Die Logik (vom griechischen "logos": Wort, Rede, Aussage, Behauptung,
Vernunft,...) wurde als "Wissenschaft vom richtigen Schließen" von
Aristoteles (384-322) begründet und hat, durch Mittelalter bis zu Kant und
Hegel, die verschiedensten philosophischen und theologischen Erweiterungen
erfahren.
Logik ist demnach die Lehre von den
Prinzipien des richtigen, d. h. schlüssigen Denkens und Beweisführens.
Als logisch richtig wird diejenige Beziehung zwischen Voraussetzungen und
Schluß angesehen, bei der wahre Voraussetzungen zu einem wahren Schluß
führen.
Zwischen der Gültigkeit einer Beweisführung
und der Richtigkeit eines Schlusses muß allerdings unterschieden
werden. Wenn eine oder mehrere Voraussetzungen einer Schlußfolgerung falsch
sind, kann der Schluß einer in sich formal gültigen Beweisführung falsch
sein.
So z. B. geht die gültige Beweisführung "Alle
Säugetiere sind Vierfüßer, alle Menschen sind Säugetiere, also sind alle
Menschen Vierfüßer" von einer falschen Voraussetzung aus und führt deshalb
zu einer falschen Aussage. Andererseits kann
ein ungültiger Schluß unter Umständen zu einer wahren Aussage führen:
"Einige Tiere sind Zweifüßer, alle Menschen sind Tiere, daher sind alle
Menschen Zweifüßer".
Die logische Gültigkeit einer Schlußfolgerung
hängt demzufolge von der Art der Beweisführung und nicht von ihrem Inhalt ab.
Wäre die Beweisführung gültig, könnten die darin verwendeten Begriffe
beliebig ausgetauscht werden, ohne die Gültigkeit zu beeinträchtigen. Indem
nun "Vierfüßer" durch "Zweifüßer" ersetzt wurde, wird offensichtlich, daß
von richtigen Voraussetzungen ausgehend, ein falscher Schluß erzielt werden
kann. Somit ist die Beweisführung ungültig, obwohl sie zu einer richtigen
Aussage führt.
Aristotelische Logik
Aristoteles gilt als Begründer der klassischen, syllogistischen
Logik. Ein Syllogismus ist ein logischer Schluß, der sich auf Prämissen
in einer der vier Formen stützt:
"Alle As sind gleich Bs" (allgemein bejahend),
"Alle As sind verschieden von Bs" (allgemein
verneinend),
"Einige As sind gleich Bs" (partikulär
bejahend),
"Einige As sind verschieden von Bs" (partikulär
verneinend).
Die Buchstaben stehen für allgemeine Substantive
wie "Hund", "Vierfüßer", "Lebewesen", die Begriffe des Syllogismus genannt
werden. Ein vollständiger Syllogismus besteht aus zwei Prämissen (oder
Voraussetzungen) und einer Konklusion (oder Schluß), wobei jede Prämisse
einen Begriff mit der anderen Prämisse und einen Begriff mit der Konklusion
gemeinsam hat. In der klassischen Logik sind die Regeln formuliert, anhand
derer die vollständigen Syllogismen
als gültige oder ungültige Beweisformen klassifiziert werden können.
Moderne Logik (Logistik)
Mitte des 19. Jahrhunderts haben die britischen
Mathematiker George Boole und Augustus De Morgan einen neuen Bereich
der Logik, heute als symbolische oder moderne Logik bzw. Logistik bekannt,
erschlossen. Diese Form der Logik wurde von dem deutschen Mathematiker
Gottlob Frege und insbesondere von den britischen Mathematikern
Bertrand Russell und Alfred North Whitehead in der Principia
Mathematica weiterentwickelt.
Das logische System von Russell und
Whitehead führt Symbole für ganze Sätze und ihre Bindeglieder ein, wie z.
B. "oder", "und" und "wenn … dann …". Es verwendet auch unterschiedliche
Symbole für das logische Subjekt und das logische Prädikat eines Satzes
sowie für Klassen, Glieder der Klassen und für die Beziehungen zwischen
der Zugehörigkeit und dem Einschluß der Glieder. Die Logistik
unterscheidet sich von der klassischen Logik auch bezüglich der
Voraussetzung der Existenz der Dinge, auf die in den allgemeinen Sätzen
Bezug genommen wird. Die Aussage "Alle As sind gleich Bs" wird in der
modernen Logik zu: "Wenn etwas A ist, dann ist es auch B", wodurch zum
Unterschied von der traditionellen Logik die Existenz von A nicht
unbedingt vorausgesetzt wird.
Sowohl die klassische wie auch die moderne Logik
sind Systeme der Deduktion. In
einem gewissen Sinn enthalten die Prämissen eines gültigen Beweises den
Schluß, und die Richtigkeit des Schlusses wird mit Gewißheit aus der
Richtigkeit der Prämissen gefolgert. Es bestanden auch Bestrebungen,
induktive logische Systeme zu entwickeln, bei denen die Prämissen den Beweis
für den Schluß erbringen, die Richtigkeit des Schlusses jedoch nur mit einer
gewissen Wahrscheinlichkeit aus der Richtigkeit der erwiesenen Prämissen
gefolgert werden kann.
Den bemerkenswertesten Beitrag zur induktiven
Logik erbrachte der britische Philosoph John Stuart Mill,
der in seiner Arbeit System of Logic (1843) Beweismethoden formulierte,
die charakteristisch für die empirischen Wissenschaften sind. Diese
Untersuchungen wurden im 20. Jahrhundert auf dem Gebiet der
Wissenschaftsphilosophie fortgesetzt. Hiermit eng verwandt ist im Bereich
der Mathematik die Wahrscheinlichkeitslehre.
Die klassische wie auch die moderne Logik
gehen im Allgemeinen davon aus, daß jeder richtig formulierte Satz den
Wahrheitswerten "wahr" oder "falsch" entspricht. In jüngster Vergangenheit
bemühte man sich, Systeme so genannter mehrwertiger Logiken
zu entwickeln, bei denen neben den Wahrheitswerten "wahr" oder "falsch"
noch weitere Werte auftreten können. Bei einigen Systemen handelt es sich
dabei bloß um einen dritten neutralen Wert, bei anderen wiederum um einen
Wahrscheinlichkeitswert, der durch einen Bruchteil zwischen 0 und 1 oder
zwischen &endash;1 und +1 ausgedrückt wird. Eine weitere Entwicklung der
letzten Jahre war der Versuch, eine Modallogik
auszuarbeiten, anhand derer die logischen Beziehungen zwischen
Behauptungen der Möglichkeit und Unmöglichkeit, Notwendigkeit und
Zufälligkeit dargestellt werden können. Des Weiteren wurde eine deontische Logik entwickelt, die die logischen
Beziehungen zwischen Befehlen oder Sätzen der Verpflichtung untersucht.
Die mathematische Logik
Die mathematische Logik teilt sich in mehrere aktive Gebiete der
Mathematik auf, die sich aus gemeinsamen historischen Wurzeln zu Beginn des
20. Jahrhunderts entwickelt haben. In allen diesen Bereichen spielt die Art
und Weise, wie man Mathematik formalisieren kann, eine entscheidende Rolle:
entweder wird dies selbst zum Objekt von Mathematik, oder daraus ergeben
sich spezifische mathematische Techniken. Die wichtigsten Bereiche sind:
Allgemeine Logik (klassische Logik und Axiomatisierbarkeit,
höherstufige Logiken, infinitäre Logiken, mehrwertige Logiken, Modal-,
Zeit- und andere nicht-klassische Logiken)
Beweistheorie
Mengenlehre (Forcing, große Kardinalzahlen, Determiniertheit,
deskriptive Mengenlehre, unendliche Kombinatorik)
Ausgangspunkt für die Entwicklung der mathematischen Logik war die
Erkenntnis, daß es zu Widersprüchen führen kann, wenn man, grob gesagt,
unkontrolliert Mathematik betreibt außerhalb gewisser Grundfesten der
Anschauung. Daraus ist der Versuch entstanden, den Begriff des
mathematischen Schließens formal zu fassen und beweisen zu wollen, daß in
bestimmten mathematischen Systemen (d.h. unter einer Auswahl zugelassener
Axiome und Schlußregeln) Widersprüche nicht auftreten können. Dieses
sogenannt Hilbertsche Programm wurde erfolgreich angesetzt, ist dann
aber mit Gödels Unvollständigkeitsatz auf grundsätzliche Grenzen
gestoßen und wurde seitdem kaum mehr weitergeführt.
Inzwischen hatte sich aber aus den eingeführten Begriffen und Techniken
eine reichhaltige neue Mathematik entwickelt:
die Mengenlehre ist u.a. aus dem Versuch entstanden, einen
einheitlichen Rahmen für die gesamte Mathematik zu finden;
"formalen Beweise" werden in der Beweistheorie als Objektes
selbständigen mathematischen Interesses betrachtet;
die Möglichkeiten und Beschränkungen der Formalisierung von Mathematik
spiegeln mathematische Eigenschaften wider: dies nutzt die
Modelltheorie aus;
der von Logikern eingeführte Begriff der Berechenbarkeit begründete
die theoretische Informatik vor der Existenz der ersten Computer.
Während ursprünglich die mathematische Logik (auch unter dem Namen
Metamathematik) der Philosophie sehr nahestand, ist diese Verbindung in
der derzeitigen Forschung in den Hintergrund gerückt. Je nach Teilgebiet der
mathematische Logik gibt es aber enge Bezüge zur Algebra oder zur
theoretischen Informatik.
Quellen:
Microsoft Encarta 1999.
Brockhaus 1998.
Junker, Markus (2000). Was ist Mathematische Logik?
WWW: http://logik.mathematik.uni-freiburg.de/forschung/logik.html (01-01-05)