Mensch ist dein Antlitz schön / und deine Seele bleich /
So bistu lebendig den Todtengräbern gleich.
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102. Der Weg zum Schöpffer.
Du armer sterblicher / ach bleib doch nicht so kleben /
Ann Farben dieser Welt / und jhrem schnöden Leben:
Die Schönheit deß geschöpffs ist nur ein blosser steg /
Der unß zum Schöpffer selbst / dem schönsten zeigt den Weg.
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103. Gerechtigkeit macht Seelig.
Wer seelig werden wil / der muß mit weisser Seiden /
So zierlich als er kan / sein Leib und Seel bekleiden.
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104. Grabschrifft einer heiligen Seelen.
Hier ligt die grosse Braut / der Menschheit Christi Lohn /
Der GOttheit Ehr und Ruhm / deß heilgen Geistes Thron.
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105. Wie man GOttes Huld erlangt.
Jm munde Hönigseim / im Hertzen trage Gold /
Jnn Augen lautres Licht / so wird dir Christus hold.
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106. An den Sünder.
Ach Sünder traue nicht / weil du die Magdalen
Befridigt und getrost von unsrem HErrn sihst gehn:
Du bist ihr noch nicht gleich: wiltu deß Trosts geniessen /
So lege dich zuvor wie sie zu seinen Füssen.
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107. Ein unbeflekter Mensch ist über die Engel.
Ein Engel seyn ist viel; Noch mehr ein Mensch auf Erden /
Und nicht mit jhrem wust und Koth besudelt werden.
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108. Der Volkomne ist nie frölich.
Mensch / ein Volkomner Christ hat niemals rechte freud
Auf diser Welt: warumb? Er stirbet allezeit.
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109. Der Leib ist Ehren werth.
Halt deinen Leib in Ehrn / er ist ein edler Schrein /
Jn dem das Bildnüß GOtts sol aufbehalten seyn.
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110. Der Seelige Sünder.
Kein Sünder ist so wol und seelig je gestorben /
Als der deß HErren gunst wie Magdalen erworben.
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111. Das Menschliche Hertze.
GOtt / Teuffel / Welt / und alls wil in mein Hertz hinein:
Es muß ja wunder schön und grosses Adels seyn!
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112. Das Hertz ist unermeßlich.
Ein Hertze welches sich vergnügt mit ort und Zeit /
Erkennet warlich nicht sein' unermäßlichkeit.
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113. Der Tempel GOttes.
Jch bin der Tempel GOtts / und meines Hertzens schrein
Jsts allerheiligste / wann er ist leer und rein.
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114. Die Uberformung.
Dann wird das Thier ein Mensch / der Mensch ein Englisch wesen /
Und dieses GOtt / wann wir Vollkömmlich seynd genesen.
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115. Du must zuvor das seyn.
Mensch sol GOtt und sein Lamm dein Ewger Tempel seyn /
So mustu jhm zuvor dein Hertz zu einem weihn.
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116. Der geistliche Opfferzeug.
Mein Hertz ist ein Altar / mein will' ists Opffer-Gutt /
Der Prister meine Seel / die Liebe Feur und Glutt.
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117. Der Ekstein ist das beste.
Den Goldstein suchet man / und läst den Ekkestein /
Durch den man ewig reich / gesund / und klug kan seyn!
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118. Der weisen Stein ist in dir.
Mensch geh nur in dich selbst. Denn nach dem Stein der weisen /
Darf man nicht allererst in frembde Lande reisen.
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119. Der Ekstein macht was ewig wehrt.
Der Goldstein machet Gold das mit der Welt vergeht:
Der Ekstein einen Bau der ewiglich besteht.
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120. Die beste Tingirung.
Den halt ich im Tingirn für Meister und bewehrt /
Der GOtt zu Lieb sein Hertz ins feinste Gold verkehrt.
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121. Wir habens besser als die Engel.
Den Engeln geht es wol; noch besser uns auff Erden:
Denn keiner jhrs Geschlechts kan GOtts Gemahlin werden.
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122. Das gröste Wunderwerk.
Kein grösser Wunderwerk hat man noch nie gefunden:
Als daß sich GOtt mit Koth (dem Menschen) hat verbunden.
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123. GOtt geht doch etwas ab.
Man sagt / GOtt mangelt nichts / Er darff nicht unsrer gaben:
Jsts wahr / was wil Er dann mein armes Hertze haben?
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124. Die geistliche Drachenstürtzung.
Wann du auß dir Verjagst die Sünd und jhr getümmel /
So wirfft St. Michael den Drachen auß dem Himmel.
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125. Die Hoffart und Demut.
Die Hoffart wird gehast / die Demut wird geliebt:
Und doch ist kaum ein Mensch der sie für jener übt.
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126. Der Weg zur Heiligkeit.
Der allernächste Weg zur wahren Heiligkeit /
Jst Demut auf dem Pfad der keuschen Reinigkeit.
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127. Der Ewge Sabbath in der Zeit.
Ein Mensch der sich in sich in GOtt versamblen kan /
Der hebt schon in der Zeit den Ewgen Sabbath an.
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128. Sich selbst regiern ist Königlich.
Ein Mensch der seine Kräfft' und Sinne kan regiern;
Der mag mit guttem recht den Königs Titel führn.
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129. Der grade Weg zum Leben.
Wann du wilt grades Wegs ins Ewge Leben gehn /
So laß die Welt und dich zur linken Seiten stehn.
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130. Der Mundtrank GOttes.
Der Trank den GOtt der HErr am allerliebsten trinkt /
Jst Wasser das für lieb auß meinen Augen dringt.
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131. Das geheime Königreich.
Jch bin ein Königreich / mein Hertz das ist der Thron /
Die Seel ist Königin / der König GOttes Sohn.
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132. Das Hertze.
Mein Hertze weil es stäts in GOtt gezogen steht /
Und jhn herwieder zeucht / ist Eisen und Magnet.
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133. Von der H. Teresa.
Teresa wil sonst nichts als Leyden oder sterben:
Warumb? die Braut muß jhr den Bräutgam so erwerben.
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134. Der liebste Mensch bey GOtt.
Der allerliebste Mensch den GOtt hat in der Zeit /
Jst der viel Creutz und Pein umb seinet willen leidt.
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135. Ein Hertz umbschlisset GOtt.
Gar unaußmäßlich ist der Höchste wie wir wissen:
Und dannoch kan jhn gantz ein Menschlich Hertz umbschlissen!
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136. Mittel zur Heiligkeit.
Dein Geist sey aufgespannt / dein Hertze leer und rein /
Demüttig deine Seel: so wirstu heilig seyn.
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137. Die Lieb ist alle Tugenden.
Die Lieb ist nie allein / wer sich mit ihr beweibt /
Dem wird das gantze Chor der Jungfern einverleibt.
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138. Die Lieb ist Todt.
Ach ach die Lieb ist todt! wie ist sie dann gestorben?
Für Frost / weil niemand sie geacht / ist sie verdorben.
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139. Was man sucht das findt man.
Der Reiche suchet Gold / der arme suchet GOtt:
Gold find der arme Mensch warhafftig / jener Koth.
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140. Das Königliche Leben.
Gib deinen willen GOtt: dann wer jhn aufgegeben /
Derselbe führt allein ein Königliches Leben.
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141. Wir sollens GOtt wider seyn.
GOtt der bequämt sich unß / Er ist unß was wir wollen:
Weh unß / wann wir jhm auch nicht werden was wir sollen.
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142. Jn Sanfftmuth wohnet GOtt.
Versänfftige dein Hertz. GOtt ist in starken Winden /
Jn Erdbewegungen / und Fewer / nicht zufinden.
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143. Die Lampe muß recht brennen.
Ach Jungfrau schmücke dich / laß deine Lampe brennen:
Sonst wird der Bräutigam dich nicht für Braut erkennen.
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144. Die Morgenröth' und Seele.
Die Morgenröth' ist schön / Noch schöner eine Seele /
Die GOttesstral durchleucht in jhres Leibes Höle.
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145. GOtts süssester Geruch.
Der süsseste Geruch der GOtt so sehr beliebt /
Steigt auf vom Lob das jhm ein reines Hertze giebt.
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146. Die Macht der Seelen.
Die Seel ist groß von Macht / GOtt selbst muß ihr gestehn /
Und kan jhr nimmermehr ohn jhren Willn entgehn.
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147. GOtt wil alleine seyn.
Verschleuß GOtt in dein Hertz / laß keinen andern drein /
So muß er stäts bey dir und dein gefangner seyn.
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148. GOtt ist mein Punct und Kreiß.
GOtt ist mein mittelpunct wenn ich Jhn in mich schlisse:
Mein Umbkreiß dann / wenn ich auß Lieb' in jhn zerflisse.
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149. Das Hochzeit Kleyd ist noth.
Der Himmel thut sich auf / der Bräutgam komt gegangen!
O Braut wie wiltu jhn ohns Hochzeit Kleyd embfangen!
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150. Die Last unds Joch deß HErren.
Süß ist deß HErren joch / und sanffte seine Last.
Wol dir / wann du sie stäts auf deinen Achseln hast.
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151. Der Heilige trauret nie.
Der Heilige kan nie im Geist betrübet seyn:
Warumb? er lobt GOtt stäts auch in der grösten Peyn.
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152. Der Himmlische auf Erden.
Wer reines Hertzens ist / und Züchtig in Geberden /
Und hochverliebt in GOtt / ist Himmlisch auf der Erden.
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153. Die Knechte Freunde und Kinder.
Die Knechte fürchten GOtt: die Freunde lieben jhn:
Die Kinder geben jhm jhr Hertz und allen Sin.
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154. Vom S. Ignatius.
Wie daß Ignatius von Thieren wird zerrissen?
Er ist ein Weitzenkorn: GOtt wils gemahlen wissen.
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155. Wegweiser zur Freuden.
Ein Hertze voller GOtt mit einem Leib voll Leyden /
Thut unß am besten kundt den Weg zur ewgen freuden.
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156. Die Lieb ist über wissen.
Mit GOtt vereinigt seyn / und seinen Kuß genissen /
Jst besser als viel Ding ohn seine Liebe wissen.
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157. S. Agneten Grabschrifft.
S. Agnes lieget hier / die Jungfrau und die Braut /
Die keinem andern Mann als Christo sich vertraut.
Doch / nein sie ligt nicht hier: wer sie wil sehen stehn /
Der muß so nah man kan zum Lämmlein GOttes gehn.
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158. Die Jungfrauschafft muß fruchten.
GOtt liebt die Jungfrauschafft umb jhrer süssen Früchte.
Alleine läst Er sie nicht für sein Angesichte.
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159. Die lieblichste Music.
Die lieblichste Music / die GOtt den Grim benimbt /
Entsteht wenn Hertz und Mund in jhm zusammen stimmt.
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160. Die Lieb ist ewig.
Die Hoffnung höret auf. der Glaube kombt zum schauen /
Die Sprachen redt man nicht / und alles was wir bauen /
Vergehet mit der Zeit; die Liebe bleibt allein:
So last unß doch schon jetz auf sie befliessen seyn.
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161. Was GOtt nicht kennet.
GOtt der sonst alles siht / und alles bringt ans Licht /
Kennt einen losen Mann und leere Jungfrau nicht.
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162. Der Jrrwisch.
Wer ohne Liebe laufft / komt nicht ins Himmelreich:
Er springt bald hin bald her / ist einem Jrrwisch gleich.
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163. Die geheime Widergeburt.
Auß Gott wird man gebohrn / in Christo stirbet man:
Und in dem heiligen Geist fäht man zu Leben an.
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164. Die Lieb' ists Glaubens Seele.
Der Glaub allein ist Todt / Er kan nicht eher Leben /
Biß daß ihm seine Seel die Liebe wird gegeben.
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165. Des GOttverliebten Wunsch.
Drey wünsch' ich mir zu seyn: erleucht wie Cherubim /
Geruhig wie ein Thron / entbrannt wie Seraphim.
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166. Das Creutze.
Vor Zeiten war das Creutz die gröste Schmach und Hohn:
Nu trägts der Keiser selbst auf seinem Haupt und Kron!
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167. Der Geitz ist manchmal gut.
Der Geitzhalß scharrt und kratzt umb zeitlichen Gewin:
Ach daß wir unß nicht so umb ewigen bemühn!
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168. Die GOttheit.
Die GOttheit ist ein Brunn / auß jhr kombt alles her:
Und laufft auch wider hin / drumb ist sie auch ein Meer.
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169. Die Busse.
Die Buß ist wie ein Strom / sie dämpfft mit ihren Wellen
Den grösten GOttes Zorn / und löscht das Feur der Höllen.
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170. Vom Ewigen bewegen.
Du suchst mit solchem fleiß das ewige bewegen /
Und ich die Ewge ruh: woran ist mehr gelegen?
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171. Ein Narr sucht vielerlei.
Der weise sucht nur eins / und zwar das höchste Gut:
Ein Narr nach vielerley / und kleinem streben thut.
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172. Das edleste das gemeinste.
Je edeler ein ding / je mehr ist es gemein.
Das spüret man an GOtt und seiner Sonnenschein.
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173. Das Merkmahl ist die Liebe.
Mensch wann du wilt im Volk die Freunde GOtts erfragen /
So schau nur welche Lieb' in Hertz und Händen tragen.
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174. Nur GOtt sey dein warumb.
Nicht du / noch Freund / noch Feind / nur GOttes Ehr allein /
Sol eintzig dein warumb / und end-ursache seyn.
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175. Was GOtt von Ewigkeit gethan.
Was that GOtt vor der Zeit in seinem Ewgen thron?
Er liebete sich selbst / und zeugte seinen Sohn.
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176. Eins muß verlassen seyn.
Mensch anderst kans nicht seyn: du must's Geschöpffe lassen /
Wo du den Schöpffer selbst gedänkest zu umbfassen.
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177. Die lange Marter.
Es ist den Märtyrern gar herrlich wol gelungen /
Daß sie durch kurtzen Tod zu GOtt sind eingedrungen:
Wir werden fort und fort die gantze Lebenszeit
Gemartert: Und von wem? von der begierlichkeit.
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178. Wer reich im HErrn / den Lieb ich gern.
Den armen bin ich huld: doch lieb ich mehr die reichen /
Die keinem Fürstenthumb im Himmel dürffen weichen.
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179. Vom Lieben.
Die Liebe diser Welt die endt sich mit betrüben:
Drumb sol mein Hertz allein die Ewge Schönheit lieben.
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180. GOtt weiß jhm keinen Anfang.
Du fragst / wie lange GOtt gewest sey? umb bericht:
Ach schweig: es ist so lang' / Er weiß es selber nicht.
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181. Auch von GOtt.
GOtt ist noch nie gewest / und wird auch niemals seyn /
Und bleibt doch nach der Welt / war auch vor jhr allein.
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182. Es muß gestritten seyn.
Streit hurtig dapffrer Mann / biß du erlangst die Kron.
Wer in dem Streit erligt / hat ewig Spott und Hohn.
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183. Beharrligkeit ist Noth.
Das gröste das ein Mensch bedarff zur seeligkeit /
(Wo er im gutten steht) ist die beharrligkeit.
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184. Du must dich noch gedulden.
Erwart' es meine Seel: das Kleyd der Herrlichkeit
Wird keinem angethan in diser wüsten Zeit.
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185. Der Weißheit Anfang mittel und Ende.
Die Furcht deß HErren ist der Weißheit anbeginn /
Jhr End' ist seine Lieb / jhr mittel kluger Sinn.
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186. Haß und Liebe.
Das gutte Lieb' ich hoch / dem bösen bin ich feind:
Schau ob nicht Lieb und Haß wol bey einander seynd?
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187. Man solle auffs höchste bringen.
Mein thun geht nur dahin / daß ich noch mög auf Erden
Maria / und ihr Kind der Sohn des höchsten werden.
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188. Das Wort wird noch gebohrn.
Fürwahr das Ewge Wort wird heute noch gebohrn /
Wo da? da wo du dich in dir hast selbst verlohrn.
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189. Johannes an der Brust.
Ach wer Johannes ist / der ligt nach aller Lust
Jn seines Meisters Schoß und süssen JEsus Brust!
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190. Vom Sünder und Geiste GOttes.
Der Geist deß HErrn erfüllt den gantzen Erdenkreiß:
Wo ist der Sünder dann / der jhn nicht fühlt noch weiß?
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191. GOtt liebt man nie zuviel.
Wer GOtt recht lieben wil / der thu's ohn maß und Ziehl /
Er ist so süß und gutt / man liebt jhn nie zu viel.
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192. Drey Worte sind erschröklich.
Drey Worte schrökken mich: das Jmmer / Allezeit /
Und Ewig / seyn Verlohrn / Verdampt / Vermaledeit.
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193. Die Liebe ist die beste.
Jch mag mich auf der Welt in keiner Kunst so üben /
Als wie ich meinen GOtt aufs innigste sol lieben.
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194. Die Weißheit ist das beste Weib.
Begehrestu ein Weib / die prächtig reich und fein:
So nimb die Weißheit; nur sie wird dir alles seyn.
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195. Die Welt ist von einer Jungfrau gemacht.
1) Von einer Jungfrau
ist die gantze Welt gemacht:
Durch eine Jungfrau wird sie neu und wiederbracht.
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196. Die Weißheit und die Liebe.
Die Weißheit schauet GOtt / die Liebe küsset Jhn:
Ach daß ich nicht voll Lieb und voller Weißheit bin!
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197. Die Weißheit ist GOttes Rath.
Wer die Geheimnüsse deß HErren gerne hat /
Der muß zur Weißheit gehn; sie ist geheimer Rath.
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198. Auf Hoffnung säet man.
Man wirfft das Weitzenkorn auf Hoffnung in die Erden:
So muß das Himmelreich auch außgestreuet werden.
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199. Die würkung der H. Dreyfaltigkeit.
Die Allmacht hält die Welt: die Weißheit die regiert;
Die Gütte segnet sie: wird hier nicht GOtt gespürt?
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200. Der Weise redet wenig.
Ein Weiser / wann er redt was nutzet und behagt /
Ob es gleich wenig ist / hat viel genug gesagt.
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-
Der Weißheit.