Vernunft und Glaube 02
 Wohin führen Relativismus und Skepsis?
Seit wann ist Treibsand ein festes Fundament?

Machen wir einen Schritt weiter. Ich möchte heute über etwas reden, was sehr wenig überdacht wird.

 

Das geistige Erbe der menschlichen Erkenntnisse sollten, eben weil sie in irgendeiner Weise von allen geteilt werden, eine Art Bezugspunkt der verschiedenen philosophischen Schulen darstellen. Natürlich kann ich wieder versuchen das Rad zu erfinden oder alles infragestellen. Dahinter steht gewöhnlich eine Verabsolutierung des eigenen Standpunkts. Das soll nicht heissen, dass ich blind alles übernehmen soll, Nein. Ich soll nachdenken. Und wenn dann das, was andere sagen stimmt, dann habe ich kein Problem anzuerkenne, dass andere das zuerst gedacht haben.

Es ist also folgendes zu betrachten. Wenn es der Vernunft gelingt, die ersten und allgemeinen Prinzipien des Seins zu erfassen und zu formulieren und daraus in rechter Weise konsequente Schlußfolgerungen zu entwickeln, dann kann sie sich als eine richtige Vernunft ausgeben.

Daselbe ist auch für die Rede über Gott und seine Offenbarung stimmig. Die Kirche, um ihren Glauben zu erklären hat immer ein Basis-Kriterum vor Augen, den "sensus fidei – den gemeinsamen Glauben". Wenn in der Kirche ein Verständnis-, Glaubens- oder Moralproblem auftritt, wie "weiss" die Kirche, welches die wahre Antwort ist? Viele, die nur ihre (In)Formation aus den gängingen Veröffentlichungen schöpfen, meinen der Papst und die "machtgierigen" Bischöfe verteidigen engstirnig ihre Meinung, weil sie das Fundament ihrer "Macht" ist. Mitnichten. Sie befragen die Geschichte, d. h., ihre eigene Vergangenheit, um herauszufinden was von den Gläubigen immer, überall und von allen ausdrücklich als Glaubenswahrheit bekannt haben. Es gibt viele Denkrichtungen in der Theologie und die Kirche respektiert die Forschung. Aber wenn ein Theologe auf Grund seiner Theorien Glaubenswahrheiten verneint, dann muss sie ihm sagen, dass er irrt. Das ist nicht, was die Gläubigen überall, immer und alle geglaubt haben. So steht das Magisterium (Papst und Bischöfe) unter und nicht über der Offenbarung und der Gesamtkirche.

Etwas Ähnliches müssten die Erkenntnis-Theoretiker einmal demütig überlegen. Der common sense, die normale Erkenntnisweise von Otto Müller, Normalverbraucher, sollte mit ein notwendiger Prüfstein der Denker sein.

Die moderne Philosophie hat zweifellos das große Verdienst, ihre Aufmerksamkeit auf den Menschen konzentriert zu haben. Von daher hat eine mit Fragen beladene Vernunft ihr Streben nach immer mehr und immer tieferer Erkenntnis weiterentwickelt. Die Anthropologie, die Logik, die Naturwissenschaften, die Geschichte, die Sprache..., gewissermaßen die Gesamtheit des Wissens wurde davon erfaßt. Ohne Beziehung zu der Wahrheit bleibt jeder vom eigenen Gutdünken abhängig, und seine Verfaßtheit als Person wird schließlich nach pragmatischen, im wesentlichen auf empirischen Angaben beruhenden Kriterien beurteilt, in der irrigen Überzeugung, alles müsse von der Technik beherrscht werden. Die moderne Philosophie hat das Fragen nach dem Sein vernachlässigt und ihr Suchen auf die Kenntnis vom Menschen konzentriert. Anstatt von der dem Menschen eigenen Fähigkeit zur Wahrheitserkenntnis Gebrauch zu machen, hat sie es vorgezogen, deren Grenzen und Bedingtheiten herauszustellen.

Daraus enstanden verschiedene Formen von Agnostizismus und Relativismus, die schließlich zur Folge hatten, daß sich das Suchen im Fließsand eines allgemeinen Skeptizismus verlor. In jüngster Zeit haben dann verschiedene Lehren Bedeutung erlangt, die sogar jene Wahrheiten zu entwerten trachten, die erreicht zu haben für den Menschen eine Gewißheit war. Die legitime Pluralität von Denkpositionen ist einem indifferenten Pluralismus gewichen, der auf der Annahme fußt, alle Denkpositionen seien gleichwertig: Das ist eines der verbreitetsten Symptome für das Mißtrauen gegenüber der Wahrheit, das man in der heutigen Welt feststellen kann. Auch manche aus dem Orient stammende Lebensanschauungen entgehen nicht diesem Vorbehalt. In ihnen wird nämlich der Wahrheit ihr Exklusivcharakter abgesprochen. Dabei geht man von der Annahme aus, daß die Wahrheit in verschiedenen, ja sogar einander widersprechenden Lehren gleichermaßen in Erscheinung trete. In diesem Horizont ist alles auf Meinung reduziert. Die Hoffnung, von der Vernunft endgültige Antworten auf diese Fragen zu erhalten, ist also geschwunden.

Es stellt sich dabei immer eine Grundfrage, die ich in tausend Variationen schon vorgebracht habe: Mit welchem Recht kann ein Skeptiker gegen die Glaubenswahrheiten argumentieren, wenn er selbst nicht einmal seiner eigenen Erkenntnis sicher ist? Na, na, na...!

Die älteren Generationen haben eine grosse Verantwortung und Schuld auf sich geladen. Sie vermochten es nicht, den neuen Generationen inmitten des Wohlstands eine feste Position zu vermitteln, weil sie selbst abgetrieben worden sind. Ein typisches Beispiel findet man bei den Leuten, die die Avantgarde der Gesellschaft sein wollten. Sie waren entweder liberal oder sozial ausgerichtet. Nun,  seit dem Fall der Mauer ist der Sozialismus "im Eimer" und der Liberalismus hat auch seine ideologische Bedeutung verloren, weil er garkein Feindbild mehr hat. Also sind alle in den Pragmatismus abgerutscht. Aber da der Mensch ja an etwas glauben muss-kann-soll-will-darf, haben sich beide, die Liberalen und die Sozialisten, in in einen neuen ideologischen Himmel gerettet: die Oekologie. Es ist unglaublich, wie diese Todfeinde eine Art "Onkelehe" führen.   

Oekoloie ist in und hat als Motor bei vielen nur eine wahnsinnige Angst vor dem Tod. Oder irre ich mich? Ist der Verteidigungsminister nicht ein Grüner? Ich vergass, Alle haben ein gemeinsames Feindbild: die Kirche. Es ist so ähnlich wie bei den abertausend Sekten. Unter sich streiten sie über die Interpretation der Bibel und ihre Interpretatitions-Divergenz hat ja die unzähligen Sekten hervorgebracht. Aber sie sind sich ALLE einig in einer Sache: Kampf gegen die katolische Kirche.

Die Skepsis ist eine Art ideologischer Treibsand. So kommt es, daß viele ihr Leben fast bis an den Rand des Abgrunds dahinschleppen, ohne zu wissen, worauf sie eigentlich zugehen. Das hängt auch damit zusammen, daß diejenigen, die dazu berufen waren, die Frucht ihres Nachdenkens in kulturellen Formen auszudrücken, den Blick von der Wahrheit abgewandt haben und der Mühe geduldigen Suchens nach dem, was gelebt zu werden verdient, den Erfolg im Unmittelbaren vorziehen. Pragmatismus und Relativismus haben Vorteile: Ich brauche nicht mehr zu suchen und ich brauche niemandem zu gehorchen. Ich entscheide, was gut ist. Das Problem beginnt, wenn der Andere etwas als gut ansieht, was für mich schlecht ist. Da es keine Grundwahrheiten gibt, kann man nur Kompromisse schliessen!

 

Was hat diese Art von Denken hervorgebracht? Aber anstatt eine Liste aufzustellen, will ich das nächstemal einmal über ein historisches Faktum, über eine unausweichliche Tatsache reden.

 

Bis dahin alles Gute


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