Wer sind die Herz-Jesu-Missionare?
Die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare
wurde von P. Julius Chevalier 1854 gegründet. Der Gründer sah im Herzen Jesu
jenes Symbol, das den Menschen kündet: "Gott liebt die Menschen und die Welt
und will, dass auch die Menschen einander lieben wie Er uns in Jesus geliebt
hat."
Heute wirken die Herz-Jesu-Missionare in über 50
Ländern auf allen Kontinenten. Ihre zentrale Leitung, das Generalat, ist in
Rom (www.misacor.org), der Gründungsort ist Issoudun bei Bourges in
Frankreich, ein bekannter Wallfahrtsort und weltweites Fortbildungszentrum
der MSC.
Neue
Provinzen sind Indonesien, Philippinen, Dominikanische Republik,
Papua-Neuguinea, Zentralamerika, Rio de Janeiro und Curitiba. Unionen auf
dem Weg zur Provinz sind das frankophone Afrika, die Pazifische und die
Indische Union.
In den 150 Jahren der Ordensgeschichte gründeten die Mitbrüder 21 neue
Gemeinschaften. Schwesterngemeinschaften, die in den betreffenden Ländern
mit den Herz-Jesu-Missionaren zusammenarbeiten sind zum Beispiel die
Missionarinnen Christi mit Hauptsitz in München. Viele Mitbrüder wurden zu
Ortsbischöfen ernannt und leiten in den ehemaligen Missionen die jungen
Ortskirchen, besonders in Indonesien und Papua-Neuguinea.
Länder, in denen die Herz-Jesu-Missionare tätig sind
Berichte aus den verschiedenen Ländern
Südafrika
Die Herz-Jesu-Missionare in Südafrika helfen Aidswaisen und ihren Familien.
Sie berichten über Erfolge und Probleme. In kürzester Zeit geschah das
Unfassbare. Kinderfamilien waren sich selbst überlassen und mussten sich
selbst versorgen. Teenager und junge Erwachsene übernahmen die Rolle von
Vätern und Müttern, Ernährer und Beschützer ihrer jüngeren Geschwister.
Sithand’izingane Care Centre fand in der Not Wege und Mittel, den immer
zahlreicher werdenden Kinderhaushalten in der Nachbarschaft zu helfen. Nicht
vergessen werden konnte der tragische und schmerzhafte Verlust, den die
Kinder erlitten hatten. Doch jetzt waren praktische Schritte zur Hilfe
angesagt.
Kgmotoso ist eines der Kinder, das im Holy Family Care Centre neue
Pflegeeltern fand.
Kontakt mit dem Care Centre geschah durch Mundpropaganda, gefolgt durch
einen Besuch oder von Haus-zu-Haus-Besuchen von Freiwilligen, die auf diese
Weise Kinderhaushalte ausfindig machten. Unmittelbare Hilfe besteht darin,
regelmäßig Essenspakete zu verteilen und die Familien einmal in der Woche zu
besuchen. Schulprobleme werden auch sofort angesprochen. Es ist sehr
wichtig, dass die Kinder zur Schule zurückkehren und die damit
zusammenhängenden Fragen wie Schuluniform, Bücher und Schulgeld geregelt
werden. Das Care Centre bietet ein Programm für die Zeit nach dem
Schulunterricht am Nachmittag, das auch für andere bedürftige Kinder gedacht
ist. Eine Mahlzeit ist vorgesehen wie auch Zeit zum Spielen; die Kinder
sollen sich wohlfühlen; Studium und Schulaufgaben finden unter Aufsicht
statt; für eine Aussprache über persönliche Sorgen ist immer eine sorgende
Ersatzmutter in der Nähe. Abends gehen die Kinder nach Hause. Der
wöchentliche Besucher kümmert sich auch um Dinge wie Extra -Kleidung, Geld,
Sicherheit, Gesundheit und vieles andere mehr.
Was für uns Erwachsene Routine und selbstverständlich ist, ist für die
Teenager und jungen Erwachsenen ein Riesenproblem: die Besorgung einer
Sterbeoder Geburtsurkunde, die Beantragung von persönlichen Papieren wie
Ausweis, Abschätzung und Beantragung einer Beihilfe für die Kinder ist fast
unmöglich ohne die Hilfe von erwachsenen Freiwilligen.
Nach all dem, was gesagt und getan worden ist, schien noch etwas übersehen
worden zu sein und zu fehlen. Allmählich wurde es Schwester Mary Tuck und
den anderen Verantwortlichen bewusst: Zeit, Fertigkeiten und besondere Hilfe
brauchten vor allem die jungen Erwachsenen, die die Stelle der Eltern für
ihre Geschwister übernommen hatten.
Der erste Versuch in dieser Hinsicht misslang, der zweite war erfolgreicher,
es fand sich eine große Gruppe dieser jungen Familienhäupter. Da sich diese
jungen Leute fast die ganze Zeit um ihre Geschwister und
Familienangelegenheiten kümmerten, sollte ihnen nun auch wieder Zeit für
sich selbst gegeben werden.
Die Gruppe verpflichtet sich auf ein monatliches Programm über ein ganzes
Jahr. Das gibt Gelegenheit sich auszutauschen und gegenseitige Unterstützung
zu erfahren, über die Zukunft nachzudenken, zu planen und zu versuchen,
Mittel und Wege zu erkunden für ein besseres Leben. Die Gruppe ist
zuversichtlich und wird sehr ermutigt durch Frau June Rose von der Life Line
Organisation. Schwester Mary weist darauf hin, dass dieser Versuch ein
Pilotprojekt ist. Wir können nur hoffen, dass es den jungen
Familienvorständen hilft. Besonders für später, wenn ihre jüngeren
Schwestern und Brüder versorgt sind und sie wieder ihr eigenes Leben führen
können.
Die irischen MSC in Südafrika (Bistum Tzaneen) setzen sich sehr ein, um in
sozialen Nöten zu helfen. So betreuen sie schon länger ein Heim für
Drogenabhängige. Nun haben sie es geschafft, auch ein Heim für Straßenkinder
zu eröffnen: St. Therese – shelter for boys – am 8. Dezember 2008, dem
Gründungstag der Herz-Jesu-Missionare. Besonders Pater Frank Gallagher hat
sich für diese neue Hilfe eingesetzt. Die Sozialdienste und die Polizei
schicken die Kinder zwischen 10 und 15 Jahren. Eine Frauengruppe der St.
Anna-Gemeinde will den Kindern helfen und sie betreuen.
Die Töchter Unserer Lieben Frau, von Pater Chevalier gegründete
Schwesterngemeinschaft, unterhält in Südafrika ein Kinderheim mit 70
Kindern. Sie arbeiten eng zusammen mit den Sozialarbeitern und bemühen sich,
wenn eben möglich, die Kinder wieder in ihre Familien zurückzuführen. Acht
Kinder haben den Start in die Schule geschafft. Den Nationalfeiertag
begingen die Kinder mit einem Tanzwettbewerb. Auf einem Ausflug nach Tzaneen
waren manche Kinder zum ersten Mal in einem Einkaufszentrum und haben Geld
in der Hand gehabt. Das MSC-Drop-in Centre ist ein Haus der Offenen Tür. Es
hatte im letzten Jahr 9281 Besucher – Arbeits- und Obdachlose, Ratsuchende
und viele, die Kontakt mit anderen suchen. Sie können die Lokalzeitung lesen
und manchmal auch zu einem Arzt vermittelt werden. Neuerdings gibt es auch
ein Heim für Übernachtungen – maximal zwei Nächte. Es wird von vielen
Menschen aller Rassen und Altersgruppen aufgesucht.
Japan
Herz-Jesu-Missionare in Japan
Die Gemeinschaft ist klein und international: Australische, japanische,
indonesische und philippinische MSC engagieren sich in verschiedenen
Bereichen der Seelsorge.
In Nagoya betreuen die MSC ein geistliches Zentrum, das Mikokoro-Center. In
dieser besonderen Situation einer kleinen Glaubensgruppe machen sie folgende
Angebote:
Gottesdienste in englisch und japanisch
Beichtgelegenheit, Anbetung und Rosenkranzgebet, Novene
Bibelkreis
Treffen einer charismatischen Gruppe
Regelmäße Versammlungen der Anonymen Alkoholiker mit ihren Angehörigen und
Freunden
Ehrematliche Helfer geben Ausländern Unterricht in japanischer Sprache und
Schrift.
In vier Gemeinden wirken Mitbrüder, zwei Gemeinden haben einen Kindergarten.
Seit fünf Jahren gibt es das Angebot eines Overseas Training Program für
andere Herz-Jesu-Missionare in Südostasien: Gut zwei Jahre studieren sie
japanische Schrift und Kultur an der Nagoya-Universität. Dazu gehören
praktische Erfahrungen in den verschiedenen pastoralen Bereichen.
Eine Gruppe von etwa 30 Männern und Frauen bilden die MSC-Laien: Sie treffen
sich monatlich zum Gebet und Austausch über ihre Lebenssituation und bemühen
sich zu helfen, wo es nottut. In besonderer Weise verehren sie Unsere Liebe
Frau vom Heiligsten Herzen Jesu.
Peru
Foto: P. Düllberg nimmt das Versprechen der jungen Mitbrüder entgegen.
In den jungen Ortskirchen bereiten sich viele junge Menschen auf den
Priester- und Ordensberuf vor. In Peru studieren sechs Seminaristen
Philosophie und legen bald ihre Gelübde ab, sechs Seminaristen haben die
ersten Gelübde erneuert (Foto), fünf Kandidaten bereiten sich in Trujillo
auf den Ordensberuf vor und zwei beginnen ihr Noviziat.
Indien
In der so genannten Indischen Union banden sich am 2. Juni 2007 sechs
Novizen durch die Gelübde an die Gemeinschaft. Diese Union hat jetzt 87
Mitglieder, fast alle recht jung.
Vietnam
Im Juni 2007 haben die beiden ersten MSC die Gelübde gemacht.
Indonesien
Am 15. Juli 2007 weihte der MSC-Bischof Joseph Suwatan im Seminar von
Pineleng auf der Insel Manado 14 Theologiestudenten zu Diakonen.
Am 24. Juli 2007 legten 22 Novizen die ersten Gelübde ab und 23 Postulanten
begannen das Noviziat.