Kongregation für die Glaubenslehre:
Erklärung
»Dominus Jesus«
über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität
Jesu Christi und der Kirche
Inhalt
Einleitung
I. Fülle und
Endgültigkeit der Offenbarung Jesu Christi
II. Der
fleischgewordene Logos und der Heilige Geist im Heilswerk
III. Einzigkeit
und Universalität des Heilsmysteriums Jesu Christi
IV. Einzigkeit
und Einheit der Kirche
V. Kirche, Reich
Gottes und Reich Christi
VI. Die Kirche
und die Religionen im Hinblick auf das Heil
Schluß
Einleitung
1. Jesus der Herr hat seinen Jüngern, bevor
er in den Himmel aufgefahren ist, den Auftrag gegeben, der ganzen Welt
das Evangelium zu verkünden und alle Völker zu taufen: »Geht hinaus in
die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer
glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt,
wird verdammt werden« (Mk 16,15-16). »Mir ist alle Macht
gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und
macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des
Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles
zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiß: Ich bin bei euch
alle Tage bis zum Ende der Welt« (Mt 28,18-20; vgl. auch Lk
24,46-48; Joh 17,18; 20,21; Apg 1,8).
Die universale Sendung der Kirche entspringt dem
Auftrag Jesu Christi und verwirklicht sich durch die Jahrhunderte,
indem das Mysterium Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen
Geistes, sowie das Mysterium der Menschwerdung des Sohnes als
Heilsereignis für die ganze Menschheit verkündet wird. Dies sind die
wesentlichen Inhalte des christlichen Glaubensbekenntnisses: »Wir
glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles
erschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare
Welt. Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens
mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu
unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch
den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden. Er
wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist
begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und
aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird
wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Wir glauben an den Heiligen
Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der
gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, katholische
und apostolische Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der
Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der
kommenden Welt«.1.
2. In allen Jahrhunderten hat die Kirche das
Evangelium Jesu in Treue verkündet und bezeugt. Am Ende des zweiten
christlichen Jahrtausends ist diese Sendung aber noch weit davon
entfernt, vollendet zu sein
2. Deshalb ist heute der Ruf des
heiligen Paulus über den missionarischen Auftrag jedes Getauften mehr
denn je aktuell: »Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich
mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir,
wenn ich das Evangelium nicht verkünde!« (1 Kor 9,16). Dies
erklärt die besondere Aufmerksamkeit, die das Lehramt der Begründung
und Unterstützung des kirchlichen Evangelisierungsauftrags gewidmet
hat, vor allem in Beziehung zu den religiösen Traditionen der Welt
3.
In Anbetracht der Werte, die in diesen Traditionen
bezeugt und der Menschheit angeboten werden, heißt es in der
Konzilserklärung über die Beziehung der Kirche zu den
nichtchristlichen Religionen offen und positiv: »Die katholische
Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und
heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und
Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von
dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht
selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen
erleuchtet« 4.
In Fortführung dieser Linie wird heute beim Auftrag der Kirche zur
Verkündigung Jesu Christi, der »der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh
14,6) ist, auch der interreligiöse Dialog gepflegt, der die
missio ad gentes gewiß nicht ersetzt, sondern begleitet, wegen
jenes Mysteriums der Einheit, aus dem folgt, »daß alle erlösten
Menschen, wenngleich in Verschiedenheit, dennoch an dem einen und
selben Geheimnis der Erlösung in Jesus Christus durch den Heiligen
Geist teilhaben«5.
Dieser Dialog, der zum Evangelisierungsauftrag der Kirche gehört6,
führt zu einer Haltung des Verständnisses und zu einer Beziehung der
gegenseitigen Kenntnis und der wechselseitigen Bereicherung, und zwar
im Gehorsam gegenüber der Wahrheit und mit Respekt vor der Freiheit
7.
3. Die Praxis und die theoretische Vertiefung des
Dialogs zwischen dem christlichen Glauben und den anderen religiösen
Traditionen werfen neue Fragen auf, auf die man einzugehen versucht,
indem man neue Wege der Forschung einschlägt, Vorschläge entwickelt
und Verhaltensweisen anregt, die eines sorgfältigen
Unterscheidungsvermögens bedürfen. Die vorliegende Erklärung möchte
den Bischöfen, Theologen und allen katholischen Gläubigen zu dieser
Thematik einige unumgängliche lehrmäßige Inhalte in Erinnerung rufen,
die der theologischen Forschung helfen sollen, Lösungen zu entwickeln,
die mit dem Glaubensgut übereinstimmen und auf die kulturellen
Bedürfnisse unserer Zeit antworten.
Die darlegende Sprache der Erklärung entspricht ihrer
Zielsetzung. Diese besteht nicht darin, in organischer Weise die
Problematik über die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu
Christi und der Kirche zu behandeln oder Lösungen zu den Fragen
vorzulegen, die von den Theologen frei diskutiert werden. Die
Erklärung will vielmehr die Lehre des katholischen Glaubens zu dieser
Thematik erneut darlegen, zugleich einige wesentliche Probleme
erwähnen, die für weitere Vertiefungen offen bleiben, und bestimmte
irrige oder zweideutige Positionen zurückweisen. Aus diesem Grund
greift die Erklärung auf die Lehre zurück, die in früheren Dokumenten
des Lehramts vorgetragen wurde, und beabsichtigt, jene Wahrheiten zu
bekräftigen, die zum Glaubensgut der Kirche gehören.
4. Die immerwährende missionarische Verkündigung der
Kirche wird heute durch relativistische Theorien gefährdet, die den
religiösen Pluralismus nicht nur de facto, sondern auch de
iure (oder prinzipiell) rechtfertigen wollen. In der Folge werden
Wahrheiten als überholt betrachtet, wie etwa der endgültige und
vollständige Charakter der Offenbarung Jesu Christi, die Natur des
christlichen Glaubens im Verhältnis zu der inneren Uberzeugung in den
anderen Religionen, die Inspiration der Bücher der Heiligen Schrift,
die personale Einheit zwischen dem ewigen Wort und Jesus von Nazaret,
die Einheit der Heilsordnung des fleischgewordenen Wortes und des
Heiligen Geistes, die Einzigkeit und die Heilsuniversalität Jesu
Christi, die universale Heilsmittlerschaft der Kirche, die
Untrennbarkeit — wenn auch Unterscheidbarkeit — zwischen dem Reich
Gottes, dem Reich Christi und der Kirche, die Subsistenz der einen
Kirche Christi in der katholischen Kirche.
Die Wurzeln dieser Auffassungen sind in einigen
Voraussetzungen philosophischer wie auch theologischer Natur zu
suchen, die dem Verständnis und der Annahme der geoffenbarten Wahrheit
entgegenstehen. Einige davon sind: die Überzeugung, daß die göttliche
Wahrheit nicht faßbar und nicht aussprechbar ist, nicht einmal durch
die christliche Offenbarung; die relativistische Haltung gegenüber der
Wahrheit, weswegen das, was für die einen wahr ist, es nicht für
andere wäre; der radikale Gegensatz, der zwischen der logischen
Denkweise im Abendland und der symbolischen Denkweise im Orient
besteht; der Subjektivismus jener, die den Verstand als einzige Quelle
der Erkenntnis annehmen und so unfähig werden, »den Blick nach oben zu
erheben, um das Wagnis einzugehen, zur Wahrheit des Seins zu
gelangen«;8
die Schwierigkeit zu verstehen und anzunehmen, daß es in der
Geschichte endgültige und eschatologische Ereignisse gibt; die
metaphysische Entleerung des Ereignisses der Menschwerdung des ewigen
Logos in der Zeit, die zu einer bloßen Erscheinung Gottes in der
Geschichte verkürzt wird; der Eklektizismus jener, die in der
theologischen Forschung Ideen übernehmen, die aus unterschiedlichen
philosophischen und religiösen Strömungen stammen, ohne sich um deren
Logik und systematischen Zusammenhang sowie deren Vereinbarkeit mit
der christlichen Wahrheit zu kümmern; schließlich die Tendenz, die
Heilige Schrift ohne Rücksicht auf die Überlieferung und das
kirchliche Lehramt zu lesen und zu erklären.
Ausgehend von solchen Voraussetzungen, die in
unterschiedlichen Nuancierungen zuweilen als Behauptungen, zuweilen
als Hypothesen auftreten, werden theologische Vorschläge erarbeitet,
in denen die christliche Offenbarung und das Mysterium Jesu Christi
und der Kirche ihren Charakter als absolute und universale
Heilswahrheit verlieren oder wenigstens mit einem Schatten des
Zweifels und der Unsicherheit behaftet werden.
5. Um dieser relativistischen Mentalität, die sich
immer mehr ausbreitet, Abhilfe zu schaffen, muß vor allem der
endgültige und vollständige Charakter der Offenbarung Jesu Christi
bekräftigt werden. Es ist nämlich fest zu glauben, daß im
Mysterium Jesu Christi, des fleischgewordenen Sohnes Gottes, der »der
Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh 14,6) ist, die Fülle der
göttlichen Wahrheit geoffenbart ist: »Niemand kennt den Sohn, nur der
Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der
Sohn offenbaren will« (Mt 11,27). »Niemand hat Gott je gesehen.
Der einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde
gebracht« (Joh 1,18). »Denn in ihm allein wohnt wirklich die
ganze Fülle Gottes. Durch ihn seid auch ihr davon erfüllt« (Kol
2,9-10).
In Treue zum Wort Gottes lehrt das Zweite
Vatikanische Konzil: »Die Tiefe der durch diese Offenbarung über Gott
und über das Heil des Menschen erschlossenen Wahrheit leuchtet uns auf
in Christus, der zugleich der Mittler und die Fülle der ganzen
Offenbarung ist«.9
Bekräftigend heißt es weiterhin: »Jesus Christus, das fleischgewordene
Wort, als "Mensch zu den Menschen" gesandt, "verkündet die Worte
Gottes" (Joh 3,34) und vollendet das Heilswerk, dessen
Durchführung der Vater ihm aufgetragen hat (vgl. Joh 5,36;
17,4). Wer ihn sieht, sieht auch den Vater (vgl. Joh 14,9). Er
ist es, der durch sein ganzes Dasein und seine ganze Erscheinung,
durch Worte und Werke, durch Zeichen und Wunder, vor allem aber durch
seinen Tod und seine herrliche Auferstehung von den Toten, schließlich
durch die Sendung des Geistes der Wahrheit die Offenbarung erfüllt und
abschließt und durch göttliches Zeugnis bekräftigt... Daher ist die
christliche Heilsordnung, nämlich der neue und endgültige Bund,
unüberholbar, und es ist keine neue öffentliche Offenbarung mehr zu
erwarten vor der Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus in
Herrlichkeit (vgl. 1 Tim 6,14 und Tit 2,13)«.10
Die Enzyklika Redemptoris missio bekräftigt,
daß die Kirche die Aufgabe hat, das Evangelium als die Fülle der
Wahrheit zu verkünden: »In diesem endgültigen Wort seiner Offenbarung
hat Gott sich in vollendetster Weise der Welt zu erkennen gegeben: er
hat der Menschheit mitgeteilt, wer er ist. Und diese endgültige
Selbstoffenbarung Gottes ist der tiefste Grund, weshalb die Kirche
ihrer Natur nach missionarisch ist. Sie kann nicht davon absehen, das
Evangelium, d.h. die Fülle der Wahrheit, die Gott uns über sich selbst
zur Kenntnis gebracht hat, zu verkünden«11.
Nur die Offenbarung Jesu Christi »führt also in unsere Geschichte eine
universale und letzte Wahrheit ein, die den Verstand des Menschen dazu
herausfordert, niemals stehenzubleiben«.12
6. Im Gegensatz zum Glauben der Kirche steht deshalb
die Meinung, die Offenbarung Jesu Christi sei begrenzt, unvollständig,
unvollkommen und komplementär zu jener in den anderen Religionen. Der
tiefste Grund dieser Meinung liegt in der Behauptung, daß die Wahrheit
über Gott in seiner Globalität und Vollständigkeit von keiner
geschichtlichen Religion, also auch nicht vom Christentum und nicht
einmal von Jesus Christus, erfaßt und kundgetan werden könne.
Diese Auffassung widerspricht radikal den
vorausgehenden Glaubensaussagen, gemäß denen in Jesus Christus das
Heilsmysterium Gottes ganz und vollständig geoffenbart ist. Die Worte
und Werke und das ganze geschichtliche Ereignis Jesu haben nämlich,
auch wenn sie als menschliche Wirklichkeiten begrenzt sind, als
Quellgrund die göttliche Person des fleischgewordenen Wortes,
»wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch«,13
und bergen deshalb in sich endgültig und vollständig die Offenbarung
der Heilswege Gottes, auch wenn die Tiefe des göttlichen Mysteriums an
sich transzendent und unerschöpflich bleibt. Die Wahrheit über Gott
wird durch ihre Aussage in menschlicher Sprache nicht beseitigt oder
eingegrenzt. Sie bleibt vielmehr einzigartig, ganz und vollständig,
denn derjenige, der spricht und handelt, ist der fleischgewordene Sohn
Gottes. Aus diesem Grund verlangt der Glaube das Bekenntnis, daß das
fleischgewordene Wort in seinem ganzen Mysterium, das von der
Menschwerdung bis zur Verherrlichung reicht, der reale Quellgrund,
wenn auch in Teilhabe am Vater, und die Erfüllung der ganzen
Heilsoffenbarung Gottes an die Menschheit ist,14
und daß der Heilige Geist, der Geist Christi, die Apostel und durch
sie die Kirche aller Zeiten diese »ganze Wahrheit« (Joh 16,13)
lehrt.
7. Die der Offenbarung Gottes entsprechende Antwort
ist »der "Gehorsam des Glaubens" (Röm 1,5; vgl. Röm
16,26; 2 Kor 10,5-6). Darin überantwortet sich der Mensch Gott
als ganzer in Freiheit, indem er sich "dem offenbarenden Gott mit
Verstand und Willen voll unterwirft" und seiner Offenbarung willig
zustimmt«.15
Der Glaube ist ein Geschenk der Gnade: »Dieser Glaube kann nicht
vollzogen werden ohne die zuvorkommende und helfende Gnade Gottes und
ohne den inneren Beistand des Heiligen Geistes, der das Herz bewegen
und Gott zuwenden, die Augen des Verstandes öffnen und "es jedem
leicht machen muß, der Wahrheit zuzustimmen und zu glauben"«.16
Der Gehorsam des Glaubens führt zur Annahme der
Wahrheit der Offenbarung Christi, die von Gott, der Wahrheit selbst,
verbürgt ist:17
»Der Glaube ist eine persönliche Bindung des Menschen an Gott und
zugleich, untrennbar davon, freie Zustimmung zu der ganzen von Gott
geoffenbarten Wahrheit«.18
Der Glaube, der »ein Geschenk Gottes« und »eine von ihm eingegossene
übernatürliche Tugend«19
ist, führt also zu einer doppelten Zustimmung: zu Gott, der offenbart,
und zur Wahrheit, die von ihm geoffenbart ist, wegen des Vertrauens,
das der offenbarenden Person entgegengebracht wird. Deshalb sollen wir
»an niemand anderen glauben als an Gott, den Vater, den Sohn und den
Heiligen Geist«20.
Deshalb muß mit Festigkeit an der
Unterscheidung zwischen dem theologalen Glauben und der inneren
Überzeugung in den anderen Religionen festgehalten werden. Der
Glaube ist die gnadenhafte Annahme der geoffenbarten Wahrheit, die es
gestattet, »in das Innere des Mysteriums einzutreten, dessen
Verständnis er in angemessener Weise begünstigt«21.
Die innere Überzeugung in den anderen Religionen ist hingegen jene
Gesamtheit an Erfahrungen und Einsichten, welche die menschlichen
Schätze der Weisheit und Religiosität ausmachen, die der Mensch auf
seiner Suche nach der Wahrheit in seiner Beziehung zum Göttlichen und
Absoluten ersonnen und verwirklicht hat.22
Nicht immer wird diese Unterscheidung in der
gegenwärtigen Diskussion präsent gehalten. Der theologale Glaube,
die Annahme der durch den einen und dreifaltigen Gott geoffenbarten
Wahrheit, wird deswegen oft gleichgesetzt mit der inneren
Überzeugung in den anderen Religionen, mit religiöser Erfahrung
also, die noch auf der Suche nach der absoluten Wahrheit ist und der
die Zustimmung zum sich offenbarenden Gott fehlt. Darin liegt einer
der Gründe für die Tendenz, die Unterschiede zwischen dem Christentum
und den anderen Religionen einzuebnen, ja manchmal aufzuheben.
8. Es wird auch die Hypothese vom inspirierten Wert
der heiligen Schriften anderer Religionen aufgestellt. Gewiß ist
anzuerkennen, daß viele Elemente in ihnen faktisch Mittel sind, durch
die eine große Zahl von Personen im Laufe der Jahrhunderte ihre
religiöse Lebensbeziehung mit Gott nähren und bewahren konnten und
noch heute können. Wie bereits erwähnt, hat deshalb das Zweite
Vatikanische Konzil gesagt, daß die Lebensweisen, die Vorschriften und
die Lehren der anderen Religionen »zwar in manchem von dem abweichen,
was sie selber [die Kirche] für wahr hält und lehrt, doch nicht selten
einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen
erleuchtet«.23
Die Überlieferung der Kirche gebraucht jedoch die
Bezeichnung inspirierte Schriften nur für die kanonischen
Bücher des Alten und des Neuen Bundes, insofern sie vom Heiligen Geist
inspiriert sind.24
Das Zweite Vatikanische Konzil greift in der dogmatischen Konstitution
über die göttliche Offenbarung diese Überlieferung auf und lehrt:
»Aufgrund apostolischen Glaubens gelten unserer heiligen Mutter, der
Kirche, die Bücher des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer
Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig und kanonisch, weil sie,
unter der Einwirkung des Heiligen Geistes geschrieben (vgl. Joh
20,31; 2 Tim 3,16; 2 Petr 1,19-21; 3,15-16), Gott zum
Urheber haben und als solche der Kirche übergeben sind«.25
Diese Bücher »lehren sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit, die
Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet
haben wollte«.26
Weil aber Gott alle Völker in Christus zu sich rufen
und ihnen die Fülle seiner Offenbarung und seiner Liebe mitteilen
will, hört er nicht auf, sich auf vielfältige Weise gegenwärtig zu
machen, »nicht nur dem einzelnen, sondern auch den Völkern im Reichtum
ihrer Spiritualität, die in den Religionen ihren vorzüglichen und
wesentlichen Ausdruck findet, auch wenn sie "Lücken,
Unzulänglichkeiten und Irrtümer" enthalten«.27
Die heiligen Bücher anderer Religionen, die faktisch das Leben ihrer
Anhänger nähren und leiten, erhalten also vom Mysterium Christi jene
Elemente des Guten und der Gnade, die in ihnen vorhanden sind.
II. Der fleischgewordene Logos
und der Heilige Geist im Heilswerk
9. In der gegenwärtigen theologischen Diskussion wird
Jesus von Nazaret oft als eine besondere historische Gestalt
angesehen, die begrenzt ist und das Göttliche in einem Maß geoffenbart
hat, das nicht exklusiv ist, sondern komplementär zu anderen
Offenbarungs- und Heilsgestalten. Das Unendliche, das Absolute, das
letzte Mysterium Gottes zeige sich der Menschheit in vielen Weisen und
in vielen historischen Gestalten, Jesus von Nazaret sei eine von
ihnen. Er sei — so noch konkreter — eines von den vielen Gesichtern,
das der Logos im Laufe der Zeit angenommen habe, um der Menschheit das
Heil zu vermitteln.
Um einerseits die Universalität des christlichen Heils
und andererseits die Tatsache des religiösen Pluralismus zu
rechtfertigen, wird darüber hinaus unterschieden zwischen einer
Heilsordnung des ewigen Wortes, die auch außerhalb der Kirche und ohne
Beziehung zu ihr gelte, und einer Heilsordnung des fleischgewordenen
Wortes. Die erstgenannte Heilsordnung sei universaler als die zweite,
die sich auf die Christen allein beschränke, auch wenn Gott in ihr in
reicherem Maß gegenwärtig sei.
10. Diese Ansichten sind dem christlichen Glauben
gänzlich entgegengesetzt. Es ist nämlich fest zu glauben, daß
Jesus von Nazaret, der Sohn Marias, und nur er, der Sohn und das Wort
des Vaters ist. Das Wort, das »im Anfang bei Gott war« (Joh
1,2), ist dasselbe, das »Fleisch geworden ist« (Joh 1,14).
Jesus ist »der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes« (Mt
16,16); »in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes« (Kol
2,9). Er ist »der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters
ruht« (Joh 1,18). »Durch ihn haben wir die Erlösung... Denn
Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles
zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus
führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut« (Kol
1,13.19-20).
Um irrige und verkürzende Interpretationen
zurückzuweisen, hat das erste Konzil von Nizäa in Treue zur Heiligen
Schrift feierlich den Glauben definiert an »Jesus Christus, den Sohn
Gottes, als Einziggeborener aus dem Vater gezeugt, das heißt aus der
Substanz des Vaters, Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahrer Gott aus
wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, wesensgleich dem Vater, durch
den alles geworden ist, was im Himmel und was auf der Erde ist, der
wegen uns Menschen und um unseres Heiles willen herabgestiegen und
Fleisch und Mensch geworden ist, gelitten hat und auferstanden ist am
dritten Tage, hinaufgestiegen ist in die Himmel und kommt, Lebende und
Tote zu richten«.28
In der Nachfolge der Lehre der Väter bekannte auch das Konzil von
Chalkedon »unseren Herrn Jesus Christus als ein und denselben Sohn:
derselbe ist vollkommen in der Gottheit und derselbe ist vollkommen in
der Menschheit; derselbe ist wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch...;
derselbe ist der Gottheit nach dem Vater wesensgleich und der
Menschheit nach uns wesensgleich...; derselbe wurde einerseits der
Gottheit nach vor den Zeiten aus dem Vater gezeugt, andererseits der
Menschheit nach in den letzten Tagen unsertwegen und um unseres Heiles
willen aus Maria, der Jungfrau und Gottesgebärerin, geboren«.29
Das Zweite Vatikanische Konzil bekräftigt, daß
Christus, »der neue Adam«, »das Ebenbild des unsichtbaren Gottes« (Kol
1,15), »der vollkommene Mensch ist, der den Söhnen Adams die
Gottebenbildlichkeit wiedergab, die von der ersten Sünde her
verunstaltet war... Als unschuldiges Lamm hat er freiwillig sein Blut
vergossen und uns Leben erworben. In ihm hat Gott uns mit sich und
untereinander versöhnt und der Knechtschaft des Teufels und der Sünde
entrissen. So kann jeder von uns mit dem Apostel sagen: Der Sohn
Gottes hat "mich geliebt und sich für mich hingegeben" (Gal
2,20)«.30
In diesem Zusammenhang hat Johannes Paul II.
ausdrücklich erklärt: »Es widerspricht dem christlichen Glauben, wenn
man eine wie auch immer geartete Trennung zwischen dem Wort und Jesus
Christus einführt... Jesus ist das fleischgewordene Wort, eine einzige
und unteilbare Person... Christus ist kein anderer als Jesus von
Nazaret, und dieser ist das Wort Gottes, das für das Heil aller Mensch
geworden ist... Während wir darangehen, die von Gott jedem Volk
zugeteilten Gaben aller Art, insbesondere die geistigen Reichtümer, zu
entdecken und aufzuwerten, können wir diese Gaben nicht trennen von
Jesus Christus, der im Zentrum des göttlichen Heilsplanes steht«.31
Im Gegensatz zum katholischen Glauben steht auch die
Trennung zwischen dem Heilswirken des Logos als solchem und dem
Heilswirken des Wortes, das Fleisch geworden ist. Mit der Inkarnation
werden alle Heilstaten des Wortes Gottes immer in Einheit mit seiner
menschlichen Natur vollbracht, die es zum Heil aller Menschen
angenommen hat. Das einzige Subjekt, das in beiden Naturen — der
göttlichen und der menschlichen — handelt, ist die einzige Person des
Wortes.32
Nicht vereinbar mit der Lehre der Kirche ist deshalb
die Theorie, die dem Logos als solchem in seiner Gottheit ein
Heilswirken zuschreibt, das er — auch nach der Inkarnation — »über«
oder »jenseits« seiner Menschheit ausübe.33
11. In ähnlicher Weise ist auch fest zu glauben,
daß es nur eine einzige, vom einen und dreifaltigen Gott gewollte
Heilsordnung gibt, deren Quellgrund und Mitte das Mysterium der
Fleischwerdung des Wortes ist, des Mittlers der göttlichen Gnade in
der Schöpfungs- und in der Erlösungsordnung (vgl. Kol 1,15-20),
in dem alles vereint ist (vgl. Eph 1,10), »den Gott für uns zur
Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung« (1
Kor 1,30). Das Mysterium Christi hat eine innere Einheit, die sich
von seiner ewigen Erwählung in Gott bis zur Wiederkunft erstreckt: »In
ihm hat er [der Vater] uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit
wir heilig und untadelig leben vor Gott« (Eph 1,4). »Durch ihn
sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan
dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen
beschließt« (Eph 1,11). »Denn alle, die er im voraus erkannt
hat, hat er auch im voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines
Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern
sei. Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die
er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht
gemacht hat, die hat er auch verherrlicht« (Röm 8,29-30).
In Treue zur göttlichen Offenbarung bekräftigt das
Lehramt der Kirche, daß Jesus Christus der universale Mittler und
Erlöser ist: »Gottes Wort, durch das alles geschaffen ist, ist selbst
Fleisch geworden, um in vollkommenem Menschsein alle zu retten und das
All zusammenzufassen... Ihn hat der Vater von den Toten auferweckt,
erhöht und zu seiner Rechten gesetzt; ihn hat er zum Richter der
Lebendigen und Toten bestellt«.34
Diese Heilsmittlerschaft beinhaltet auch die Einzigkeit des
Erlösungsopfers Christi, des ewigen Hohenpriesters (vgl. Hebr
6,20; 9,11; 10,12-14).
12. Von einigen wird auch die Hypothese einer
Heilsordnung des Heiligen Geistes vertreten, die einen universaleren
Charakter habe als die Heilsordnung des fleischgewordenen,
gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Auch diese Behauptung
widerspricht dem katholischen Glauben, der vielmehr die Inkarnation
des Wortes zu unserem Heil als ein trinitarisches Ereignis betrachtet.
Im Neuen Testament ist das Mysterium Jesu, des fleischgewordenen
Wortes, der Ort der Gegenwart des Heiligen Geistes und das Prinzip
seiner Aussendung über die Menschheit, und zwar nicht nur in der
messianischen Zeit (vgl. Apg 2,32-36; Joh 7,39; 20,22;
1 Kor 15,45), sondern auch in der Zeit vor seinem Eintreten in
die Geschichte (vgl. 1 Kor 10,4; 1 Petr 1,10-12).
Das Zweite Vatikanische Konzil hat diese grundlegende
Wahrheit dem Glaubensbewußtsein der Kirche erneut eingeschärft. In der
Darlegung des Heilsplanes des Vater für die ganze Menschheit hat das
Konzil das Mysterium Christi und das Mysterium des Geistes von Anfang
an eng miteinander verbunden.35
Das ganze Werk der Auferbauung der Kirche durch das Haupt Jesus
Christus im Laufe der Jahrhunderte wird als ein Werk gesehen, das er
in Gemeinschaft mit seinem Geist vollbringt.36
Außerdem erstreckt sich das Heilswirken Jesu Christi
mit und durch seinen Geist über die sichtbaren Grenzen der Kirche
hinaus auf die ganze Menschheit. Im Hinblick auf das Paschamysterium,
in dem Christus schon jetzt mit dem Glaubenden eine Lebensgemeinschaft
im Geist bildet und ihm die Hoffnung auf die Auferstehung schenkt,
lehrt das Konzil: »Dies gilt nicht nur für die Christgläubigen,
sondern für alle Menschen guten Willens, in deren Herzen die Gnade
unsichtbar wirkt. Da nämlich Christus für alle gestorben ist und da es
in Wahrheit nur eine letzte Berufung des Menschen gibt, die göttliche,
müssen wir festhalten, daß der Heilige Geist allen die Möglichkeit
anbietet, diesem Paschamysterium in einer Gott bekannten Weise
verbunden zu sein«.37
Es ist also klar, daß das Heilsmysterium des
fleischgewordenen Wortes mit dem Heilsmysterium des Geistes verbunden
ist. Der Geist läßt den heilshaften Einfluß des menschgewordenen
Sohnes im Leben aller Menschen Wirklichkeit werden, die von Gott zu
einem einzigen Ziel berufen sind, ob sie der Menschwerdung des Wortes
vorausgegangen sind oder nach seinem Kommen in die Geschichte leben:
sie alle werden vom Geist des Vaters bewegt, den der Menschensohn
unbegrenzt gibt (vgl. Joh 3,34).
Deshalb hat das Lehramt der Kirche jüngst mit
Festigkeit und Klarheit die Wahrheit in Erinnerung gerufen, daß es nur
eine einzige göttliche Heilsordnung gibt: »Die Gegenwart und das
Handeln des Geistes berühren nicht nur einzelne Menschen, sondern auch
die Gesellschaft und die Geschichte, die Völker, die Kulturen, die
Religionen... Der auferstandene Christus wirkt im Herzen der Menschen
in der Kraft seines Geistes... Und nochmals: es ist der Geist, der
"die Samen des Wortes" aussät, die in den Riten und Kulturen da sind
und der sie für ihr Heranreifen in Christus bereit macht«.38
Das Lehramt anerkennt die heilsgeschichtliche Funktion des Geistes im
ganzen Universum und in der ganzen Geschichte der Menschheit,39
bekräftigt jedoch zugleich: »Es ist derselbe Geist, der bei der
Menschwerdung, im Leben, im Tode und bei der Auferstehung Jesu
mitgewirkt hat und der in der Kirche wirkt. Er ist nicht eine
Alternative zu Christus, er füllt nicht eine Lücke aus zwischen
Christus und dem Logos, wie manchmal angenommen wird. Was immer der
Geist im Herzen der Menschen und in der Geschichte der Völker, in den
Kulturen und Religionen bewirkt, hat die Vorbereitung der Verkündigung
zum Ziel und geschieht in bezug auf Christus, das durch das Wirken des
Geistes fleischgewordene Wort, "um ihn zu erwirken, den vollkommenen
Menschen, das Heil aller und die Zusammenführung des Universums"«.40
Das Wirken des Geistes geschieht also nicht außerhalb
oder neben dem Wirken Christi. Es gibt nur die eine Heilsordnung des
einen und dreifaltigen Gottes, die im Mysterium der Inkarnation, des
Todes und der Auferstehung des Sohnes Gottes Wirklichkeit wird und die
durch die Mitwirkung des Heiligen Geistes vergegenwärtigt und in ihrer
Heilsbedeutung auf die ganze Menschheit und das Universum ausgedehnt
wird: »Die Menschen können demnach mit Gott nicht in Verbindung
kommen, wenn es nicht durch Jesus Christus unter Mitwirkung des
Geistes geschieht«.41
III. Einzigkeit und
Universalität des Heilsmysteriums Jesu Christi
13. Gemäß einer wiederholt vertretenen Auffassung wird
auch die Einzigkeit und die Heilsuniversalität des Mysteriums Jesu
Christi geleugnet. Diese Auffassung hat keinerlei biblische Grundlage.
Es gehört nämlich zum beständigen Glaubensgut der Kirche und ist
fest zu glauben, daß Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Herr und
der einzige Erlöser ist, der durch seine Menschwerdung, seinen Tod und
seine Auferstehung die Heilsgeschichte, die in ihm ihre Fülle und
ihren Mittelpunkt findet, zur Vollendung gebracht hat.
Dies wird klar durch die neutestamentlichen Zeugnisse
bestätigt: »Der Vater hat den Sohn gesandt als den Retter der Welt« (1
Joh 4,14). »Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt
hinwegnimmt« (Joh 1,29). Zur Rechtfertigung der im Namen Jesu
erfolgten Heilung des Mannes, der von Geburt an gelähmt war (vgl.
Apg 3,1-8), verkündet Petrus: »In keinem anderen ist das Heil zu
finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel
gegeben, durch den wir gerettet werden sollen« (Apg 4,12).
Derselbe Apostel bezeugt, daß Jesus Christus »der Herr aller« ist,
»der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten«, weshalb
»jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden
empfängt« (Apg 10,36.42.43).
Paulus schreibt an die Gemeinde von Korinth: »Selbst
wenn es im Himmel oder auf der Erde sogenannte Götter gibt — und
solche Götter und Herren gibt es viele —, so haben doch wir nur einen
Gott, den Vater. Von Ihm stammt alles, und wir leben auf ihn hin. Und
einer ist der Herr: Jesus Christus. Durch ihn ist alles, und wir sind
durch ihn« (1 Kor 8,5-6). Auch der Apostel Johannes bestätigt:
»Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn
hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern
das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt
gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn
gerettet wird« (Joh 3,16-17). Im Neuen Testament wird der
universale Heilswille Gottes eng an die einzige Mittlerschaft Christi
gebunden: »Er [Gott] will, daß alle Menschen gerettet werden und zur
Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn: Einer ist Gott, Einer auch
Mittler zwischen Gott und den Menschen: der Mensch Christus Jesus, der
sich als Lösegeld hingegeben hat für alle« (1 Tim 2,4-6).
Die ersten Christen waren sich dieser einzigartigen
und universalen, vom Vater durch Jesus Christus im Geist angebotenen
Heilsgabe bewußt. Sie wandten sich an Israel und verwiesen auf die
Vollendung des Heils, das über das Gesetz hinausgeht. Sie traten auch
der damaligen heidnischen Welt entgegen, die durch eine Vielzahl von
Heilsgöttern nach der Erlösung strebte. Dieses Glaubensgut hat das
Lehramt der Kirche wiederum vorgelegt: »Die Kirche glaubt: Christus,
der für alle starb und auferstand (vgl. 2 Kor 5,15), schenkt
dem Menschen Licht und Kraft durch seinen Geist, damit er seiner
höchsten Berufung nachkommen kann; es ist kein anderer Name unter dem
Himmel den Menschen gegeben, in dem sie gerettet werden sollen (vgl.
Apg 4,12). Sie glaubt ferner, daß in ihrem Herrn und Meister
der Schlüssel, der Mittelpunkt und das Ziel der ganzen
Menschheitsgeschichte gegeben ist«.42
14. Es ist deshalb als Wahrheit des katholischen
Glaubens fest zu glauben, daß der universale Heilswille des
einen und dreifaltigen Gottes ein für allemal im Mysterium der
Inkarnation, des Todes und der Auferstehung des Sohnes Gottes
angeboten und Wirklichkeit geworden ist.
Unter Beachtung dieses Glaubenssatzes ist die
Theologie heute eingeladen, über das Vorhandensein anderer religiöser
Erfahrungen und ihrer Bedeutung im Heilsplan Gottes nachzudenken und
zu erforschen, ob und wie auch Gestalten und positive Elemente anderer
Religionen zum göttlichen Heilsplan gehören können. In diesem Bereich
gibt es für die theologische Forschung unter Führung des Lehramtes der
Kirche ein weites Arbeitsfeld. Das Zweite Vatikanische Konzil hat
nämlich festgestellt, daß »die Einzigkeit der Mittlerschaft des
Erlösers im geschöpflichen Bereich eine unterschiedliche Teilnahme an
der einzigen Quelle in der Mitwirkung nicht ausschließt, sondern sie
erweckt«.43
Es bedarf einer vertieften Anstrengung zu ergründen, was diese
teilhabende Mittlerschaft bedeutet, die jedoch immer vom Prinzip der
einzigen Mittlerschaft Christi normiert bleiben muß: »Andere
Mittlertätigkeiten verschiedener Art und Ordnung, die an seiner
Mittlerschaft teilhaben, werden nicht ausgeschlossen, aber sie haben
Bedeutung und Wert allein in Verbindung mit der Mittlerschaft Christi
und können nicht als gleichrangig und komplementär betrachtet werden«.44
Im Gegensatz zum christlichen und katholischen Glauben stehen jedoch
Lösungsvorschläge, die ein Heilswirken Gottes außerhalb der einzigen
Mittlerschaft Christi annehmen.
15. Nicht selten wird der Vorschlag gemacht, in der
Theologie Ausdrücke wie »Einzigkeit«, »Universalität« oder
»Absolutheit« zu vermeiden, weil dadurch der Eindruck entstünde, die
Bedeutung und der Wert des Heilsereignisses Jesu Christi würde
gegenüber den anderen Religionen in übertriebener Weise betont. In
Wirklichkeit bringen diese Worte nur die Treue zum Offenbarungsgut zum
Ausdruck, weil sie sich aus den Glaubensquellen selbst ergeben. Von
Anfang an hat die Gemeinschaft der Gläubigen Jesus eine Heilsbedeutung
zuerkannt, gemäß der er allein — als menschgewordener, gekreuzigter
und auferstandener Sohn Gottes — durch die Sendung, die er vom Vater
erhalten hat, und in der Kraft des Heiligen Geistes das Ziel hat, der
ganzen Menschheit und jedem Menschen die Offenbarung (vgl. Mt
11,27) und das göttliche Leben (vgl. Joh 1,12; 5,25-26; 17,2)
zu schenken.
In diesem Sinn kann und muß man sagen, daß Jesus
Christus für das Menschengeschlecht und seine Geschichte eine
herausragende und einmalige, nur ihm eigene, ausschließliche,
universale und absolute Bedeutung und Wichtigkeit hat. Jesus ist
nämlich das Wort Gottes, das für das Heil aller Mensch geworden ist.
Das Zweite Vatikanische Konzil greift dieses Glaubensbewußtsein auf
und lehrt: »Gottes Wort, durch das alles geschaffen ist, ist selbst
Fleisch geworden, um in vollkommenem Menschsein alle zu retten und das
All zusammenzufassen. Der Herr ist das Ziel der menschlichen
Geschichte, der Punkt auf den hin alle Bestrebungen der Geschichte und
der Kultur konvergieren, der Mittelpunkt der Menschheit, die Freude
aller Herzen und die Erfüllung ihrer Sehnsüchte. Ihn hat der Vater von
den Toten auferweckt, erhöht und zu seiner Rechten gesetzt; ihn hat er
zum Richter der Lebendigen und Toten bestellt«.45
»Gerade diese Einzigartigkeit Christi ist es, die ihm eine absolute
und universale Bedeutung verleiht, durch die er, obwohl selbst Teil
der Geschichte, Mitte und Ziel der Geschichte selbst ist: "Ich bin das
Alpha und das Omega, der erste und der letzte, der Anfang und das
Ende" (Offb 22,13)«46.
IV. Einzigkeit und Einheit der
Kirche
16. Der Herr Jesus, der einzige Erlöser, hat nicht
eine bloße Gemeinschaft von Gläubigen gestiftet. Er hat die Kirche als
Heilsmysterium gegründet: Er selbst ist in der Kirche und die
Kirche ist in ihm (vgl. Joh 15,1ff.; Gal 3,28; Eph
4,15-16; Apg 9,5); deswegen gehört die Fülle des
Heilsmysteriums Christi auch zur Kirche, die untrennbar mit ihrem
Herrn verbunden ist. Denn Jesus Christus setzt seine Gegenwart und
sein Heilswerk in der Kirche und durch die Kirche fort (vgl. Kol
1,24-27),47
die sein Leib ist (vgl. 1 Kor 12,12-13.27; Kol 1,18).48
Wie das Haupt und die Glieder eines lebendigen Leibes zwar nicht
identisch sind, aber auch nicht getrennt werden können, dürfen
Christus und die Kirche nicht miteinander verwechselt, aber auch nicht
voneinander getrennt werden. Sie bilden zusammen den einzigen »ganzen
Christus«.49
Diese Untrennbarkeit kommt im Neuen Testament auch durch die Analogie
der Kirche als der Braut Christi zum Ausdruck (vgl. 2 Kor
11,2; Eph 5,25-29; Offb 21,2.9).50
Deshalb muß in Verbindung mit der Einzigkeit und der
Universalität der Heilsmittlerschaft Jesu Christi die Einzigkeit der
von ihm gestifteten Kirche als Wahrheit des katholischen Glaubens
fest geglaubt werden. Wie es nur einen einzigen Christus gibt, so
gibt es nur einen einzigen Leib Christi, eine einzige Braut Christi:
»die eine alleinige katholische und apostolische Kirche«.51
Die Verheißungen des Herrn, seine Kirche nie zu verlassen (vgl. Mt
16,18; 28,20) und sie mit seinem Geist zu führen (vgl. Joh
16,13), beinhalten darüber hinaus nach katholischem Glauben, daß die
Einzigkeit und die Einheit der Kirche sowie alles, was zu ihrer
Integrität gehört, niemals zerstört werden.52
Die Gläubigen sind angehalten zu bekennen, daß
es eine geschichtliche, in der apostolischen Sukzession verwurzelte
Kontinuität53
zwischen der von Christus gestifteten und der katholischen Kirche
gibt: »Dies ist die einzige Kirche Christi... Sie zu weiden, hat unser
Erlöser nach seiner Auferstehung dem Petrus übertragen (vgl. Joh
21,17), ihm und den übrigen Aposteln hat er ihre Ausbreitung und
Leitung anvertraut (vgl. Mt 28,18ff.), für immer hat er sie als
"die Säule und das Fundament der Wahrheit" (1 Tim 3,15)
errichtet. Diese Kirche, in dieser Welt als Gesellschaft verfaßt und
geordnet, ist verwirklicht [subsistit in] in der katholischen
Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft
mit ihm geleitet wird«54.
Mit dem Ausdruck »subsistit in« wollte das Zweite Vatikanische
Konzil zwei Lehrsätze miteinander in Einklang bringen: auf der einen
Seite, daß die Kirche Christi trotz der Spaltungen der Christen voll
nur in der katholischen Kirche weiterbesteht, und auf der anderen
Seite, »daß außerhalb ihres sichtbaren Gefüges vielfältige Elemente
der Heiligung und der Wahrheit zu finden sind«,55
nämlich in den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die nicht in
voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen.56
Bezüglich dieser Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften ist
festzuhalten, daß »deren Wirksamkeit sich von der der katholischen
Kirche anvertrauten Fülle der Gnade und Wahrheit herleitet«.57
17. Es gibt also eine einzige Kirche Christi, die in
der katholischen Kirche subsistiert und vom Nachfolger Petri und von
den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird.58
Die Kirchen, die zwar nicht in vollkommener Gemeinschaft mit der
katholischen Kirche stehen, aber durch engste Bande, wie die
apostolische Sukzession und die gültige Eucharistie, mit ihr verbunden
bleiben, sind echte Teilkirchen.59
Deshalb ist die Kirche Christi auch in diesen Kirchen gegenwärtig und
wirksam, obwohl ihnen die volle Gemeinschaft mit der katholischen
Kirche fehlt, insofern sie die katholische Lehre vom Primat nicht
annehmen, den der Bischof von Rom nach Gottes Willen objektiv innehat
und über die ganze Kirche ausübt.60
Die kirchlichen Gemeinschaften hingegen, die den
gültigen Episkopat und die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit
des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt haben,61
sind nicht Kirchen im eigentlichen Sinn; die in diesen Gemeinschaften
Getauften sind aber durch die Taufe Christus eingegliedert und stehen
deshalb in einer gewissen, wenn auch nicht vollkommenen Gemeinschaft
mit der Kirche.62
Die Taufe zielt nämlich hin auf die volle Entfaltung des Lebens in
Christus durch das vollständige Bekenntnis des Glaubens, die
Eucharistie und die volle Gemeinschaft in der Kirche.63
»Daher dürfen die Christgläubigen sich nicht
vorstellen, die Kirche Christi sei nichts anderes als eine gewisse
Summe von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften — zwar getrennt, aber
noch irgendwie eine; und es steht ihnen keineswegs frei anzunehmen,
die Kirche Christi bestehe heute in Wahrheit nirgendwo mehr, sondern
sei nur als ein Ziel zu betrachten, das alle Kirchen und
Gemeinschaften suchen müssen«.64
In Wirklichkeit »existieren die Elemente dieser bereits gegebenen
Kirche in ihrer ganzen Fülle in der katholischen Kirche und noch nicht
in dieser Fülle in den anderen Gemeinschaften«.65
Deswegen »sind diese getrennten Kirchen und Gemeinschaften trotz der
Mängel, die ihnen nach unserem Glauben anhaften, nicht ohne Bedeutung
und Gewicht im Geheimnis des Heiles. Denn der Geist Christi hat sich
gewürdigt, sie als Mittel des Heiles zu gebrauchen, deren Wirksamkeit
sich von der der katholischen Kirche anvertrauten Fülle der Gnade und
Wahrheit herleitet«.66
Die fehlende Einheit unter den Christen ist gewiß eine
Wunde für die Kirche; doch nicht in dem Sinn, daß ihre Einheit
nicht da wäre, sondern »insofern es sie hindert, ihre Universalität in
der Geschichte voll zu verwirklichen«.67
V. Kirche, Reich Gottes und
Reich Christi
18. Die Kirche ist gesandt, »das Reich Christi und
Gottes anzukündigen und in allen Völkern zu begründen. So stellt sie
Keim und Anfang dieses Reiches auf Erden dar«.68
Auf der einen Seite ist die Kirche »Sakrament, das heißt Zeichen und
Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der
ganzen Menschheit«;69
sie ist darum Zeichen und Werkzeug für das Reich, sie ist gerufen, es
zu verkünden und zu begründen. Auf der anderen Seite ist die Kirche
»das von der Einheit des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes her geeinte Volk«70;
sie ist also »das im Mysterium schon gegenwärtige Reich Christi«71
und bildet deshalb seinen Keim und seinen Anfang. Das Reich Gottes hat
eine eschatologische Dimension: es ist eine in der Zeit gegenwärtige
Wirklichkeit, aber seine volle Verwirklichung wird erst mit dem Ende
bzw. der Erfüllung der Geschichte kommen.72
Von den biblischen Texten und den patristischen
Zeugnissen wie auch von den Dokumenten des Lehramts der Kirche kann
man für die Ausdrücke Himmelreich, Reich Gottes und
Reich Christi keine ganz eindeutigen Bedeutungsinhalte ableiten,
auch nicht von ihrer Beziehung zur Kirche, die selbst Mysterium ist
und nicht gänzlich mit einem menschlichen Begriff erfaßt werden kann.
Es sind deswegen verschiedene theologische Erklärungen dieser Themen
zulässig. Keine dieser möglichen Erklärungen darf jedoch die innige
Verbundenheit zwischen Christus, dem Reich und der Kirche leugnen oder
in irgendeiner Weise aushöhlen. In Wirklichkeit kann »das Reich
Gottes, wie wir es von der Offenbarung her kennen, weder von Christus
noch von der Kirche losgelöst werden... Wenn man das Reich von der
Person Jesu trennt, hat man nicht mehr das von ihm geoffenbarte Reich
Gottes, man verkehrt schließlich entweder den Sinn des Reiches, das
ein rein menschliches oder ideologisches Objekt zu werden droht, oder
man verfälscht die Identität Christi, der nicht mehr als der Herr, dem
alles unterzuordnen ist, erscheint (vgl. 1 Kor 15,27). Ebenso
kann man das Reich nicht von der Kirche loslösen. Gewiß, sie ist nicht
selbst Ziel, da sie auf das Reich Gottes hingeordnet ist, dessen
Wirklichkeit sie keimhaft und zeichenhaft darstellt und dessen
Werkzeug sie ist. Aber bei aller Unterscheidung zwischen Kirche
einerseits und Christus und Reich andererseits, bleibt die Kirche doch
untrennbar mit beiden verbunden«.73
19. Die untrennbare Beziehung zwischen Kirche und
Reich bekräftigen, heißt aber nicht vergessen, daß das Reich Gottes —
auch wenn es in seiner geschichtlichen Phase betrachtet wird — nicht
mit der Kirche in ihrer sichtbaren und gesellschaftlichen Wirklichkeit
identisch ist. Es ist nämlich nicht richtig, wenn man das Werk Christi
und des Geistes »auf ihre [der Kirche] sichtbaren Grenzen einengt«.74
Man muß deshalb auch berücksichtigen, daß »das Reich alle einbezieht:
die einzelnen, die Gesellschaft, die ganze Welt. Für das Reich wirken
bedeutet Anerkennung und Förderung der göttlichen Dynamik, die in der
Geschichte der Menschheit anwesend ist und sie umformt. Das Reich
aufbauen bedeutet arbeiten zur Befreiung vom Übel in allen seinen
Formen. Das Reich Gottes ist letztlich die Offenbarung und
Verwirklichung seiner Heilsabsicht in ganzer Fülle«75.
In der Erörterung der Beziehungen zwischen Reich
Gottes, Reich Christi und Kirche ist es indes notwendig, einseitige
Akzentuierungen zu vermeiden, was bei jenen Ansichten der Fall ist,
»die eindeutig den Akzent auf das Reich legen und sich als
"reich-zentriert" bezeichnen. Sie wollen das Bild einer Kirche
entwerfen, die nicht an sich selbst denkt, die vielmehr ganz damit
befaßt ist, Zeugnis vom Reich zu geben und ihm zu dienen. Sie ist eine
"Kirche für die anderen", so sagt man, wie Christus der "Mensch für
die anderen" ist... Neben positiven Aspekten bieten diese Auffassungen
oft negative Seiten. Insbesondere übergehen sie die Person Christi mit
Schweigen: das Reich, von dem sie sprechen, gründet sich auf eine
"Theozentrik", weil — wie sie sagen — Christus von jenen nicht
verstanden werden kann, die nicht den christlichen Glauben haben,
während verschiedene Völker, Kulturen und Religionen in einer einzigen
göttlichen Wirklichkeit, wie immer diese genannt werden mag, sich
wiederfinden können. Aus dem gleichen Grund geben sie dem Geheimnis
der Schöpfung den Vorzug, das sich in der Verschiedenheit der Kulturen
und religiösen Anschauungen widerspiegelt, sagen aber nichts über das
Geheimnis der Erlösung. Darüber hinaus erliegt das Reich, wie sie es
verstehen, der Gefahr, die Kirche an den Rand zu drängen oder sie
unterzubewerten, als Reaktion auf eine vermeintliche "Ekklesiozentrik"
in der Vergangenheit, und weil sie die Kirche als bloßes Zeichen
betrachten, das im übrigen nicht frei ist von Zweideutigkeiten«.76
Solche Auffassungen widersprechen dem katholischen Glauben, weil sie
die einzigartige Beziehung leugnen, die zwischen Christus, der Kirche
und dem Reich Gottes besteht.
VI. Die Kirche und die
Religionen im Hinblick auf das Heil
20. Von dem, was oben in Erinnerung gerufen wurde,
ergeben sich auch einige notwendige Punkte für die Richtung, welche
die theologische Reflexion einschlagen muß, um die Beziehung der
Kirche und der Religionen mit dem Heil zu vertiefen.
Es ist vor allem fest zu glauben, daß die
»pilgernde Kirche zum Heile notwendig ist. Der eine Christus ist
Mittler und Weg zum Heil, der in seinem Leib, der Kirche, uns
gegenwärtig wird; indem er aber selbst mit ausdrücklichen Worten die
Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont hat (vgl. Mk
16,16; Joh 3,5), hat er zugleich die Notwendigkeit der Kirche,
in die die Menschen durch die Taufe wie durch eine Türe eintreten,
bekräftigt«.77
Diese Lehre darf nicht dem allgemeinen Heilswillen Gottes
entgegengesetzt werden (vgl. 1 Tim 2,4); deswegen »muß man
diese beiden Wahrheiten zusammen gegenwärtig haben, die tatsächlich
gegebene Möglichkeit des Heiles in Christus für alle Menschen und die
Notwendigkeit der Kirche für dieses Heil«.78
Die Kirche ist das »allumfassende Heilssakrament«.79
Sie ist immer auf geheimnisvolle Weise mit dem Retter Jesus Christus,
ihrem Haupt, verbunden und ihm untergeordnet, und hat deshalb im Plan
Gottes eine unumgängliche Beziehung zum Heil eines jeden Menschen.80
Für jene, die nicht formell und sichtbar Glieder der Kirche sind, »ist
das Heil in Christus zugänglich kraft der Gnade, die sie zwar nicht
förmlich in die Kirche eingliedert — obschon sie geheimnisvoll mit ihr
verbunden sind —, aber ihnen in angemessener Weise innerlich und
äußerlich Licht bringt. Diese Gnade kommt von Christus, sie ist Frucht
seines Opfers und wird vom Heiligen Geist geschenkt«.81
Sie steht in Beziehung zur Kirche, die »ihren Ursprung aus der Sendung
des Sohnes und der Sendung des Heiligen Geistes herleitet gemäß dem
Plan Gottes des Vaters«.82
21. Bezüglich der Weise, in der die
heilbringende Gnade Gottes, die immer durch Christus im Heiligen Geist
geschenkt wird und in geheimnisvoller Beziehung zur Kirche steht, die
einzelnen Nichtchristen erreicht, stellt das Zweite Vatikanische
Konzil lediglich fest, daß Gott sie schenkt »auf Wegen, die er weiß«83.
Die Theologie ist damit beschäftigt, dieses Thema zu vertiefen. Diese
theologische Arbeit ist zu ermutigen, denn sie ist zweifellos nützlich
für ein wachsendes Verständnis der Heilspläne Gottes und der Wege
ihrer Verwirklichung. Doch aus dem bisher Gesagten über die
Mittlerschaft Jesu Christi und über die »besondere und einzigartige
Beziehung«84
zwischen der Kirche und dem Reich Gottes unter den Menschen — das im
Wesentlichen das Reich des universalen Retters Jesus Christus ist —,
geht klar hervor, daß es dem katholischen Glauben widerspräche, die
Kirche als einen Heilsweg neben jenen in den anderen Religionen
zu betrachten, die komplementär zur Kirche, ja im Grunde ihr
gleichwertig wären, insofern sie mit dieser zum eschatologischen Reich
Gottes konvergierten.
Gewiß enthalten und bieten die verschiedenen
religiösen Traditionen Elemente der Religiosität, die von Gott kommen85
und zu dem gehören, was »der Geist im Herzen der Menschen und in der
Geschichte der Völker, in den Kulturen und Religionen bewirkt«.86
Einige Gebete und Riten der anderen Religionen können tatsächlich die
Annahme des Evangeliums vorbereiten, insofern sie Gelegenheiten bieten
und dazu erziehen, daß die Herzen der Menschen angetrieben werden,
sich dem Wirken Gottes zu öffnen87.
Man kann ihnen aber nicht einen göttlichen Ursprung oder eine
Heilswirksamkeit ex opere operato zuerkennen, die den
christlichen Sakramenten eigen ist.88
Es kann auch nicht geleugnet werden, daß andere Riten, insofern sie
von abergläubischen Praktiken oder anderen Irrtümern abhängig sind
(vgl. 1 Kor 10,20-21), eher ein Hindernis für das Heil
darstellen.89
22. Mit dem Kommen Jesu Christi, des Retters, hat Gott
die Kirche für das Heil aller Menschen eingesetzt (vgl. Apg
17,30-31).90
Diese Glaubenswahrheit nimmt nichts von der Tatsache weg, daß die
Kirche die Religionen der Welt mit aufrichtiger Ehrfurcht betrachtet,
schließt aber zugleich radikal jene Mentalität des Indifferentismus
aus, die »durchdrungen ist von einem religiösen Relativismus, der zur
Annahme führt, daß "eine Religion gleich viel gilt wie die andere"«.91
Wenn es auch wahr ist, daß die Nichtchristen die göttliche Gnade
empfangen können, so ist doch gewiß, daß sie sich objektiv in
einer schwer defizitären Situation befinden im Vergleich zu jenen, die
in der Kirche die Fülle der Heilsmittel besitzen.92
»Alle Söhne der Kirche sollen aber dessen eingedenk sein, daß ihre
ausgezeichnete Stellung nicht den eigenen Verdiensten, sondern der
besonderen Gnade Christi zuzuschreiben ist; wenn sie ihr im Denken,
Reden und Handeln nicht entsprechen, wird ihnen statt Heil strengeres
Gericht zuteil«93.
Man versteht also, daß die Kirche in Treue zum Auftrag des Herrn (vgl.
Mt 28,19-20) und als Forderung der Liebe zu allen Menschen
»unablässig verkündet und verkündigen muß Christus, der ist "der Weg
und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6), in dem die Menschen
die Fülle des religiösen Lebens finden, in dem Gott alles mit sich
versöhnt hat«.94
Auch im interreligiösen Dialog behält die Sendung
ad gentes »heute und immer ... ihre ungeschmälerte Bedeutung und
Notwendigkeit«.95
»Gott will ja, "daß alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis
der Wahrheit gelangen" (1 Tim 2,4). Gott will, daß alle durch
die Erkenntnis der Wahrheit das Heil erlangen. Das Heil liegt in der
Wahrheit. Wer dem Antrieb des Geistes der Wahrheit gehorcht, ist schon
auf dem Weg zum Heil; die Kirche aber, der diese Wahrheit anvertraut
worden ist, muß dem Verlangen des Menschen entgegengehen und sie ihm
bringen. Weil die Kirche an den allumfassenden Heilsratschluß Gottes
glaubt, muß sie missionarisch sein«.96
Deswegen ist der Dialog, der zum Evangelisierungsauftrag gehört, nur
eine der Tätigkeiten der Kirche in ihrer Sendung ad gentes97.
Die Parität, die Voraussetzung für den Dialog ist, bezieht sich auf
die gleiche personale Würde der Partner, nicht auf die Lehrinhalte und
noch weniger auf Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes, im
Vergleich zu den Gründern der anderen Religionen. Geführt von der
Liebe und von der Achtung vor der Freiheit,98
muß sich die Kirche vorrangig darum bemühen, allen Menschen die
Wahrheit, die durch den Herrn endgültig geoffenbart wurde, zu
verkünden und sie aufzurufen, daß die Bekehrung zu Jesus Christus und
die Zugehörigkeit zur Kirche durch die Taufe und die anderen
Sakramente notwendig sind, um in voller Weise an der Gemeinschaft mit
Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist teilzuhaben. Die
Pflicht und die Dringlichkeit, das Heil und die Bekehrung zum Herrn
Jesus Christus zu verkünden, wird durch die Gewißheit des universalen
Heilswillens Gottes nicht gelockert, sondern verstärkt.
Schluß
23. Die vorliegende Erklärung, in der einige
Glaubenswahrheiten wieder vorgelegt und geklärt werden, will dem
Beispiel des Apostels Paulus folgen, der an die Gläubigen in Korinth
schreibt: »Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich
empfangen habe« (1 Kor 15,3). In Anbetracht einiger
problematischer oder auch irriger Ansätze ist die theologische
Reflexion aufgerufen, den Glauben der Kirche neu zu bekräftigen und
von ihrer Hoffnung überzeugend und eindringlich Rechenschaft zu geben.
Bei der Erörterung des Themas der wahren Religion
stellten die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils fest: »Diese
einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der
katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den
Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten. Er
sprach ja zu den Aposteln: "Geht zu allen Völkern, und macht alle
Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was
ich euch geboten habe" (Mt 28,19-20). Alle Menschen sind
ihrerseits verpflichtet, die Wahrheit, besonders in dem, was Gott und
seine Kirche angeht, zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmen
und zu bewahren«99.
Die christliche Offenbarung wird in der Geschichte
»der wahre Leitstern«100
für die ganze Menschheit bleiben: »Die Wahrheit, die Christus ist,
erscheint nötig als universale Autorität«101.
Das christliche Mysterium überwindet jede Schranke von Zeit und Raum
und verwirklicht die Einheit der Menschheitsfamilie: »Von
verschiedenen Orten und Traditionen sind alle in Christus dazu
berufen, an der Einheit der Familie der Kinder Gottes teilzuhaben...
Jesus reißt die trennenden Wände nieder und vollzieht auf einzigartige
und erhabene Weise die Vereinigung durch die Teilhabe an seinem
Geheimnis. Diese Einheit ist so tief, daß die Kirche mit dem heiligen
Paulus sagen kann: "Ihr seid also jetzt nicht mehr Fremde ohne
Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes" (Eph
2,19)«102.
Papst Johannes Paul II. hat in der dem unterzeichneten
Kardinalpräfekten am 16. Juni 2000 gewährten Audienz die vorliegende
Erklärung, die in der Vollversammlung der Kongregation für die
Glaubenslehre beschlossen worden war, mit sicherem Wissen und kraft
seiner apostolischen Autorität bestätigt und bekräftigt und deren
Veröffentlichung angeordnet.
Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre,
am 6. August, dem Fest der Verklärung des Herrn, im Jahre 2000.
Joseph Kardinal Ratzinger
Präfekt
Tarcisio Bertone SDB
emeritierter Erzbischof von Vercelli
Sekretär
1
I. Konzil von Konstantinopel, Konstantinopolitanisches
Glaubensbekenntnis: DH 150.
2
Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 1: AAS
83 (1991) 249.
3
Vgl. II. Vat. Konzil, Dekret Ad gentes und Erklärung Nostra
aetate; Paul VI., Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi;
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio.
4
II. Vat. Konzil, Erklärung Nostra aetate, 2.
5
Päpstlicher rat für den Interreligiösen Dialog und Kongregation für
die Evangelisierung der Völker, Instruktion Dialog und Verkündigung,
29: AAS 84 (1992) 424; vgl. II. Vat. Konzil,
Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 22.
6
Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 55:
AAS 83 (1991) 302-304.
7
Vgl. Päpstlicher rat für den Interreligiösen dialog und Kongregation
für die Evangelisierung der Völker, Instruktion Dialog und
Verkündigung, 9: AAS 84 (1992) 417f.
8
Johannes Paul II., Enzyklika Fides et ratio, 5: AAS 91
(1999) 9.
9
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Dei verbum, 2.
10
Ebd., 4.
11
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 5: AAS
83 (1991) 254.
12
Johannes Paul II., Enzyklika Fides et ratio, 14: AAS 91
(1999) 17.
13
Konzil von Chalkedon, Glaubensbekenntnis von Chalkedon: DH 301;
vgl. Hl. Athanasius von Alexandrien, De Incarnatione, 54, 3:
SC 199, 458.
14
Vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Dei verbum, 4.
15
Ebd., 5.
16
Ebd.
17
Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 144.
18
Ebd., 150.
19
Ebd., 153.
20
Ebd., 178.
21
Johannes Paul II., Enzyklika Fides et ratio, 13: AAS 91
(1999) 15.
22
Vgl. ebd., 31-32: a.a.O. 29f.
23
II. Vat. Konzil, Erklärung Nostra aetate, 2; vgl. auch Dekret
Ad gentes, 9, wo die Rede ist vom Guten, das sich »in den
jeweiligen Riten und Kulturen der Völker« findet; Dogmatische
Konstitution Lumen gentium, 16, wo auf das Gute und Wahre unter
den Nichtchristen verwiesen wird, das als Vorbereitung für die Annahme
des Evangeliums betrachtet werden kann.
24
Vgl. Konzil von Trient, Dekret über die Annahme der heiligen Bücher
und der Überlieferungen: DH 1501; I. Vat. Konzil, Dogmatische
Konstitution Dei Filius, cap. 2: DH 3006.
25
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Dei verbum, 11.
26
Ebd.
27
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 55: AAS
83 (1991) 302f.; vgl. auch ebd., 56: a.a.O. 304f.; Paul VI.,
Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, 53: AAS 68
(1976) 41f.
28
I. Konzil von Nizäa, Nizänisches Glaubensbekenntnis: DH 125.
29
Konzil von Chalkedon, Glaubensbekenntnis von Chalkedon: DH 301.
30
II. Vat. Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 22.
31
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 6: AAS
83 (1991) 254f.
32
Vgl. Hl. Leo der Große, Brief Lectis dilectionis tuae an
Flavian: DH 294.
33
Vgl. Hl. Leo der Große, Brief Promisisse me memini an Kaiser
Leon I.: DH 318: »Die Gottheit und die Menschheit (wurden) schon bei
der Emfängnis der Jungfrau selbst in einer solch großen Einheit
verwoben, daß weder die göttlichen Werke ohne den Menschen noch die
menschlichen Werke ohne Gott getan wurden«. Vgl. auch ebd.: DH 317.
34
II. Vat. Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 45; vgl.
auch Konzil von Trient, Dekret über die Ursünde, 3: DH 1513.
35
Vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium,
3f.
36
Vgl., ebd., 7. Der heilige Irenäus schreibt, daß in der Kirche
»die Gemeinschaft mit Christus niedergelegt ist, das heißt der Heilige
Geist« (Adversus haereses 3, 24, 1: SC 211, 472).
37
Vgl. II. Vat. Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 22.
38
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 28: AAS
83 (1991) 274. Zu den »Samen des Wortes« vgl. auch Hl. Justin, 2.
Apologia 8,1-2; 10,1-3; 13,3-6: E.J. Goodspeed (Hg.), 84, 85,
88-89.
39
Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 28-29:
AAS 83 (1991) 273-275.
40
Ebd., 29: a.a.O. 275.
41
Ebd., 5: a.a.O. 254.
42
II. Vat. Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 10. Der
heilige Augustinus schreibt: Außerhalb von Christus, »dem universalen
Heilsweg..., der dem menschlichen Geschlecht niemals fehlte..., hat
niemand das Heil erlangt, erlangt es niemand und wird es niemand je
erlangen« (De civitate Dei 10, 32, 2: CCL 47, 312).
43
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 62.
44
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 5: AAS
83 (1991) 254.
45
II. Vat. Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 45. Die
notwendige und absolute Einzigartigkeit und Universalität Christi in
der menschlichen Geschichte wird sehr treffend vom heiligen Irenäus in
der Betrachtung des Vorranges Jesu als des Erstgeborenen zum Ausdruck
gebracht: »Im Himmel lenkt und leitet das vollkommene Wort als der
Erstgeborene aus dem Gedanken des Vaters persönlich alle Dinge; auf
der Erde ist er als der Erstgeborene der Jungfrau der Gerechte und
Heilige, der Knecht Gottes, Gott wohlgefällig, vollkommen in allem;
indem er alle, die ihm folgen, aus dem Reich des Todes rettet, ist er
als der Erstgeborene der Toten das Haupt und die Quelle des göttlichen
Lebens« (Demonstratio apostolica, 39: SC 406, 138).
46
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 6: AAS
83 (1991) 255.
47
Vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium,
14.
48
Vgl. ebd., 7.
49
Hl. Augustinus, Enarratio in Psalmos, Ps. 90, Sermo 2,1:
CCL 39, 1266; Hl. Gregor der Große, Moralia in Iob,
Praefatio, 6,14: PL 75, 525; Hl. Thomas von Aquin, Summa
Theologiae, III, q. 48, a. 2 ad 1.
50
Vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium,
6.
51
Großes Glaubensbekenntnis der armenischen Kirche: DH 48; vgl.
Bonifatius VIII., Bulle Unam sanctam: DH 870-872; II. Vat.
Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 8.
52
Vgl. II. Vat. Konzil, Dekret Unitatis redintegratio, 4;
Johannes Paul II., Enzyklika Ut unum sint, 11: AAS 87
(1995) 927.
53
Vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium,
20; vgl. auch Hl. Irenäus, Adversus haereses, III, 3, 1-3:
SC 211, 20-44; Hl. Cyprian, Epist. 33, 1: CCL 3B,
164-165; Hl. Augustinus, Contra advers. legis et prophet., 1,
20, 39: CCL 49, 70.
54
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 8.
55
Ebd., 8; vgl. ebd., 15; Dekret Unitatis redintegratio,
3; Johannes Paul II., Enzyklika Ut unum sint, 13: AAS 87
(1995) 928f.
56
Der authentischen Bedeutung des Konzilstextes widerspricht deshalb die
Interpretation jener, die von der Formel »subsistit in« die
Meinung ableiten, daß die einzige Kirche Christi auch in anderen
christlichen Kirchen verwirklicht sein könnte. »Das Konzil hingegen
hatte das Wort "subsistit" gerade deshalb gewählt, um
klarzustellen, daß nur eine einzige "Subsistenz" der wahren Kirche
besteht, während es außerhalb ihres sichtbaren Gefüges lediglich
"Elemente des Kircheseins" gibt, die — da sie Elemente derselben
Kirche sind — zur katholischen Kirche tendieren und hinführen«
(Kongregation für die Glaubenslehre, Notifikation zu dem Buch »Kirche:
Charisma und Macht. Versuch einer militanten Ekklesiologie« von P.
Leonardo Boff OFM: AAS 77 [1985] 758f.).
57
II. Vat. Konzil, Dekret Unitatis redintegratio, 3.
58
Vgl. Kongregation für die Glaubenslehre, Erklärung Mysterium
Ecclesiae, 1: AAS 65 (1973) 396-398.
59
Vgl. II. Vat. Konzil, Dekret Unitatis redintegratio, 14 und 15;
Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben Communionis notio,
17: AAS 85 (1993) 848.
60
Vgl. I. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Pastor aeternus:
DH 3053-3064; II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen
gentium, 22.
61
Vgl. II. Vat. Konzil, Dekret Unitatis redintegratio, 22.
62
Vgl. ebd., 3.
63
Vgl. ebd., 22.
64
Kongregation für die Glaubenslehre, Erklärung Mysterium Ecclesiae,
1: AAS 65 (1973) 398.
65
Johannes Paul II., Enzyklika Ut unum sint, 14: AAS 87
(1995) 929.
66
II. Vat. Konzil, Erklärung Unitatis redintegratio, 3.
67
Kongregation für die Glaubenslehre; Schreiben Communionis notio,
17: AAS 85 (1993) 849; vgl. II. Vat. Konzil, Dekret Unitatis
redintegratio, 4.
68
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 5.
69
Ebd., 1.
70
Ebd., 4; vgl. Hl. Cyprian, De Dominica oratione, 23:
CCL 3A, 105.
71
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 3.
72
Vgl. ebd., 9. Ein an Gott gerichtetes Gebet in der Didaché
9,4 (SC 248, 176) lautet: »Deine Kirche werde von den Enden
der Erde zusammengebracht in dein Reich«. In der Didaché 10,5 (SC
248, 180) heißt es: »Gedenke, o Herr, deiner Kirche ... und führe sie
zusammen von den vier Winden, die Geheiligte, in dein Reich, das du
für sie bereitet hast«.
73
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 18: AAS
83 (1991) 265f.; vgl. Apostolisches Schreiben Ecclesia in Asia,
17: L'Osservatore Romano, 7. November 1999, VII. Das Reich ist
dermaßen untrennbar von Christus, daß es in gewisser Weise mit ihm
identisch ist. Vgl. Origenes, In Mt. Hom., 14,7: PG 13,
1197; Tertullian, Adversus Marcionem, IV, 33,8: CCL 1,
634.
74
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 18: AAS
83 (1991) 266.
75
Ebd., 15: a.a.O. 263.
76
Ebd., 17: a.a.O. 264f.
77
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 14;
vgl. Dekret Ad gentes, 7; Dekret Unitatis redintegratio,
3.
78
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 9: AAS
83 (1991) 258; vgl. Katechismus der Katholischen Kirche,
846-847.
79
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 48.
80
Vgl. Hl. Cyprian, De catholicae unitate ecclesiae, 6: CCL
3, 253-254; HL. Irenäus, Adversus haereses, III, 24, 1: SC
211, 472-474.
81
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 10: AAS
83 (1991) 258.
82
II. Vat. Konzil, Dekret Ad gentes, 2. In dem hier erklärten
Sinn muß auch die bekannte Formel »Extra Ecclesiam nullus omnino
salvatur« (IV. Konzil im Lateran, Kap. 1. Der katholische
Glaube: DH 802) interpretiert werden. Vgl. auch den Brief des
Hl. Offiziums an den Erzbischof von Boston: DH 3866-3872.
83
II. Vat. Konzil, Dekret Ad gentes, 7.
84
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 18: AAS
83 (1991) 266.
85
Dies sind die Samen des göttlichen Wortes (»semina Verbi«), die
von der Kirche mit Freude und Ehrfurcht anerkannt werden. Vgl. II.
Vat. Konzil, Dekret Ad gentes, 11; Erklärung Nostra aetate,
2.
86
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 29: AAS
83 (1991) 275.
87
Vgl. ebd.; Katechismus der Katholischen Kirche, 843.
88
Vgl. Konzil von Trient, Dekret über die Sakramente, Kan. 8 über die
Sakramente im Allgemeinen: DH 1608.
89
Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 55:
AAS 83 (1991) 302-304.
90
Vgl. II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium,
17; Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 11: AAS
83 (1991) 259f.
91
Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 36: AAS
83 (1991) 281.
92
Vgl. Pius XII., Enzyklika Mystici corporis: DH 3821.
93
II. Vat. Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 14.
94
II. Vat. Konzil, Erklärung Nostra aetate, 2.
95
II. Vat. Konzil, Dekret Ad gentes, 7.
96
Katechismus der Katholischen Kirche, 851; vgl. auch ebd.
849-856.
97
Vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 55:
AAS 83 (1991) 302-304; Apostolisches Schreiben Ecclesia in Asia,
31: L'Osservatore Romano, 7. November 1999, XIII.
98
Vgl. II. Vat. Konzil, Erklärung Dignitatis humanae, 1.
99
Ebd.
100
Johannes Paul II., Enzyklika Fides et ratio, 15: AAS 91
(1999) 17.
101
Ebd., 92: a.a.O. 77f.
102
Ebd., 70: a.a.O. 59.
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