Was hilfft michs Gabriel / daß du Mariam grüst /
Wenn du nicht auch bey mir derselbe Botte bist!
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103. Die geistliche Geburt.
Berührt dich GOttes Geist mit seiner Wesenheit
So wird in dir gebohrn das Kind der Ewigkeit.
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104. Die geistliche Schwängerung.
Jst deine Seele Magd / und wie Maria rein /
So muß sie Augenbliks von GOtte schwanger seyn.
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105. Ein Ris' und auch ein Kind.
Wenn GOtt sich wesentlich in mir gebohren findt /
So bin ich (Wunder ding!) ein Ris' und auch ein Kind.
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106. Erweitert mustu seyn.
Erweitere dein Hertz / so gehet GOtt darein:
Du solt sein Himmelreich / Er wil dein König seyn.
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107. Die Neugeburt.
Hat deine Neugeburt mit wesen nichts gemein /
Wie kan sie ein Geschöpff in Christo JEsu seyn?
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108. Die Braut GOttes.
Kind werde GOttes Braut / entbeuth dich Jhm allein;
Du wirst seins Hertzens Schatz / und er dein liebster seyn.
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109. Die Welt vergehet nicht.
Schau / dise Welt vergeht. Was? sie vergeht auch nicht /
Es ist nur Finsternuß was GOtt an Jhr zerbricht.
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110. Die Verklärung.
Mein Leib der wird für GOtt wie ein Carfunkel stehn /
Wenn seine grobheit wird im Feuer untergehn.
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111. Maria.
Du preist MARIAM hoch: ich sage noch darbey /
Daß sie die Königin der Königinnen sey.
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112. Auß und ein / Gebähren und Gebohren seyn.
Wenn du in Wahrheit kanst auß GOtt gebohren seyn /
Und wider GOtt gebährn: so gehstu auß und ein.
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113. Man sol vernünfftig handeln.
Freund so du trinken wilt / so setz doch deinen Mund /
Wie ein Vernünfftiger recht an deß Fasses spund.
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114. Die Creaturn sind gut.
Du klagst / die Creaturn die bringen dich in Pein:
Wie? müssen sie doch mir ein Weg zu GOtte seyn.
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115. Die geistliche Jagt.
Wie wol wirstu gejagt vonn Hunden lieber Christ:
So du nur williglich die Hindin GOttes bist.
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116. Die beste Gesellschafft.
Gesellschafft acht' ich nicht: Es sey dann daß das Kind /
Die Jungfrau / und die Daub' / und's Lamm beisammen sind.
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117. Die Einsamkeit.
Die Einsamkeit ist noth / doch sey nur nicht gemein:
So kanstu überall in einer Wüsten seyn.
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118. Göttlich Leben.
Jm fall dich niemand recht und gnug berichten kan
Was Göttlich Leben sey: so sprich den Henoch
an.1)
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119. Göttliche gleichheit.
Ein Gott ergebner Mensch ist Gotte gleich an Ruh /
Und wandelt über Zeit und Ort in jedem Nu.
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120. Man ißt und Trinket GOtt.
Wenn du Vergöttet bist / so jßt- und trinkst-du GOtt /
(Und diß ist ewig wahr) in jedem bissen Brodt.
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121. Das Glied hat des Leibes wesen.
Hastu nicht Leib und Seel und Geist mit Gott gemein:
Wie kanstu dann ein Glied im Leibe JEsu seyn?
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122. Die geistliche Weinrebe.
Jch bin die Reb' im Sohn / der Vatter pflantzt und speist /
Die Frucht die auß mir wächst ist GOtt der heilge Geist.
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123. Geduld hat jhr warumb.
Ein Christ trägt mit Geduld sein Leyden / Creutz und Pein /
Damit er ewig mag bey seinem JEsu seyn.
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124. GOtt ist voller Sonnen.
Weil der gerechte Mensch gläntzt wie der Sonnenschein /
So wird nach dieser Zeit GOtt voller Sonnen seyn.
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125. Du must das wesen haben.
GOtt selbst ists Himmelreich: wiltu in Himmel kommen /
Muß GOttes wesenheit in dir seyn angeglommen.
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126. Die Gnade wird Natur.
Fragstu warumb ein Christ sey From / Gerecht und Frey?
So fragestu warumb ein Lamm kein Tiger sey.
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127. Das Liebst' auf dieser Erden.
Fragstu was meine Seel am Liebsten hat auf Erden?
So wisse daß es heist: mit nichts beflekket werden.
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128. Der Himmel steht stätts offen.
Verzweifle nicht mein Christ / du kanst inn Himmel draben /
So du nur magst darzu ein Mannlich Hertze haben.
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129. Eins jeden Eigenschafft.
Das Thier wird durch die Art / der Mensch durch den Verstand /
Der Engel durch das schaun / durchs wesen Gott bekandt.
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130. Es muß Vergoldet seyn.
Christ alles was du thust / das überzeuch mit
Gold:2)
Sonst ist GOtt weder dir / noch deinen Werken hold.
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131. Nihm also daß du hast.
Mensch nihmstu GOtt als Trost / als süssigkeit / und Licht:
Waß hastu dann wenn Trost / Licht / süssigkeit gebricht?
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132. GOttes Eigenschafft.
Was ist GOtts Eigenschafft? sich ins Geschöpff ergiessen /
Allzeit derselbe seyn / nichts haben / wollen /
wissen.3)
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133. Die Gelassenheit.
Freund glaub es / heist mich GOtt nicht in den Himmel gehn /
So wil ich lieber hier / auch in der Höllen stehn.
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134. Die Gleichheit.
Wer nirgends ist gebohrn / und niemand wird bekandt /
Der hat auch in der Höll sein liebes Vaterland.
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135. Die Gelassenheit.
Jch mag nicht Krafft / Gewalt / Kunst / Weißheit / Reichthum / Schein:
Jch wil nur als ein Kind in meinem Vater seyn.
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136. Eben von derselben.
Geh auß / so geht Gott ein: Stirb dir / so lebstu GOtt:
Sey nicht / so ist es Er: thu nichts / so gschicht's Geboth.
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137. Schrifft ohne Geist ist nichts.
Die Schrifft ist Schrifft sonst nichts. Mein Trost ist Wesenheit /
Und daß GOtt in mir spricht das Wort der Ewigkeit.
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138. Der Schönst' im Himmelreich.
Die Seele / welche hier noch kleiner ist als klein /
Wird in dem Himmelreich die schönste Göttin seyn.
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139. Wie kan man Englisch seyn?
Kind wiltu Englisch seyn / so kanstu es bereit:
Wie dann? sie leben stäts in unannehmlichkeit.
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140. Die Selbst-vernichtigung.
Nichts bringt dich über dich als die Vernichtigkeit:
Wer mehr Vernichtigt ist / der hat mehr Göttlichkeit.
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141. Der Grundgelassene.
Ein Grundgelassner Mensch ist Ewig frey und Ein:
Kan auch ein Unterscheid an jhm und GOtte seyn?
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142. Du must es selber seyn.
Frag nicht was Göttlich sey: Denn so du es nicht bist /
So weistu es doch nicht / ob du's gleich hörst mein Christ.
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143. Jn GOtt ist alles GOtt.
Jn GOtt ist alles GOtt: Ein eintzigs Würmelein /
Das ist in GOtt so viel als tausend GOtte seyn.
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144. Was ist Gelassenheit?
Was ist Gelassenheit? Jch sag' ohn Heucheley:
Daß es in deiner Seel der wille JEsu sey.
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145. Das wesen GOttes.
Was ist das wesen GOtts? Fragstu mein ängigkeit?
Doch wisse / daß es ist ein' überwesenheit.
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146. GOtt ist Fünsternuß und Licht.
GOtt ist ein lautrer Blitz / und auch ein Tunkles nicht /
Das keine Creatur beschaut mit jhrem Licht.
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147. Die Ewge Gnadenwahl.
Ach zweifele doch nicht: sey nur auß GOtt gebohrn /
So bistu ewiglich zum Leben außerkohrn.
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148. Der arme im Geist.
Ein wahrer armer Mensch steht gantz auf nichts gericht:
Gibt GOtt jhm gleich sich selbst / ich weiß er nihmt jhn nicht.
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149. Du selbst bist alle Dinge.
Wie magstu was begehrn? du selber kanst allein /
Der Himmel und die Erd' / und tausend Engel seyn.
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150. Die Demut ist dir Noth.
Sieh nur fein unter dich: du fleuchst den Blitz der Zeit /
Was meinstu dann zu schaun inn Blitz der Ewigkeit?
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151. Des Christen Edlestes.
Was ist das Edelste? Was ist das fein-Perlein
Des Neugebornen Christs? Jhm allzeit gleiche seyn.
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152. Das Allergöttlichste.
Kein ding ist Göttlicher (im fall du es kanst fassen /)
Als jetzt und ewiglich sich nicht bewegen lassen.
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153. Die Ewigkeit.
Was ist die Ewigkeit? Sie ist nicht diß / nicht das /
Nicht Nun / nicht Jchts / nicht Nichts / sie ist / ich weiß nicht was.
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154. Ein Stern geht vor die Sonne.
Jch frage nicht so viel nach tausend Sonneschein /
Wenn ich nur mag ein Stern inn Augen JEsu seyn.
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155. Es ligt an dir allein.
Ach Mensch versäum dich nicht: es ligt an dir allein /
Spring auf durch GOtt / du kanst der gröst' im Himmel seyn.
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156. GOtt kennt man durch die Sonne.
Die Sonn ist nur ein Glast / und alles Liecht ein schein:
Was muß doch für ein Blitz / GOtt meine Sonne seyn!
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157. GOtt schauet man an sich.
Wie ist mein GOtt gestalt? Geh schau dich selber an /
Wer sich in GOtt beschaut / schaut Gott warhafftig an.
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158. Die Seele kombt von GOtt.
Die Seel ist eine Flamm auß GOtt dem Blitz
gegangen:4)
Ach solte sie dann nicht in Jhn zurük gelangen.
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159. Der Geist ist wie das wesen.
Mein Geist ist wie ein seyn: er ahnt dem wesen nach /
Von dem er urgestand / und Anfangs aufgebrach.
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160. Der Geist stirbt nimmermehr.
Der Geist lebt in sich selbst: gebricht jhm gleich das Licht /
(Wie ein verdammter wird) so stirbet er doch nicht.
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161. Jm jnnern Wohnt man wol.
Was meines Geistes Geist / meins wesens wesen ist /
Das ists / das ich für mich zur Wohnung hab erkiest.
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162. Hinein kehr deine Strahlen.
Ach kehrt nur meine Seel jhr Flammen umb und ein!
So wird sie mit dem Blitz / bald Blitz und Eines seyn.
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163. GOtt würket wie das Fewr.
Das Fewer schmeltzt und eint: sinckstu inn Ursprung ein /
So muß dein Geist mit GOtt in Eins geschmeltzet seyn.
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164. Die Unschuld brennet nicht.
Entschulde dich durch Gott: die Unschuld bleibt bewehrt /
Und wird in Ewigkeit von keiner Glutt verzehrt.
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165. Ein Tröpfflein ist genug.
Der nur ein tröpfflein Bluts auß Christo kan geniessen /
Der muß gantz seeliglich mit Jhm in GOtt zerflissen.
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166. Die Boßheit hat kein wesen.
Mensch wenn du durch das Blutt deß Lammes bist genesen /
So bistu ewiglich kein böser Mensch gewesen.
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167. Der Mittler ist nur JEsus.
Jch weiß kein mittel nicht als meinen JEsum Christ:
Sein Blutt das ists / in dem sich GOtt in mich ergist.
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168. Eins ist so Alt als das andre.
Ein Kind / das auf der Welt nur eine Stunde bleibt /
Das wird so Alt / als man Matusalem beschreibt.
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169. Die Gleichheit schauet Gott.
Wem nichts wie alles ist / und alles wie ein nichts:
Der wird gewürdiget deß Liebsten Angesichts.
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170. Die scheidung muß geschehn.
Die Unschuld ist ein Gold das keine Schlakken hat:
Entzeuch dich auß dem Kiß / so bistu's in der that.
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171. Der Adler fleuget hoch.
Ja wer ein Adler ist / der kan sich wol erschwingen /
Und über Seraphim durch tausend Himmel dringen.
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172. Ein Phoenix sol man seyn.
Jch wil ein Phoenix seyn / und mich in GOtt verbrennen /
Damit mich nur nichts mehr von Jhme könne trennen.
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173. Die Schwachen müssen warten.
Du armes Vögelein / kanstu nicht selber fliegen /
So bleibe mit Geduld biß du mehr krafft hast ligen.
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174. Es wil geübet seyn.
Versuch mein Däubelein mit übung lernt man viel:
Wer nur nicht sitzen bleibt / der kombt doch noch zum Ziel.
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175. Der Geist fährt in die Wüste.
Kanstu dich auf den Geist in deinem Heyland schwingen /
So wird er dich mit sich in seine Wüste bringen.
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176. Beständig muß man seyn.
Verstockt ist halb verlohrn: doch wer im gutten kan
Ein Stok und Eysen seyn / steht auf deß Lebens bahn.
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177. Es wird nicht alls gerichtet.
Die Menschen die in Gott mit Christo sind verschlungen /
Sind durchs Gericht' und Tod gantz seelig durchgedrungen.
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178. Alls steht im Jch und Du / (Schöpffer und Geschöpffe).
Nichts ist als Jch und Du: und wenn wir zwey nicht seyn /
So ist GOtt nicht mehr GOtt / und fällt der Himmel
ein.5)
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179. Es sol ein Einigs werden.
Ach ja! wär' ich im Du / und du im ich ein Ein;
So möchte Tausendmahl der Himmel Himmel seyn.
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180. Der Mensch ist nichts / GOtt alles.
Jch bin nicht Jch noch Du: Du bist wol Jch in mir:
Drumb geb ich dir mein GOtt allein die Ehrgebühr.
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181. Der Sünder ist verblendt.
Der Sünder sihet nichts: je mehr er laufft und rennt
Jn seiner Eigenheit / je mehr er sich verblendt.
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182. GOtt ist alles gegenwärtig.
Es ist kein Vor noch Nach: was Morgen sol geschehn /
Hat GOtt von Ewigkeit schon wesentlich gesehn.
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183. Jn der mitten siht man alles.
Setz dich in Mittelpunct / so sihstu alls zugleich /
Was jetz und dann geschieht / hier und im Himmelreich.
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184. Der Cherubin schaut nur auf GOtt.
Wer hier auf niemand siht / als nur auf GOtt allein:
Wird dort ein Cherubin bey seinem Throne seyn.
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185. Der Sohn und Gnadenthron.
Weg mit dem Schattenstul: der Eingebohrne Sohn /
Jst nun in mir das selbst / und mein Versöhnungsthron.
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186. Man sol GOtt nit versuchen.
Sey Züchtig / Keusch und Still: wer unbedachtsam rennt /
Wird von der Majestät gestürtzet und verbrennt.
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187. Jch darf kein Fern-Gesicht.
Freund / so ich für mich selbst kan in die weite sehn:
Was darf es dann erst durch dein fernGesicht geschehn?
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188. Man mißt das wesen nicht.
Es ist kein Anfang nicht / es ist auch nicht ein Ende /
Kein Mittelpunct noch kreiß / wie ich mich jmmer wende.
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189. Der Anfang findt das Ende.
Wann GOtt sich mit mir Mensch vereinigt und verbindt /
So siht der Anbegin daß er sein Ende findt.
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190. Von GOtt.
GOtt der geneust sich selbst / wird seiner auch nicht satt /
Weil Er an sich allein die höchste gnüge hat.
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191. Verbothnes muß man meyden.
Wer sich nicht mit der Frucht die GOtt verbothen speist /
Wird auß dem Paradeiß nicht einen tritt verweist.
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192. Rechtschaffen muß man seyn.
Ach Bruder werde doch: was bleibstu Dunst und Schein?
Wir messen wesentlich ein Neues worden seyn.
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193. Der Sieg ist wesentlich.
Mensch weil es nicht im wolln und eygnem Lauffen ligt /
So mustu thun wie GOtt / der ohne willen Sigt.
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194. Das Licht gibts zu erkennen.
Geh / ruff dem Morgenstern: denn wann der Tag anbricht /
So siehet man erst recht was Schön ist oder nicht.
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195. Regiern ist Königlich.
Wer wol regieren kan im Streit / in Freud' und Pein:
Der wird in GOttes Reich ein ewger König seyn.
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196. Die Demut ist sehr gut.
Jch mag kein König seyn; und so ich es je muß /
So werf ich mich doch straks mein Gott für deinen Fuß.
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197. Verläugnung seiner selbst.
HErr nihm die Krone hin; Jch weiß ja nichts vom Mein:
Wie kan sie dann mit recht mein' und nicht deine seyn?
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198. GOtt spielt mit dem Geschöpffe.
Diß alles ist ein Spiel / das Jhr die GOttheit macht:
Sie hat die Creatur umb Jhret willn erdacht.
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199. Auch GOtt verläugnet sich.
Wenn Gott zum Heilgen spricht: du du hast mich erzihlt:
Sag / ob er nicht mit jhm recht der Verläugnung
spielt?6)
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200. Die Aufgegebenheit.
Wer seine Seele hat verlohren und vergeben /
Der kan gantz seeliglich mit GOtt die wette leben.
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-
Henoch heist ein Gott ergebener.
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Gold der Liebe.
-
Verstehe accidencialiter oder zufälliger weise; dann was Gott wil und
weiß / das wil und weiß er wesentlich. Also hat er auch nichts (mit Eigenschafft).
-
intellige creaturaliter.
-
Besihe den Begihrer am Ende.
-
Matth. 25. Weil GOtt jhm Gnade und Krafft darzu gegeben; oder es selbst
durch seinen Geist in jhm dem Menschen
gethan.