht vor uns der
Sünder. Dann wird der Sünder gewaschen. Und schließlich strahlt uns ein
blütenweiser gerechtfertigter Heiliger an. Ein richtiger Waschvorgang also. Das
ist der Waschvorgang der Taufe. Weil die Rechtfertigung eine ganze Menge mit
Waschen zu tun hat, haben wir sie mit einer Waschmaschine verglichen. Die
Rechtfertigung ist das Geschehen, bei dem der liebe Gott den rabenschwarzen
Sünder blütenweiß wäscht.
Der Römerbrief widerspiegelt in seiner ersten Hälfte diesen Waschvorgang. Um
diese erste Hälfte zu kennen, muss man wissen, dass der Römerbrief 16 Kapitel
besitzt.
Die erste Hälfte des Römerbriefes sind – Überraschung! - seine ersten acht
Kapitel. Dort wird der wunderbare, übernatürliche Waschvorgang beschreiben.
Kapitel 1-3 präsentieren die kohlrabenschwarze Wäsche des Sünders. In 4-7 wird
der Waschvorgang - die eigentliche Rechtfertigung - von allen Seiten betrachtet.
Und im Kapitel 8 steht der blütenweiße Heilige vor unseren Augen, jener also,
der aus dem Bad der Taufe gestiegen ist und das weiße Kleid Christi angezogen
hat.
Die ersten drei Kapitel des Römerbriefes sind damit beschäftigt, den Zustand der
Welt ohne Christus zu beschreiben. Da gibt es nichts Erfreuliches zu berichten.
Die Welt ohne Christus ist wie ein Haus ohne Licht oder wie ein Leib ohne Leben.
Die genaue Stellenangabe für diesen ersten Teil des Römerbriefes ist: Röm
1,18-3,20.
Wichtig ist für uns, dass der hl. Paulus in diesem Teil die Ordnung der Sünden
in drei Schritten beschreibt.
Er sagt, dass der Mensch für Gott und auf ihn hin geschaffen worden ist. Seine
Ursünde besteht darin, aus diesem Freundschaftsbund auszubrechen, weil ihn die
vergänglichen geschaffenen Dinge plötzlich mehr interessieren als der
Allmächtige und Herrliche. Die erste Sünde, die wir in unserem Leben begehen,
ist also der Abfall von Gott in den Götzendienst hinein.
Warum sind wir Katholiken so saft- und kraftlos, mehr ein Schauspiel als ein
Vorbild für die Welt? Warum ist die Zahl der Heiligen in unserer Mitte so
gering? Der heilige Paulus hat eine Antwort bereit: Weil wir - tief im Herzen -
einen anderen Altar aufgebaut haben. Wir mögen zwar oft in die Kirche gehen,
aber dort nicht immer Gott, sondern nicht selten, uns selber verehren oder sonst
etwas, das mich letztlich mehr interessiert als der Liebe Gott.
Doch wenn wir wirklich auf Gott hin geschaffen sind, dann können wir nicht so
tun, als ob dem nicht so wäre. Es ist, als ob jemand beschließen würde, dass er
keiner Speise und keines Trankes mehr bedarf.
Im geistlichen Leben geschieht dieser Irrsinn nicht selten. Was beim Essen und
Trinken niemand tut, passiert, wenn es um die Nahrung der Seele geht, immer
wieder. Man verweigert der Seele den lieben Gott, dessen sie nicht weniger
bedarf also der Körper des Schlafes oder der Nahrung. Wenn es trotzdem
unbelehrbare Atheisten gibt, so liegt das daran, dass die Seele langsamer und
qualvoller dahinstirbt als der Leib. Wer den Leib nicht ernährt, wird schnell
merken, dass das nicht geht. Wenn wir dem Leib den Schlaf nicht gönnen, dann
wird er ihn sich holen und sei es beim Autofahren auf der Autobahn.
Anders die Seele. Sie verwelkt langsam wie eine Blume. Denn ohne Gott kann sie
nicht leben. Das ginge nur, wenn uns der Liebe Gott in Hunde oder Katzen
verwandeln würde. Aber wer als Mensch durch das Leben gehen will, der muss sich
damit abfinden, dass der Liebe Gott ein wesentlicher Bestandteil seines
Seelenlebens ist. Darum nennt der Psalm 52 denjenigen zurecht einen Esel, der
behauptet, dass es Gott nicht gibt.
Die erste Sünde des Menschen - der Götzendienst - hat für ihn fatale Folgen,
weil ein Ersatzgott niemals bieten kann, was der wirkliche Gott uns gibt. Wer
nicht bekommt, was er braucht, der muss - wie man heute so schön sagt -
kompensieren. Wo wird der Menschen den Mangel an Heiligem Geist kompensieren?
Die Antwort lautet: im Fleisch.
Diese Kompensation ist die nächste Sünde, die der heilige Paulus im Römerbrief
beschreibt. Es ist die Sünde der Unreinheit. Von Gott erwarten wir Einheit und
Glückseligkeit. Wir erwarten, bei ihm sein zu dürfen und bei im glücklich zu
werden. Glück und Gemeinschaft. Ohne diese zwei Dinge kann keine menschliche
Seele leben. Aber wirkliches Glück und wirkliche Gemeinschaft gibt es nur bei
Gott. Wer Gott aus seinem Leben verdrängt, muss ersatzbefriedigen. Die große
Ersatzbefriedigung für Glück und Gemeinschaft ist die Sünde der geschlechtlichen
Unreinheit. Der Götze Sex bietet sich als große Alternative zum Gottglauben an.
Der schwere Sexual- und Lüsternheitskomplex der westlich Gesellschaft kann ohne
den Massenabfall von Gott nicht erklärt werden. Wer beim Geist Gottes sein
Zuhause verliert, ist zum Exil im Fleisch der Lüste verdammt. Doch eine
wirkliche Alternative ist das nicht. Was der Mensch von Gott bekommt, kann er im
Fleisch nicht finden. Die Jagd nach den Lüsten gibt der menschlichen Seele den
Frieden nicht, höchstens eine kurzfristige und trügerische Befriedigung. Weil
der Mensch schnell merkt, dass er über das Fleisch nicht zu Ziel kommt, wird er
immer neue Spielarten, immer neue Perversionen suchen, um sich das zu holen, was
das Fleisch nicht geben kann. Die entartete eheliche Vereinigung degeneriert
schließlich nach Paulus in der gleichgeschlechtlichen Unzucht.
Das ist noch nicht das Ende. Denn wenn der Nachbar von unten mit dem Schwert der
sexuellen Lüsternheit in der Seele alles kurz und klein geschlagen hat, dann
tritt die Seele in die dritte Phase des Absturzes. Sie wird angefüllt von
Aggression. Gewalt und Streitsucht tritt an die Tagesordnung. Das sind alles
Dinge, die wir inzwischen sogar gesellschaftlich nachvollziehen können. Alle
psychologischen und sozialpolitischen Programme nützen nichts, solange das
Problem nicht an der Wurzel angegangen wird.
Die drei Stufen der Sünde lassen dem Menschen keine Chance. Sie zwingen ihn
unter den Zorn Gottes. Einen Ausweg gibt es nicht. Im dritten Kapitel des
Römerbriefes fasst der heilige Paulus die Situation zusammen. Die Welt der Sünde
ist eine Welt in der Todeszelle, wo man seine Zeit damit verbringt, auf den
Galgen zu warten. In den Worten des heiligen Paulus: “Es gibt keinen Gerechten,
auch nicht einen. Da ist kein Verständiger, einer, der nach Gott fragt. Alle
sind abgewichen, allzumal verdorben; keiner ist, der Gutes täte, auch nicht
einer!” Mit dem Sprüchlein von der Frohbotschaft/Drohbotschaft kommt man an
dieser Stelle nicht weiter.
Doch nach allem Schlechten, Schwarzen, Schmutzigen, Verdorbenen, Verfaulten und
Verruchten, reißen in Röm 3,21 zwei Worte einen neuen Himmel auf: “Jetzt aber”,
sagt der heilige Paulus
“Jetzt aber ist unabhängig von Gottes Gesetz Gottes Gerechtigkeit, die vom
Gesetz und von den Propheten bezeugt wird, offenbar geworden.” “Jetzt aber” ist
geschehen, was niemand für möglich hielt. In der stockfinsteren Nacht der Sünde
ist urplötzlich ein Licht aufgegangen. In der künstlich beleuchten Leichenhalle
der Sünde hat sich der Frühlingsduft des Lebens breit gemacht. Plötzlich fällt
ein heller Sonnenstrahl in das sterile Gebäude und ein mitreißender Tanz des
Lebens beginnt und die Leichen schauen sich gegenseitig verdutzt an. “Jetzt
aber” ist es geschehen. Mitten im Schneesturm hat die Sonne zu scheinen
begonnen, so kräftig und warm, dass wenige Minuten später schon die Kühe auf der
Weide grasten.
So geht es im christlichen Leben. Heute ein Saulus, im nächsten Augenblick schon
ein Paulus. Warum passiert das nicht öfters? Weil wir verliebt sind in den
Morast, in dem wir stecken. Wir machen unsere Vergangenheit dafür
verantwortlich, dass wir keine Zukunft haben, weil uns das Gestern mehr bedeutet
als das Morgen. Welcher Sünder braucht sich zu wundern, dass sein Leben im ewig
Gleichen verläuft. Das ist der Kreis der Sünde, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Nur dem lügnerischen Freiherr von Münchhausen ist soll es gelungen sein, sich am
eigenen Schopf aus dem Morast zu ziehen. In der wahren Welt geht das nicht.
Darum hat Gott das “Jetzt aber” erfunden: “Jetzt aber ist unabhängig vom Gottes
Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbar geworden.” Was wir nicht vermögen, hat
Christus für uns getan. Auf uns gestellt, werden wir es nie schaffen. Alle
moralischen Appelle nützen nichts und bewirken sogar das Gegenteil. Es ist wie
beim Klavierspielen. Alleine im stillen Kämmerlein sind wir vielleicht noch
fähig, die Sonatine fehlerfrei zu spielen, aber sobald wir auf der Bühne sind,
geht nichts mehr. Mit jedem moralischen Appell wird jener Druck verstärkt, der
den Menschen zusammenbrechen lässt, wenn es wirklich darauf ankommt und er die
großen moralischen Worte in die Tat umsetzen sollte.
Das “Jetzt aber” geht einen anderen Weg. Es ist der Weg des Heilands. Nicht der
moralische Appell und die frommen Sprüche stehen im Zentrum, sondern die gelebte
Gerechtigkeit. Aber nicht meine Gerechtigkeit, sondern die Gerechtigkeit Jesu
Christ. Soll ich es Euch klipp und klar - das heißt, in der Sprache des
Evangeliums - sagen: “Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seine Vater,
Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwester und dazu sich selbst, der kann nicht
mein Jünger sein.” Der Heilige ist jener, der die Gerechtigkeit Gottes tut, ohne
selbstverliebt etwas auf sich selber oder seine menschlichen Helfershelfer
einzubilden. Er tut die Gerechtigkeit Gottes im festen Bewusstsein, dass er
nichts wert ist und alles Gute, das in ihm ist, von Gott kommt. So genannt
“moderne” Ohren hören diese Botschaft nicht gerne.
Der Grund dafür ist die allgemein und öffentlich geförderte Selbstverliebtheit.
Der Eitelkeit des Publikums zu schmeicheln ist eine grundlegende Regel der
modernen Verkaufstaktik. Der Fuchs lobt den Raben für seine schöne Stimme, damit
dieser zu singen beginnt und der Brocken Käse im aus dem Schnabel und dem Fuchs
ins Maul fällt. Der eitlen und törichten Selbstverliebtheit setzt die Kirche die
Christusverliebtheit entgegen. Ich bilde mir auf mich selber nichts ein und habe
das auch gar nicht nötig, weil ich Christus auf meiner Seite weiß. Die großen
Verbrechen der Weltgeschichte begehe ich nur darum nicht, weil ich dazu den Mut
nicht aufbrächte. Darum bin ich glücklich, dass mich der Heiland von mir selbst
befreit und mich so in die Freiheit entlassen hat. Ich bin von Natur aus nicht
gerecht, aber ich habe die Gerechtigkeit Gottes angezogen und gedenke aus dieser
Gerechtigkeit heraus zu leben.
Eine wichtige Frage bleibt: Wie kann die Gerechtigkeit Christi meine
Gerechtigkeit werden?
Die Antwort gibt der Waschgang-Teil in Röm 3-7 im berühmten Vers Röm 5,5.
Fünf-fünf kann sich jeder merken. Dort heißt es, dass “die Liebe Gottes in
unseren Herzen ausgegossen ist durch den Heiligen Geist.” Mein Herz wird von
Innen neu gefüllt. Darum ist die Gerechtigkeit Christ mehr als ein moralisches
Vorbild, zu dem wir mit leichten Schauern hinaufblicken. Sie ist als Kontroll-,
Energie- und Leitungszentrum unseres übernatürlichen Lebens in unser Herz
eingegossen, eingeimpft, hat sich in meinem Innersten festgesetzt.
Doch wie sieht der aus der Waschung der Taufe gehobene neue Mensch aus? Um diese
Frage zu beantworten, ist das achte Kapitel des Römerbriefes zu studieren. Es
erklärt, was der heilige Geist, der in unser Herz eingegossen wurde, den ganzen
Tag macht. Die Antwort lautet: Er ruft. Er ruft in guten Tagen und er ruft in
schlechten Tagen.
In Röm 8,15 heißt es: “Ihr habt doch nicht den Geist der Knechtschaft empfangen
- das wäre der Geist der Sünde - dass ihr euch wieder fürchten müsst, sondern
ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: “Abba, Vater!
Denn der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.”
Dass der heilige Geist auch im Frost unsere Schwachheit, im Glatteis unserer
Ungewissheiten und im Schneetreiben unseres Seufzens bei uns ist, bezeugt das
gleiche Kapitel etwas später in Röm 8,26: “Ebenso nimmt sich auch der Geist
unserer Schwachheit an. Wir wissen ja nicht, um was wir bitten sollen, wie es
sich gehört. Da tritt der Geist selbst für uns ein mit unaussprechlichen
Seufzern.”
Wovon ist die Rede? Natürlich vom geistlichen Leben, das heißt, vom Leben des
Heiligen Geistes in uns. Dass der Geist ruft, sollte auch niemanden überraschen.
“Rufen” hängt mit dem Wort “Berufung” zusammen. Weil der Geist immer ruft, ist
“Berufung” mehr als nur etwas, das vor Jahren dafür verantwortlich war, dass ich
jetzt irgendwo in einem Kloster sitze und die Daumen drehe. Das Rufen des
Geistes ist vielmehr das Herz unseres geistlichen Lebens.
Das wirkt sich z.B. auf unser Gebet aus. Beten ist mehr als dem Lieben Gott zu
sagen, was er sowieso schon weiß. Natürlich ist es immer gut, Sachen einfach
auszusprechen. Aber wenn es beim Beten darum ginge, würde man statt in die
Kapelle doch besser zum Gesprächstherapeuten eilen. Christliches Beten, das aus
der blütenweißen Seele des Gerechtfertigten entspringt, bedeutet etwas Anderes.
Es meint, auf die Stimme des Heiligen Geistes im Herzen zu hören. Sagt der
heilige Paulus nicht an einem anderen Ort, dass wir bei der Taufe zum Tempel des
Heiligen Geistes geworden sind? Schade eigentlich, dass wir diesen Tempel so
selten aufsuchen und beim Gebet meist in der Oberflächlichkeit unserer Gedanken
bleiben, die schwerer zu kontrollieren sind als ein Flohzirkus.
Christliches Beten ist, wenn wir in die Stille tauchen, dem Rufen des heiligen
Geistes in uns zuhören und seine Stimme zu unserer eigenen machen.
Wir wissen nicht, sagt der heilige Paulus in Röm 8, worum wir in rechter Weise
bitten sollen. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was unser normales
Gebet ausmacht. Wir wissen meist sehr genau, worum wir beten. Wir tun auch unser
Bestes, um den Lieben Gott davon zu überzeugen. Wir reden auf ihn ein, als ob es
darum ginge, den nichtsahnenden Gott über unsere Pläne aufzuklären. Aber wie
können wir wissen, was für uns gut ist, wo wir doch die Zukunft nicht kennen und
weder wissen, was wir morgen brauchen, noch ob wir den morgigen Tag überhaupt
sehen werden? Darum lebt der in der Taufe weißgewaschene und in der Beichte
erneuerte Christ aus dem Heiligen Geist. Der heilige Paulus nennt das: “das
Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus'. Das ist das Gesetz der
übernatürlichen Liebe. Beten bedeutet, dieser Liebe in unseren Herzen
nachzufühlen, Höhlenforschern gleich, die den wirren Kampfplatz der Gedanken
verlassen und eindringen in die tiefe des Herzens, dort, wo der Heilige Geist
sein Zelt aufgeschlagen hat und mit stillem Rufen zu uns spricht.
Damit wären wir mit Siebenmeilenstiefeln über die ersten acht Kapitel des
Römerbriefes geeilt. Über die nächsten acht Kapitel werden wir nicht mehr viel
sagen. Sie nehmen sich wie ein zweiteiliger Anhang aus.
Der erste Teil dieses Anhanges behandelt die Frage, wie die vom Paulus
dargelegte Rechtfertigungslehre mit den Verheißungen des Alten Testamentes und
mit jenen Juden zusammenhängt, die ungläubig geblieben sind. Es sind dies die
Kapitel 9-11. Das ist ebenfalls eine Zahl, die man sich leicht merken kann. Neun
und elf sind jene Zahlen die um die Zahl zehn herumstehen. Der Ende des Briefes,
die Kapitel 12-16, schließlich behandeln die praktischen Konsequenzen der
Rechtfertigungslehre im Alltag der Kirche.
Als eiserne Notration zum Römerbrief soll das gesagte genügen. Von den 16
Kapiteln des Briefes sind vor allem die ersten acht zu beachten.
Die ersten drei sprechen über den hoffnungslosen Zustand des Sünders und das
achte Kapitel handelt vom Christen, der auf den Flügeln des Geistes
davonschwebt. Dazwischen wird in fast fünf Kapiteln vom wunderbaren Waschgang
berichtet, durch den unser Herz geputzt und von innen her erneuert wird. Dieser
Teil wäre für viele einfache Bibelleser fast nicht zu verstehen, hätte der
heilige Paulus ihn nicht in Röm 5,5 auf eine Kurzformel gebracht, wenn er sagt
“dass die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist durch den Heiligen
Geist, der uns geschenkt wurde”. (Amici News September 2006)