Lasst uns beten! Herr, allmächtiger Vater,
durch die Taufe deines Sohnes hast du uns den Weg zur Gotteskindschaft
gezeigt. Führe uns auf diesem Weg alle Tage unseres Lebens bis in
deine Herrlichkeit. Darum bitten wir dich durch Christus unsern Herrn.
Amen.
An diesem letzten Tag der liturgischen
Weihnachtszeit soll das Thema der Katechese ein etwas ungewohntes
sein. Die Frage nach den Leidenschaften und dem sittlichen Leben. Was
haben sie miteinander zu tun? Was verstehen wir unter den
Leidenschaften? Und was haben sie mit der Moral zu schaffen?
I.
Wie in solchen Fällen immer angezeigt, ist
es ganz gut, in den Duden hineinzuschauen, in ein Wörterbuch. Was
versteht man unter Leidenschaften? Wenn wir da im Duden nachschauen,
dann fällt vor allem auf, dass das Wort Leidenschaft im heutigen
Sprachgebrauch einen eher negativen Klang hat. Im Duden steht: "die
Leidenschaften: sich in emotionalem, vom Verstand nur schwer zu
steuerndem Verhalten äußernder Gemütszustand aus dem heraus etwas
erstrebt, begehrt, ein Ziel verfolgt wird", also ein Gemütszustand,
der schwer von der Vernunft zu steuern ist. Dann werden einige
Beispiele aus der Umgangssprache gebraucht: "eine blinde Leidenschaft,
die Leidenschaft beherrscht jemanden, reißt jemanden fort, erfasst
jemanden, die Leidenschaften der Menge aufrühren" – das soll auch in
der Politik vorkommen – "die Leidenschaften entfesseln" oder "er ist
der Spielball seiner Leidenschaften"; oder "ein Mensch frei von
Leidenschaften", da steht dann in Klammer: "von nüchterner
Besonnenheit". Dann gibt es auch positivere Verwendungen des Wortes:
"Er hat sich mit Leidenschaft (mit großem Engagement) für die Sache
eingesetzt." Leidenschaft kann auch heißen "eine Passion für etwas,
was man sich immer wieder zu verschaffen, was man zu besitzen sucht,
für eine bestimmte Tätigkeit, der man sich mit Hingabe widmet".
Beispiel: "Reiten ist bei ihm eine Leidenschaft; Autos sind seine
Leidenschaft"; oder "seine Leidenschaft für etwas entdecken, seiner
Leidenschaft frönen, der Leidenschaft des Glücksspiels verfallen sein;
er ist Sammler aus Leidenschaft; er betreibt sein Hobby mit wahrer
Leidenschaft; sie war von einer Leidenschaft zum Theater besessen" –
das gibt es schon bei Johann Nestroy, wo jemand singt: "Theater, o
Theater du" – "sich in starkem Gefühl, in heftigem, ungestümen
Besitzverlangen äußernde Zuneigung zu einem Menschen: eine wilde,
große, stürmische Leidenschaft; von einer heftigen Leidenschaft für
jemanden erfasst werden". Dann heißt es noch einmal bei dem Adjektiv,
bei dem Wort "leidenschaftlich": "sehr emotional, stark gefühlsbetont,
nicht vom Verstand geleitet ... ein leidenschaftlicher Hass beseelt
ihn". Dann noch einmal, ein Stückchen weiter im Duden, bei dem Wort
"leidenschaftslos", steht: "frei von emotionalen Einflüssen, sachlich,
vernunftbestimmt: er ist ein ganz leidenschaftsloser Mensch". Dann
heißt es aber: "er wirkt allzu leidenschaftslos", in Klammer steht
dabei: "zu kühl, ohne innere Anteilnahme". "Frei von Leidenschaften:
das Lebensideal dieses Menschen ist es, völlig leidenschaftslos zu
werden." So einige Beispiele aus dem Duden.
Was mir dabei auffällt ist, dass die
Leidenschaften hier als etwas eher Unvernünftiges bezeichnet,
verstanden werden, und das leidenschaftlich als Gegensatz zu
vernunftbestimmt verstanden wird. Wenn das so ist, dann gibt es
eigentlich keine sittliche Leidenschaft, dann ist Leidenschaft
unvernünftig und natürlich muss Sittlichkeit etwas Vernünftiges sein.
Sittlichkeit hat ja mit Vernunft und mit Verantwortung zu tun. Was
haben die Emotionen in der Sittlichkeit verloren? Nun haben wir aber
im Duden bei dem Wort leidenschaftslos gelesen: "zu kühl, ohne innere
Anteilnahme". Ist eine solche Leidenschaftslosigkeit anstrebenswert?
Ist es wünschenswert, ein Mensch zu sein, der kühl, ohne innere
Anteilnahme ist? Gehört nicht die Fähigkeit zur Anteilnahme zu einer
vollen, reifen Persönlichkeit? Empfinden wir jemanden, der kein
Mitgefühl aufbringt, nicht als einen herzlosen Menschen, unmenschlich,
vielleicht sogar krank und pathologisch?
Ich erinnere mich, es war im Jahr 1967 an
der psychiatrischen Klinik. In einer Vorlesung hat Prof. Berner einen
Patienten vorgeführt. Der Fall war damals sehr stark in den Medien.
Seine Frau hatte in einem Anfall von geistiger Umnachtung ihrem Kind
beide Hände abgehackt. Ein schreckliches Geschehen, das damals in den
Medien viel besprochen wurde. Sie wurde natürlich in die
psychiatrische Klinik eingeliefert. Man hat dieses Verhalten von vorn
herein als pathologisch, als krankhaft eingestuft und nicht als einen
vernunftgemäßen Akt. Nach einigen Tagen hat man auch den Gatten
eingeliefert, weil man festgestellt hat, dass er keine Anteilnahme an
diesem schrecklichen Geschehen gezeigt hat. Diese Anteilslosigkeit
haben die Ärzte und wohl auch das Gericht als möglicherweise krankhaft
eingestuft. So kam er in die psychiatrische Klinik.
Zur vollen, reifen Persönlichkeit gehört
sicher nicht Leidenschaftslosigkeit. Oder vielleicht ist das Wort
Leidenschaft zu einseitig gebraucht, auch in unserm heutigen
Sprachgebrauch? Zur vollen Persönlichkeit gehört auch eine richtige
Portion Herz, Gefühl, Emotion und, wie wir auch sehen werden,
Leidenschaft. Natürlich hat die volle, reife Persönlichkeit mit
Vernunft und Willen zu tun, aber auch mit Leidenschaft für das Gute.
Kann man sich einen Heiligen vorstellen ohne Leidenschaft? Versuchen
Sie, sich Theresa von Avila, mit der ganzen Energie ihrer
Klostergründungen, ihrer Ordensreform aber auch ihrer Liebe zu
Christus, vorzustellen als einen leidenschaftslosen Menschen. Oder
versuchen wir, uns einen Franz von Assisi vorzustellen, ohne diese
Leidenschaft für die Armut, für die Nachfolge Christi, bis hin zu
diesem Gestus, der so entscheidend war in seinem Leben, dass er den
Leprakranken umarmt hat. Aber natürlich müssen wir uns fragen: Wie
waren die Heiligen leidenschaftlich? Sie waren zum Beispiel, so würden
wir annehmen, nicht ihren Leidenschaften verfallen. Aber sie waren
auch sicher nicht leidenschaftslos. Was ist das also mit den
Leidenschaften?
Nun, vermutlich geht es Ihnen auch so:
Wenn man an das Wort Leidenschaften denkt, denkt man an etwas, womit
man kämpfen muss. Das ist sicher auch richtig. Wir müssen lernen, sie
zu zügeln, sie zu beherrschen. Vielleicht müssen wir bei manchen
Leidenschaften auch dahin kommen, sie abzutöten, wie es auch der hl.
Paulus sagt (Kol 3,5), das heißt, von ihnen wirklich frei zu werden.
Aber gibt es nicht auch Leidenschaften, die uns beflügeln: die
Begeisterung? Die Begeisterung besteht ja nicht nur aus Verstand und
Willen, der Verstand, der etwas als wichtig erkannt hat, und der
Wille, der diesem Erkannten nachstrebt, sondern dazu gehören auch
Gefühle. Kann ich zum Beispiel eine Lebenswahl treffen, jemand
entscheidet sich Krankenschwester zu werden – ist das nur eine
Vernunftangelegenheit? Sicher werden Vernunftargumente eine Rolle
spielen, aber ohne eine gewisse Leidenschaft, helfen zu wollen, andern
Menschen, die in Not sind, beizustehen, wird wahrscheinlich eine
solche Berufswahl nicht stattfinden. Zumindestens wird es so etwas
geben, wie ein Hingezogensein zu diesem Beruf, eine Neigung dafür.
Vielleicht sagt die betreffende auch einfach: Es macht mir Freude. Das
ist ein echtes Argument, mich dafür zu entscheiden oder zumindest zu
interessieren, wenn mir etwas Freude macht.
Darf ich auch sagen: Ich habe Lust auf
diesen Beruf? Wir werden noch sehen, ohne ein gewisses Maß an Lust
gibt es kein abgerundetes, volles Menschsein. Machen wir die
Gegenprobe. Wenn man sagt, jemand übt seinen Beruf lustlos aus, dann
wird er kaum an diesem Beruf Freude haben. Er wird wahrscheinlich auch
diesen Beruf nicht wirklich gut ausüben. Wer das Gute lustlos tut, dem
fehlt etwas am Menschsein. Gibt es so etwas wie sittliche Lust? Die
kirchliche Tradition, vor allem wie sie der hl. Thomas von Aquin, der
große Meister, vertritt, sagt ganz zweifellos ja. Es gibt die Freude,
ja auch die Lust am Guten. Diese Freude, diese Lust am Guten ist sogar
der stärkste Magnet hin zum Guten, die Anziehung, das Gute zu tun. Ja,
man kann die Frage zuspitzen: Gibt es überhaupt ein gutes, das heißt
ein sittliches Handeln, das lust- und leidenschaftslos wäre? Damit
wären wir bei dem Thema, das heute zu besprechen ist. Ich darf ein
kleines Wort aus dem Katechismus zitieren. Dort geht es unter dem
Kapitel "Die Sittlichkeit der Leidenschaften" um folgendes: "Der
Mensch richtet sich durch bewusste Handlungen auf die Seligkeit aus."
– Wir haben letztes Mal davon gesprochen, was diese bewussten
Handlungen sind, was ein menschliches Handeln zu einem guten macht. –
"Leidenschaften oder Gefühle, die er verspürt, können darauf
vorbereiten und dazu beitragen" (KKK 1762). Leidenschaften oder
Gefühle können dazu beitragen, dass wir unsern Weg zur Seligkeit, zum
Ziel unseres Lebens finden.
II.
Vorweg eine Bemerkung, die mehr
geschichtlichen Charakter hat. In der katholischen Moraltheologie aber
auch in der Philosophie, auch in der allgemeinen Philosophie der
neueren Zeit, haben die Leidenschaften wenig Platz, und wenn, dann
sieht man sie meistens negativ. Sie sind Hindernisse, die die Vernunft
am Tun des Richtigen und Guten eher behindern. Sie stören. Man muss
sie bekämpfen. Schon eine alte philosophische Tradition, die
sogenannten Stoiker haben gesagt, die Leidenschaften sind eine
Seelenkrankheit. Krankheiten muss man heilen, also: frei werden von
Leidenschaften. Tatsächlich gibt es gewisse religiöse Strömungen, die
auch von diesem Menschenbild ausgehen. Ich bin alles eher als ein
Spezialist des Buddhismus oder des Hinduismus, aber soweit ich es
glaube zu verstehen, ist vor allem im Buddhismus die Auffassung sehr
stark vertreten, dass der Mensch möglichst alle Leidenschaften ablegen
soll. Dahinter steht ein bestimmtes Menschenbild, das anders ist als
das jüdisch-christliche Menschenbild.
Der hl. Thomas von Aquin, der große
Meister gerade in dieser Frage, hat über die menschlichen
Leidenschaften einen sehr umfangreichen Traktat geschrieben, der von
großartiger Lebendigkeit ist, von einer großen Einfühlung in alle
Verstrebungen und Verzweigungen, Verästelungen der menschlichen
Seelenregungen. – Man müsste diesen Traktat der heutigen Psychologie
empfehlen, ich glaube, sie kann manches Interessante dort lernen. –
Tatsächlich macht in einem sehr weiten Feld das Emotionale unser Leben
aus. Es ist zumindest ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Lebens.
Was haben diese Emotionen, die Gefühle, die Leidenschaften mit der
Sittlichkeit, mit einem gelungenen Menschsein zu tun? Der hl. Thomas
befasst sich deshalb so intensiv damit, weil er überzeugt ist, dass
der Mensch eine lebendige Einheit ist aus Leib und Seele und das alles
im Menschen menschlich bedeutsam ist, nicht nur der Verstand, der
Wille, nicht nur der Geist, sondern auch die Gefühle, die sinnlichen
Kräfte und natürlich auch der Leib selber. Leib – Seele – Geist, sagt
der hl. Paulus, alles soll zur Ehre Gottes eine Einheit sein (1 Kor
12,12-31a; Eph 4,4; 1 Thess 5,23). Alles ist menschlich bedeutsam. Wir
sind nicht ein Geist in einem Mechanismus, in einer Maschine, aber wir
sind auch nicht ein Geist in einem Tier. Unsere Emotionen sind nicht
tierisch, sondern menschlich, auch wenn sie gewisse Ähnlichkeiten mit
den Emotionen der Tiere haben. Wir sind Menschen, und unsere Regungen
und Gefühle sind menschlich und sollen menschlich sein. In dem Maß,
wie sie menschlich sind, sind sie auch gut und geordnet. Ja, sogar
heilig sollen wir werden, nicht nur mit dem Verstand und dem Willen,
sondern auch mit unseren Gefühlen, mit unseren Emotionen, mit unseren
Leidenschaften. Unsere ganze Gefühlswelt soll mit eintreten in diesen
Weg des Heiligwerdens. Daher ist unsere Gefühlswelt uns auch
aufgetragen zur Gestaltung, wie sie natürlich anderseits auch uns
prägt.
Wenn wir auf unsern Meister und Herrn
schauen, wie er uns im Evangelium begegnet, dann ist Jesus Christus
zweifellos alles eher als leidenschaftslos. Ich nenne nur ein paar
Stellen aus den Evangelien, Sie kennen sie, die eine ganze Bandbreite
an Gefühlen im Leben Jesu sichtbar machen. Mehrmals ist die Rede
davon, dass Jesus weint. Er hat also Trauer, als seelische Regung, und
die körperliche Wirkung dieser Trauer, die Tränen. Über Lazarus,
seinen Freund, weint er (Joh 11,35) und auch über Jerusalem vergießt
er Tränen des Schmerzes und der Trauer (Lk 19,41). Jesus kann jubeln
vor Freude. Das ist ein Gefühl, das ist eine Leidenschaft. Bitte im
Folgenden immer versuchen, das Wort Leidenschaft aus dieser modernen
negativen Bewertung herauszunehmen und es einmal als das zu nehmen,
was es ursprünglich bedeutet, eben Ausdruck unserer Gefühlswelt. Die
Freude, Jesus jubelt darüber, dass der Vater das den Weisen und
Gelehrten verborgen und es den Kleinen und Unmündigen geoffenbart hat
(Lk 10,21). Oft ist die Rede vom Mitleid Jesu. Das biblische Wort, das
dahintersteht, das hebräische Wort bedeutet "Eingeweide", also aus dem
Innersten seines Herzens, seiner Emotion heraus ist Jesus ergriffen
von Mitleid, zum Beispiel wie er die Menschenmenge sieht, die ihm
nachgelaufen ist am Ufer, während er mit dem Boot gefahren ist, und
wie sie aussteigen und die vielen Menschen da sind, heißt es beim
Evangelisten Markus: "Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid
mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben" (Mk
6,34). Jesu Mitleid, als er die Witwe vor dem Stadttor von Naïn sieht,
deren einziger Sohn zu Grabe getragen wird, hat er Mitleid mit ihr (Lk
7,13). Es gibt noch viele andere Stellen, die uns vom Mitleid Jesu
sprechen. Aber er hat auch Zorn, Zorn etwa, wenn er die Händler im
Tempel vertreibt, eine Geißel knüpft, ihre Tische umstürzt und sie aus
dem Tempel verjagt (Joh 2,13-22; vgl. Mt 21,12-17par). Oder, wie es
einmal beim Evangelisten Markus heißt, wie er in der Synagoge einen
Mann mit einer verdorrten Hand am Sabbat heilen will und in die Runde
schaut und merkt, wie die Herzen verhärtet sind, sagt der Evangelist:
"Er sah sie voll Zorn an" (Mk 3,5). Jesus kennt die Erschütterung:
"Meine Seele ist erschüttert", sagt er beim Abendmahl (Joh 12,27). Und
er kennt die Angst, die tiefe, tiefe Angst, bis hin zur Todesangst in
Gethsemane in der unglaublichen Ausdrucksstärke des Schweißes, der in
Bluttropfen aus ihm hervordringt, so stark ist die Angst (Lk 22,44).
Dann die Sehnsucht: "Mit Sehnsucht habe ich danach verlangt, dieses
Mahl mit euch zu essen", sagt Jesus im Abendmahlssaal (Lk 22,15).
Sehnsucht im Herzen Jesu, ein starker Ausdruck der Emotion, der
Leidenschaft. Ja, ein ganz paradoxer, überraschender Ausdruck seiner
Sehnsucht, die Sehnsucht nach dem Kommen des Reiches Gottes, nach der
Stunde, wie er sie nennt, das heißt ganz konkret: Jesus sehnt sich
nach der Hingabe seines Lebens. Wie kann er sich nach seinem Leiden
sehnen, ein Begehren, ein Verlangen haben nach etwas, was zutiefst
zuwider ist, so sehr dass er, im Moment als es dann soweit ist in der
Agonie, in der Todesangst Blutschweiß schwitzt?
Aber nicht nur beim Herrn finden wir die
ganze Palette der menschlichen Emotionen, wir finden sie auch bei
seinen Jüngern, am stärksten ausgedrückt beim Apostel Paulus in seinen
Briefen. Hier ließe sich vieles sagen über die Ausdrücke seines
Gefühls, wenn er "unter Tränen" schreibt (2 Kor 2,4), wenn er im Zorn
über Missverhalten der Gemeinden schreibt (Gal 4,8-20), wenn er seine
Sorge vergleicht mit der Sorge einer Mutter für ihre Kinder (1 Thess
2,7), wenn er seine Freude zum Ausdruck bringt (2 Kor 2,3; 7,4; Phil
1,4; 4,1; Kol 2,5; 1 Thess 2,19f; 3,9), auch seinen Ärger, seine
Enttäuschung über andere Apostel (Gal 2,11-14).
III.
Was hat es also mit allen diesen Emotionen
auf sich? Was sagt uns der Glaube dazu? Was sagt die christliche
Lebenserfahrung? Eines sagt sie sicher, im Unterschied etwa zum
Stoizismus, vielleicht auch zum Buddhismus: Es geht nicht darum, sie
abzuschaffen. Es geht nicht darum, die Leidenschaften zu verleugnen,
sonst hätte Jesus sie sicher nicht gezeigt. Aber was bedeuten diese
seelischen Kräfte in ihrem Zusammenspiel mit den geistigen Kräften,
Verstand und Willen? Es ist klar, dass wir zuerst und vor allem uns
von Willen und Vernunft leiten lassen müssen. Das macht den Menschen
aus. Aber sie sind nicht alles im Menschen. Es gibt die sinnlichen
Kräfte der Seele, die nicht im Verstand, sondern eben in der
Sinnlichkeit ihren Sitz haben. So möchte ich, einen ersten Zugang und
dann einen zweiten zu diesen sinnlichen Kräften versuchen.
Wenn man ein kleines Kind beobachtet im
ersten Lebensjahr, wenn es noch nicht reden kann, zeigen sich zuerst
diese sinnlichen Kräfte, und zwar in einer ganz elementaren Form: Lust
und Unlust. Hingreifen und zurückschrecken, mit den Sinnen tastet sich
das Kind in die Welt. Es lernt sie kennen durch seine Sinne, durch das
Schmecken, das Lutschen, das Tasten, dann kommt das Sehen und das
Hören dazu. Was es als wohltuend erfährt, darauf reagiert es mit Lust,
was es als unangenehm erfährt, darauf reagiert es mit Unlust, meistens
verbunden mit Schreien. Diese ersten Erfahrungen bleiben das
Grundmuster für unser ganzes Leben. Wir kennen sie bis ins Alter – ich
kann noch nicht vom hohen Alter sprechen, aber doch schon von einem
gewissen Alter. Selbst wenn die Vernunft ganz erwacht ist und der
Wille das Regiment übernommen hat, bleiben diese Grundstrebungen, die
Erfahrung von Lust und Unlust, von angenehm und unangenehm. Der hl.
Thomas nennt diese beiden Grundstrebungen einfach Liebe und Hass, als
Emotionen. Das Wohltuende streben wir an, und es weckt das Gefühl der
Liebe und der Zuwendung. Das Unangenehme wehren wir ab, und wir können
das Hass nennen, Abwehr. Beim kleinen Kind geht das instinktiv. Der
Heranreifende, und das ist ein Gutteil der Erziehungsarbeit, darf das
nicht mehr nur instinktiv machen. Wer in die Schule geht, kann sich
nicht mehr nur von Lust und Unlust leiten lassen. Man muss sich auch
hinsetzen und lernen. Man muss die Strebungen und Reaktionen
disziplinieren, dem Willen und der Vernunft unterordnen. Ich darf
nicht mehr nur nach Lust und Unlust reagieren und agieren, sondern es
ist von mir auch gefordert, dass ich Frust und Unlust überwinde, wenn
es die Pflicht mir aufgibt, oder vielleicht auch, wenn ich es mir
vorgenommen habe, weil ich ein Ziel erreichen will, das eben auch
Überwindung von Widrigem erfordert.
Heißt das, dass es von jetzt an mit der
Lust und der Unlust vorbei ist? Eben nicht, denn die Lust kann durch
die Freude noch größer werden, sie kann tiefer und stärker werden. Die
spontane Unlust, das Gefühl der Unlust kann durch geistige Abscheu vor
etwas Bösem noch viel tiefer und stärker werden. Was vielleicht nur
spontane Unlust oder Aversion ist, kann durch geistige und geistliche
Einsicht in die Wirklichkeit des Bösen eine echte, tiefe, auch
seelische, geistige Abscheu werden. Ein Großteil unseres sittlichen
Lebens spielt sich in diesem ständigen Hin und Her zwischen unseren
Gefühlen und unserer Vernunft und unserem Willen ab. Manchmal ist es
ein Konflikt, ein spannungsreicher Konflikt, sehr oft ist es auch eine
gegenseitige Bereicherung.
Es gibt tiefe geistige, geistliche
Freuden, die sich auch auswirken in einer sinnlichen Lust, in einer
Freude, wie der hl. Thomas sagt, die wie bei einem Brunnen überquillt
und auch die Sinne erfasst. Aber es gibt auch die andere Erfahrung,
dass ich mitten in großen äußerem, sinnlichem, leiblichem oder
seelischem Unwohlsein, in großer seelischer Bedrängnis, in
körperlichem Schmerz, in seelischer Not trotzdem geistliche Freude
erfahren kann. Das ist etwas vom Geheimnisvollsten am geistlichen
Leben, dass wir mitten in großer seelischer Bedrängnis geistliche
Freude haben können, die dann nicht zurückwirkt auf das Seelische,
Gefühlsmäßige, und die doch eine echte geistliche Freude ist. Wir
kennen den berühmten Text der kleinen hl. Theresia, wo sie genau über
diese Erfahrung spricht, wie unser Herr in Gethsemane und am Kreuz die
größten Schmerzen gelitten hat, auch seelisch, nicht nur körperlich,
und trotzdem in tiefster Freude in Verbundenheit mit dem Vater war.
IV.
Nun können wir noch einen Schritt weiter
gehen. Der hl. Thomas versucht mit der großen Tradition, auf die er
zurückblickt, diese Welt der Gefühle ein bisschen zu ordnen,
zuzuordnen. Er unterscheidet zwei große Tendenzen, zwei große Bereiche
der Gefühle, der Emotionen, der Leidenschaften. Die eine besteht
darin, und er sagt, das ist im Grunde bei allen Lebewesen so zu
finden: Alle Lebewesen suchen das, was ihnen gut tut und wehren sich
gegen das, was ihnen schadet. Das geht bei den Pflanzen so, bei den
Tieren, beim Menschen. Und er nennt das die Begehrkraft, den
concupiscibilis auf lateinisch, die Begehrkraft, das zu begehren, was
mir entspricht, was meiner Natur passt, was mir gut tut, jedes Tier
tut das, die Pflanze und auch der Mensch. Dann gibt es einen zweiten
Gefühlsbereich. Wir müssen uns auch dem Bedrohlichen entgegenstellen.
Wir müssen auch dem Schädlichen aktiven Widerstand leisten. Das tut
unser Körper, wenn er die Kräfte mobilisiert, die Immunitätskräfte,
gegen eine Entzündung, gegen eine Infektion, dann wehren sich die
Abwehrkräfte. Das ist bei den Pflanzen so, bei den Tieren und auch
beim Menschen. Der hl. Thomas nennt das die Abwehrkraft oder die
Zorneskraft (irascibilis), heute würden wir vielleicht sagen die
Aggression, ohne dass man das Wort gleich negativ nehmen dürfte. Diese
beiden Grundkräfte unterscheidet der hl. Thomas im Leben unserer
Gefühle.
Die Begehrkraft, sie zeigt sich einmal in
den ganz spontanen, einfachen Zuneigungen oder Abwendungen, wie schon
gesagt in Lust oder Unlust, Liebe oder Hass, Freude oder Trauer. Es
zieht uns zu etwas Gutem hin und es schreckt uns vor dem Schädlichen
ab. Diese Grundkraft des Begehrens reagiert in uns ganz von selber.
Sie ist ein ganz wichtiger Maßstab, um zu erkennen oder zumindest zu
spüren, zu tasten, was uns gut tut und was uns nicht gut tut. Wir
haben ein Gespür für das, was uns gut tut. Oft ist es eine Ahnung,
manchmal auch ein sehr genaues Gefühl: Das ist nicht gut für uns. Wir
brauchen unbedingt diese Gefühlswelt um uns zu orientieren.
Schwieriger ist es bei der zweiten Kraft,
der zweiten Grundkraft, der Zorneskraft, der Abwehrkraft. Der hl.
Thomas zeigt ein ganz einfaches Beispiel, ein Tier geht seiner Lust
nach und frisst etwas. Die Nahrung geht ihm aus und es beginnt zu
kämpfen. Wenn es ein Raubtier ist, wird es aggressiv und sucht seine
Nahrung. Um diese Nahrung zu suchen, riskiert es etwas, es geht in
eine Gefahr, in einen Kampf, der auch negativ ausgehen kann. Es
verzichtet auf Lust und zieht in den Kampf. Wir haben ständig mit
solchen Situationen zu tun. Es ist ja nicht so, dass uns sozusagen die
fertigen Wachteln in den Mund fliegen, wir müssen ständig auch
kämpfen, mit Gefahren, mit Widerständen, mit Schwierigkeiten, mit
Anfeindungen. Unser Leben besteht in vieler Hinsicht auch aus Kampf.
Die Kraft der Seele, die sich auf das einstellt, nennt der hl. Thomas
den irascibilis, die Zorneskraft, die Kraft, etwas Schwieriges
anzupacken, sich nicht von der Größe und Schwierigkeit eines Problems
entmutigen zu lassen, aber auch die Kraft, einzuschätzen, wie viel
Kraft ich brauche für eine Schwierigkeit. Auch dieser Kraft geht es
letztlich um etwas Gutes, das man erreichen will, aber man weiß, es
ist schwer zu erreichen. Wenn man eine Prüfung machen will, will man
etwas Gutes erreichen, man will einen Doktortitel haben oder einen
Magistertitel. Man weiß, um dieses Gute zu erreichen, muss ich mich
anstrengen, ich muss Kräfte mobilisieren, ich muss auf manche Lust
verzichten, ich muss manches Erfreuliche zurückstellen, um das
Gewünschte zu erreichen. Jeder Sportler, der trainiert, weiß, dass er
auf sehr viel verzichten muss, wenn er in Wengen die Goldmedaille
gewinnen will. Diese Kraft, Schwierigkeiten anzugehen, ist schwieriger
als die Begehrkraft. Die Begehrkraft ist spontan. Die Kraft,
Schwierigkeiten anzugehen, die Aggressionskraft, wenn man sie so
nennen will, erfordert eine Überwindung, ein über sich Hinausgehen,
erfordert ein richtiges Einschätzen der Schwierigkeiten, sich nicht
überschätzen, sich nicht unterschätzen, die Zornkraft, diese Kraft,
das Schwierige anzugehen und zu überwinden, erfordert gezieltes
Handeln, strategisches Handeln. Das kann man bei Tieren beobachten,
wie sie an eine Schwierigkeit herangehen. Blinde Aggression hilft da
nicht.
Ich hatte einen Mitbruder, er lebt noch,
im Kloster in der Schweiz, der ein riesiges wissenschaftliches Werk
geschafft hat, an dem er viele, viele Jahre lang gearbeitet hat. Ein
monumentales wissenschaftliches Werk. Er pflegte zu sagen: Ich habe
meinen gesamten irascibilis in dieses Werk investiert. Alle seine
Widerstandskraft, seine leidenschaftliche Energie hat er hinein
investiert, dieses Ziel zu erreichen. Er hat auf vieles andere
verzichtet, auf Reisen, auf vielleicht sehr schöne Sachen, auf
Lektüren, auf Gespräche, um dieses große Werk zu schaffen. Es gibt
kein großes Werk ohne einen starken irascibilis. Das gilt für
Sportler, die ein hartes Training brauchen um Erfolg zu haben. Nur wer
sich selber besiegt, wer die Bequemlichkeit, die Unlust überwindet,
die Anstrengung auf sich nimmt, kann das erreichen.
V.
Nun das entscheidende: Die große
christliche Tradition ist überzeugt, es gibt keine Heiligkeit ohne den
"Brennstoff" dieser beiden Leidenschaften oder Leidenschaftsbereiche.
Ohne eine starke Begehrkraft und eine starke Widerstandskraft. Es gibt
keine Heiligkeit ohne diesen Brennstoff. Die Heiligkeit besteht nicht
darin, aber sie ist nur möglich, wo diese Kräfte da sind und zum
Einsatz kommen.
Nun gehört freilich zu dem Weg der
Heiligkeit und schon zum Weg der einfachen Sittlichkeit, dass wir
nicht nur materielle und seelische Schwierigkeiten zu überwinden
haben, wie sie ein Sportler etwa zu überwinden hat, sondern wir haben
auch geistige Kämpfe zu kämpfen. Wir haben nicht nur zu kämpfen mit
den äußeren Widrigkeiten, sondern auch mit der Neigung zum Bösen.
Diese Kämpfe zu bestehen, das setzt voraus eine Einübung in das
christliche Leben. Die einfachen Übungen, von denen ich bisher
gesprochen habe, sind gewissermaßen die Voraussetzung, das ist die
Basis, die menschliche Basis, ohne die es keinen Weg zur Heiligkeit
gibt. Aber der christliche Weg ist noch einen Schritt weiter. Der hl.
Thomas nennt die seelischen Haltungen, die dieser Kampfkraft
entsprechen vor allem die Hoffnung. Damit meint er nicht schon die
göttliche Tugend der Hoffnung, die übernatürliche Tugend der Hoffnung,
sondern die menschliche, vitale Kraft der Hoffnung. Die Hoffnung, die
in der Zuversicht besteht, Schwieriges zu überwinden, Schwieriges
anzugehen und überwinden zu können. Das Gegenstück dazu ist die
Mutlosigkeit bis hin zur Verzweiflung, das alles-hängen-Lassen, das
Aufgeben, das sich-nicht-mehr-drüber-Trauen. Dazu gehört auch die
Furcht vor den Schwierigkeiten. Dazu gehört der Wagemut. Und der hl.
Thomas nennt hier auch den Zorn, von dem wir auch schon bei Jesus im
Tempel gesprochen haben. Alles das gehört zu dem, was der hl. Thomas
die Kraft des irascibilis nennt. Aber das ist alles noch die
natürliche Grundlage.
Fassen wir einmal kurz zusammen und dann
schauen wir, wie sieht das jetzt im christlichen Leben aus. Wenn wir
davon ausgehen, dass der Mensch leib-seelisch ist, also aus Leib und
Seele eine Einheit bildet, dann gehören zweifellos die Emotionen zur
Grundausstattung nicht nur des menschlichen Lebens sondern auch der
menschlichen Sittlichkeit. Wir sind auf sie angewiesen zur Sicherung
unseres Lebens und auch angewiesen auf die einfachen Lusterfüllungen,
die für unser Leben notwendig sind, die Nahrung, den Schlaf, die
Gesundheit, den rechten Umgang mit der Geschlechtlichkeit. Der hl.
Thomas sagt: Ein Leben ganz ohne Lust ist nicht denkbar. Es wäre auch
nicht menschlich.
VI.
Aber, so möchte ich jetzt die Frage
stellen, man hört heute oft: Lass deine Gefühle zu! Kann man den
Gefühlen trauen? Kann ich mich ihnen anvertrauen? Ich glaube, hier
gilt es zu unterscheiden. Es stimmt schon, die Stimme der Gefühle zu
hören, ist sehr wichtig. Wer nur mit dem Kopf lebt, der ist in Gefahr,
dass er die Stimme seiner Gefühle überhört, die ihm vielleicht
wichtiges zu sagen haben. Das Gespür der Gefühle ist auch ein
Wegweiser. Oft spüre ich Warnungen, noch ehe die Vernunft sie
wahrgenommen hat, durch das Gefühl. Das Begehren, das Streben, das
Verlangen, die Sehnsucht, das kann oft eine Einfühlung in das Richtige
sein, eine Art Intuition. Und Intuition hat ja sehr viel mit Gefühl zu
tun. Aber wir müssen trotzdem unterscheiden. Nicht jedes Gefühl, nicht
jede Leidenschaft ist schon ein guter Kompass. Sie kann auch Quelle
der Verwirrung, der Verirrung sein, sie kann auch Quelle von Lastern
und Sünden sein. Die Leidenschaften können mit mir durchgehen. Niemand
kann sich davor sicher glauben. Wir können auch unseren Leidenschaften
verfallen, oder, was noch schlimmer ist, wir können sogar unsere
Vernunft und unseren Willen in den Dienst unserer Leidenschaften
stellen, statt dass die Vernunft und der Wille die Leidenschaften
steuern. Es geht also darum zu unterscheiden, zu korrigieren, zu
kämpfen, zu integrieren, damit die Emotionen immer mehr die ganze
menschliche Persönlichkeit anreichern, prägen und schöpferisch machen.
Unsere Leidenschaften haben ihre eigene
Sprache, ihre eigene Logik. Sie sind nicht einfach das, was uns die
Vernunft und der Wille sagen. Wenn ich zum Beispiel sage, ich muss auf
die Gefühle des anderen achten, ich muss auf die Gefühle des andern
Rücksicht nehmen, dann ist das etwas, was nicht nur mit der Vernunft
geschieht. Das muss mit dem Herzen geschehen. Vielleicht kommen wir am
nächsten an das heran, worum es geht, wenn wir auf das biblische Wort
‚Herz‘ schauen. Das Herz soll uns den richtigen Weg weisen. Aber das
setzt voraus, dass mein Herz in Ordnung ist, dass meine Gefühle
geordnet sind, meine Leidenschaften nicht durcheinander sind. Ein
ungeordnetes Leben bringt auch ungeordnete Leidenschaften mit sich.
Deshalb geht es darum, dass wir gute Gewohnheiten bekommen, auch in
unseren Emotionen. Gute Gewohnheiten entwickeln heißt, Tugenden
entwickeln. Das werden wir nächstes Mal besprechen.
Wie kann man seine Gefühle, seine Gaben,
seine Emotionen so stutzen und bearbeiten und pflegen, dass sie gute
Gewohnheiten werden? Christus hat seine Jünger in so eine Schule
genommen. An ihm konnten sie sehen, wie man die Gefühle, die
Leidenschaften ordnet, wie sie richtig zu gestalten sind. Jesus hat
ihnen nicht nur eine Lehre gegeben, sondern er hat sie ihnen gezeigt,
er hat sie ihnen vorgelebt. An ihm konnten sie sehen, was Mitgefühl
heißt, was Zuwendung des Herzens heißt und vor allem, an ihm konnten
sie sehen, was es heißt, die Gefühle umzuwenden in der Liebe zu den
Feinden. Das ist nicht mehr natürlich möglich. Spontan kann ich meinen
Feind nicht lieben. Aber wenn Jesus uns durch seinen Geist das Herz
umdreht, das was er gelebt hat uns schenkt, dann können wir anfangen,
was von den menschlichen Gefühlen her unmöglich ist, selbst unsere
Feinde zu lieben. Dann kommen die Gefühle nicht nur in Ordnung,
sondern werden hingeordnet auf das Reich Gottes, auf das Glück, das
Jesus uns schenken möchte. Es ist möglich. Diese Verwandlung sehen wir
an allen Heiligen, die ihre Gefühle so geordnet haben, dass sie ganz
dem Reich Gottes dienen. Das Unangenehme, dass mir jemand Feind ist,
nicht mit Hass zu beantworten, sondern mit Liebe zu beantworten. Das
wäre der Weg, den Jesus für unsere Gefühle und Leidenschaften uns
beibringen möchte.
(Kardinal Christoph Schönborn) |