Vernunft und Glaube 05

Ein neuer Geschmack auf der Zunge:
die Realität samt Regeln für die Vernunft.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Skeptiker zu sein erfordert weniger Konzentration als wenn man etwas Neues unternimmt. Man muss aus sich heraus. So ist es auch wenn man eine neue Essenszubereitung unternimmt. Da muss man sich erst an den neuen Geschmack gewöhnen.  In Westfalen geht ein Sprichwort um: "Was der Bauer nicht kennt, dass (fr)isst er nicht". Dasselbe geschieht auch, wenn man neue Gedankenketten assimiliert. Die Neuronen müssen sich anstrengen.

 Für die mit TV-Fastfood aufgewachsene Generationen ist das garnicht so leicht. Deswegen fallen sie um so leichter jedem Zeitungs- oder Talkshowschlenker zu Füssen. Es ist leichter zu verdauen.

Keine Angst. Mit "vernünftig glauben" wird keiner geistige, geistlichen Verdauungsbeschwerden bekommen. Im Gegenteil, die angebotene Kost hat konzentrierte geistig geistliche Proteine, Vitamine und diverse Aufbaustoffe anzubieten. Es ist wahr, diese neue Kost hat einen ungewohnten Geschmack. Wenn man einmal den extremen Pfeffer, Chili oder Ají der Skeptik beiseitelässt, dann kommt man bald auf den Geschmack. Das ganze Universum sieht anders aus und ich selbst bin in einer neuen Umwelt, wo alles Sinn hat.

Zum Thema:

Wie sieht der Beitrag der Vernunft aus?

Der Christ hat die tiefe  Überzeugung, daß zwischen der Vernunft- und der Glaubenserkenntnis eine tiefe, untrennbare Einheit besteht. Die Welt und was in ihr vorgeht ebenso wie die Geschichte und die wechselvollen Ereignisse sind Wirklichkeiten, die mit den Mitteln der Vernunft betrachtet, analysiert und beurteilt werden, ohne daß aber der Glaube an diesem Prozeß unbeteiligt bliebe. Er greift nicht ein, um die Autonomie der Vernunft zu beschneiden oder ihren Handlungsraum einzuschränken, sondern nur dazu, um dem Menschen begreiflich zu machen, daß der Gott der Offenbarung in diesen Geschehnissen sichtbar wird und handelt.

Die Welt und die geschichtlichen Begebenheiten gründlich zu kennen, ist also unmöglich, ohne sich gleichzeitig zum Glauben an den in ihnen wirkenden Gott zu bekennen. Der Glaube schärft den inneren Blick, indem er den Verstand dafür offen macht, im Strom der Ereignisse die tätige Gegenwart der Vorsehung zu entdecken. Des Menschen Herz plant seinen Weg, doch der Herr lenkt seinen Schritt.

Man könnte sagen, der Mensch vermag mit dem Licht der Vernunft seinen Weg zu erkennen, kann ihn aber nur dann rasch und ohne Hindernisse zu Ende gehen, wenn er mit redlichem Herzen sein Forschen in den Horizont des Glaubens einfügt. Vernunft und Glaube lassen sich daher nicht voneinander trennen, ohne daß es für den Menschen unmöglich wird, sich selbst, die Welt und Gott in entsprechender Weise zu erkennen. Das ist eine neue Welt. Die Existenz des Glaubenden verwandelt sich in einen Dialog mit IHM.

 

Kein Konkurrenzkampf

Es gibt also keinen Grund für das Bestehen irgendeines Konkurrenzkampfes zwischen Vernunft und Glaube: sie wohnen einander inne, und beide haben ihren je eigenen Raum zu ihrer Verwirklichung. Gott und der Mensch sind in ihrer jeweiligen Welt in eine einzigartige Wechselbeziehung gestellt. In Gott hat alles seinen Ursprung, in ihm sammelt sich die Fülle des Geheimnisses, und das macht seine Ehre aus; dem Menschen fällt die Aufgabe zu, mit seiner Vernunft nach der Wahrheit zu forschen, und darin besteht sein Adel.

Aber..., aber... das Streben nach Erkenntnis ist so groß und mit einem derartigen Dynamismus verbunden, daß sich das Herz des Menschen trotz der Erfahrung der unüberschreitbaren Grenze nach dem unendlichen Reichtum sehnt, der sich jenseits befindet, weil es ahnt, daß dort die befriedigende Antwort auf jede noch ungelöste Frage gehütet wird. Unruhig ist unser Herz bis dass es ruht in IHM.

 

Regeln für die Vernunft

In der Offenbarung Gottes kann der Glaubende alles gründlich erkunden, was er mit der Vernunft vergeblich zu erreichen versucht. Von dieser tiefsten Erkenntnisform ausgehend muß die Vernunft einige Grundregeln beachten, um der ihr eigenen Natur bestmöglich Ausdruck geben zu können.

Die erste Regel besteht in der Berücksichtigung der Tatsache, daß das Erkennen des Menschen ein Weg ist, der keinen Stillstand kennt;

die zweite entsteht aus dem Bewußtsein, daß man sich auf diesen Weg nicht mit dem Hochmut dessen begeben darf, der meint, alles sei Frucht persönlicher Errungenschaft;

eine dritte Regel gründet auf der »Gottesfurcht«: die Vernunft muß Gottes souveräne Transzendenz und zugleich seine sorgende Liebe bei der Lenkung der Welt anerkennen. Gottesfurcht ist Respekt vor dem sich offenbarenden Geheimnis.

 

Die Torheit

Wenn der Mensch von diesen Regeln abweicht, setzt er sich der Gefahr des Scheiterns aus und befindet sich schließlich in der Verfassung des »Toren«. Für die Bibel beinhaltet diese Torheit eine Bedrohung des Lebens. Denn der Tor bildet sich ein, viele Dinge zu wissen, ist aber in Wirklichkeit nicht imstande, den Blick auf die wesentlichen Dinge zu heften. Das hindert ihn daran, Ordnung in seinen Verstand zu bringen und gegenüber sich selbst und seiner Umgebung eine entsprechende Haltung einzunehmen.

 

Wenn er dann so weit geht zu behaupten: Es gibt keinen Gott, dann enthüllt er mit endgültiger Klarheit, wie unzureichend sein Wissen ist und wie weit er von der vollen Wahrheit über die Dinge, ihren Ursprung und ihre Bestimmung entfernt ist.

Ich höre über 6000 Kilometer Distanz weg Schreie der Empörung. Wie kann man nur so etwas schreiben?

Erinnert Euch, es gibt im Grund nur zwei Alternativen. Das Sein ist oder es ist nicht. Und wenn das Sein ist, dann gibt es ein absolutes Sein. Und wenn es ein absolutes Sein gibt, dann existiert Gott. Alle Gedanken bezüglich des vernünftigen Glaubens wollen aufzeigen, dass es gescheiter ist und der Realität entsprechender an Gott zu glauben.

Aber es existiert ein grosses Hindernis die Realität so zu nehmen, wie sie ist. Aber darüber kurz das nächste Mal.

 

PS. Atheismus ist eine Organisation ohne Propheten.

PPS."Der Skeptiker kann sich nicht entscheiden, nichts ist wirklich sicher".

PPPS."Es lohnt sich auch nicht Pessimist zu sein, weil das wahrscheinlich auch nicht funktioniert".

PPPPS..Ist irgend jemand schon auf den Geschmack gekommen?

 


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