Vernunft und Glaube 03
Es tut mir leid, Ihr Skeptiker, die Offenbarung ist eine Tatsache. Wir kommen hier zu einem Paradebeispiel von Vernunft und Glaube. Ich kann mir vorstellen, dass Du eine kurze Defintion des Verhältnisses von Glaube und Vernunft möchtest. Aber die Sache ist nicht so einfach. Es bleibt nichts Anderes übrig, als Schritt für Schritt vorzugehen. Bitte, es geht mir darum das Verhältnis von Vernunft und Glauben zu beschreiben. Da muss man sehr differenziert vorgehen. Leider gibt es immer noch Zeitgenossen, die mit einem Vorschlaghammer versuchen in den Mikrokosmos des Geistes einzudringen. Sie schütten das Kind mit dem Bade aus. Man muss behutsam vorgehen. Daher ist und war es notwendig erst einmal auf die Grunderkenntnisfragen zurückzugehen. Auch hier will ich nicht über den Glauben selbst reden. Es geht mir hier und im Folgenden nur darum die Grundlagen zu beschreiben, von denen aus Vernunft und Glaube zusammenwirken. Nur so kann man differenziert diskutieren. Darum kann ich auch die Frage nicht beantworten, ob die orientale Meditation gut ist, weil eine ganze Menge Grundfragen geklärt werden müssen, bevor ich auf die Frage reagiere, ob in mir etwas Göttliches ist. Also lass uns einen ersten Schritt in Richtung Verhältnis von Vernunft und Glaubte tun. Die Vernunft nimmt die Tatsachen der Geschichte an. Eigenartig, viele haben überhaupt kein Problem, Tatsachen der antiken griechischen und römischen Geschichte anzunehmen, obwohl sie viel weniger bezeugt sind als die Tatsachen der biblischen Welt. Übrigens sind es die Mönche gewesen, die viele dieser antiken heidnischen Texte abgeschrieben haben und so die Information bewahrt haben.
Das Faktum: Offenbarung Nun ist es in der Geschichte eine Tatsache zu finden, an der nicht zu rütteln ist. Da hat Einer gesagt, Er komme von Gott, in Ihm erfülle sich alle Profezeiung Israels, Er sei Gott. Er sagte das, obwohl er wusste, dass ihm diese Aussage das Leben kosten würde. Er war kein Fanatiker, kein Exaltierter. Sogar die Atheisten erkenn ihm geistige Gesundheit zu. Derselbe erklärt sich selbst zu Gott. Darum kann und muss der Hohepriester ihn der Blasphemie verurteilen, obwohl auch politische Motive vorhanden waren.. Dass er zur Rechten des Vaters zu sitze, diese Aussage hat auch dem hl. Stephan das Leben gekostet. Dass Jesus Gott ist kann man annehmen oder nicht. Soweit so gut. Aber zu sagen, dass er nicht gesagt haben kann, was er gesagt hat, das verneint eine geschichtliche Tatsache. Hier haben wir ein Paradebeispiel von dem Zusammenspiel von Vernunft und Glaube. Ich kann beweisen und mit Sicherheit darlegen, dass Jesus gelebt hat und dass er dieses und jenes gesagt und getan hat. Das ist die Konsquenz der Vernunftarbeit. Ich kann aber auch annehmen, dass das, was er sagt, stimmt. Das ist Glaube. Ein erstes Element des Glaubens ist also das Vertrauen, das ich dieser Person entgegenbringe. Aber die Vernunft hat mir die Tatsache gesichert, dass er gelebt hat, dass er so geredet hat, dass er kein Verrückter war. Es ist also nicht gegen die Vernunft, ihm zu vertrauen. Nun hat aber die Vernunft noch einen anderen Dienst zu erbringen. Wenn ich gläubig annehme, dass Gott Mensch geworden ist, dann kann ich von dieser Grundlage ausgehend ein vernünftiges aber viel reicheres Menschenbild entwickeln. Natürlich, wenn das was ich glaube nicht stimmt, dann ist mein Menschenbild falsch. Worauf es mir ankommt, ist zu zeigen, dass der Glaube auch nach seinem Vertrauensvotum dieser Person gegenüber nicht die Vernunft beiseite lässt oder gar zerstört. Die Vernunft, erleuchtet vom Glauben, kann viel mehr Dimensionen erkennen, als die Vernunft ohne Glauben. Sie hat mit Hilfe des Glaubens eine neue Dimension erreicht. Für den, der die historische Tatsache des Jesus Christus ernstnimmt für den erlaubt die Menschwerdung Gottes es, die ewige und endgültige Synthese vollzogen zu sehen, die sich der menschliche Geist von sich aus nicht einmal hätte vorstellen können: das Ewige geht ein in die Zeit, das Ganze verbirgt sich im Bruchstück, Gott nimmt die Gestalt des Menschen an. Die in der Offenbarung Christi zum Ausdruck gekommene Wahrheit ist somit nicht mehr in einen engen territorialen und kulturellen Bereich eingeschlossen, sondern öffnet sich jedem Mann und jeder Frau, der die sie als ein für allemal gültiges Wort annehmen will, um dem Dasein Sinn zu geben. Nun haben alle Menschen in Christus Zugang zum Vater; durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er das göttliche Leben geschenkt, das der erste Adam ausgeschlagen hatte. Mit dieser Offenbarung wird dem Menschen die letzte Wahrheit über sein Leben und über das Schicksal der Geschichte angeboten. Tatsächlich klärt sich nur im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft auf. Ausshalb dieser Sicht bleibt das Geheimnis der menschlichen Person ein unlösbares Rätsel. Wo sonst als in dem Licht, das vom Geheimnis der Passion, des Todes und der Auferstehung Christi ausstrahlt, könnte der Mensch die Antwort auf so dramatische Fragen suchen wie die des Schmerzes, des Leidens Unschuldiger und des Todes? Es wird allgemein beklagt, dass die Kirche unter Konstantin sich mit der Staatsgewalt "verheiratete". Viele sind Christen geworden, weil es politisch vorteilhafter wurde. Das hat die Kirche in Situtationen verstrickt, die mit dem Evangelium nichts zu tun haben. Aber die Sache „bessert“ sich in der Moderne. Die Massen verlassen die Kirche. Es ist global eine ideologische und in vielen Teilen der Erde eine blutige Verfolgung der Kirche festzustellen. Allein im Jahre 2001 sind 33 Missionare ermordet worden und vor kurzem starb ein chinesischer Bischof, der Jahrzehnte lang eingekerkert war, weil er nicht der von der Regierung überwachten Nationalkirche beitreten wollte. Die Bedingung wäre ein sich Lossagen von der katholischen Kirche gewesem. Heutzutage ist es ein Nachteil zur Kirche zu gehören. Es kostet Dich sogar Geld. Aber warum liess Gott diese unheilvolle Symbiose von Kirche und Staat zi? Christliche Werte sind ins zivile Leben eingedrungen. Menschrechte, Freiheit, Würde der Person, usw.; ich zähle nur einige wenige Werte auf, die durch das Evangelium in die Welt der Politik, Ökonomie und Kultur gedrungen sind. Die Demokratie ist ohne das Christentum denkerisch garnicht möglich. Wenn diese historische Tatsache stimmt, wenn dieser Jesus kein Wahnwitziger ist, wenn ich glaube, was er sagt, dann behuft es dem Menschen zu hören und zu gehorchen. Das ist nicht gegen die Freiheit des Menschen. Ist es denn gegen die Freiheit des Menschen ein physikalisches Gesetz anzunehmen und ihm zu gehorchen, d.h., danach vorzugehen? Es is nichts weiter als Respekt vor der Realität. Der Glaube kastriert weder die Freiheit noch die Vernunft. Darum schreibe ich den folgenden Satz als logische Folgerung der Vernunft aus der Glaubensrealität heraus: Dem offenbarenden Gott ist der Gehorsam des Glaubens zu leisten. Schrecklich, nicht? Ich kann weder über Gott verfügen noch nach meinem Gutdünken ändern, was er sagt. Bis zum nächsten Mal
PD. "Ich glaube an mich, weil ich an Gott glaube. Und Er glaubt an mich".
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