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Gottesdienst als Zusammenspiel der Künste: Kirchenmusik ist eine Jakobsleiter der Gegenwart

 


Von Bischof Friedhelm hofmann
DT vom 14.10.2006 
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 Sie kann Menschen in die Mitte der Eucharistiefeier führen und Gottes Existenz bewusst machen

 

Kirchenmusik, Künste,Gottesdienst, Jakobsleiter, Eucharistiefeier, Gottes Existenz

 

Nach einem Besuch im Kölner Dom schrieb die Mutter des Philosophen Arthur Schopenhauer: „Das Innere des Doms, eigentlich des Chors, als dem einzigen zum Gottesdienst eingerichteten und geweihten Teil dieses Tempels betrat ich zuerst bei dem am Geburtstage des Königs gehaltenen feierlichen Hochamte. Ich sah ihn prangend im vollsten Schmuck kirchlicher Herrlichkeit; Wolken von Weihrauch stiegen zu dem von feierlichen Harmonien durchrauschten Gewölbe empor; eine große Anzahl von Kerzen flammte auf dem Hochaltar, alle Geistlichen waren in vollem Ornate um diesen versammelt. Die ganze kirchliche Feier machte einen so imponierenden Eindruck, dass ich einiger Zeit bedurfte, ehe ich um mich blicken mochte, dann aber schwang all dieser Glanz vor der hohen Herrlichkeit des Tempels selbst, in welchem gefeiert wurde.“ Nun folgt eine abgewogene Schilderung der feingliedrigen, himmelanstrebenden Architektur und der verschiedenen Kunstwerke. Kathedralraum, Liturgie und eigene Stimmung verschmelzen in diesem Bericht von Johanna Schopenhauer an ihren Sohn Arthur zu einem beeindruckenden Stimmungsgemälde.

Der Raum als Hülle, der Kirchenraum als „Haus Gottes und Pforte des Himmels“, war den Menschen zu allen Zeiten ein großes Anliegen. Ausgehend von dem frühchristlichen Kirchengebäude als „porta caeli“ über das mittelalterliche, das allgemein als Bild und Gleichnis des Himmels verstanden wurde, verweist Alfred Stange auf den Zusammenhang von Hülle und Inhalt, Baugestalt und Gehalt des Kirchenbaus (Zitat): „Wenn Chomjakow schreibt: ,Nur der versteht die Kirche, der die Liturgie begreift‘, so darf dieser Satz nicht nur auf die Kirche als Corpus Christi Mysticum und auf die Ecclesia bezogen werden: Er gilt ebenso für jedes gebaute Gotteshaus. ,Der Kultus, diese sich unaufhörlich erneuernde Einigung des Endlichen und Ewigen, Himmlischen und Irdischen, musste auch die äußere Gewalt und die innere Gliederung des Gotteshauses entscheidend beeinflussen. Die Mysterienfeier, diese Vergegenwärtigung des Urmysteriums der Menschwerdung, des Leidens und der Auferstehung Christi, war nicht nur der Ursprung und die Kraftquelle des gottgeeinten, übernatürlichen Lebens, sondern auch die treibende Ursache der Gestaltung und Umgestaltung des christlichen Gotteshauses.“ Die materielle Kirche wurde als ein Abbild der großen geistigen verstanden. Das Kirchengebäude trat aus der Masse der profanen Gebäude heraus und wurde als Abbild des Himmlischen Jerusalems verstanden.

Neben dieser architektonischen und künstlerischen Visualisierung der Nähe Gottes durch die geschichtliche Entwicklung bis hin zur eschatologischen Vollendung, ist die Feier der Liturgie Mitte und Höhepunkt der in der Kirche zusammenkommenden Gemeinschaft der Gläubigen. In der Einleitung zur Konstitution über die heilige Liturgie des Zweiten Vatikanischen Konzis wird die Bedeutung der Liturgie wie folgt zusammengefasst (Zitat): „In der Liturgie besonders im heiligen Opfer der Eucharistie, ,vollzieht sich‘ ,das Werk unserer Erlösung‘, und so trägt sie in höchstem Maße dazu bei, dass das Leben der Gläubigen Ausdruck und Offenbarung des Mysteriums Christi und des eigentlichen Wesens der wahren Kirche ist, zugleich göttlich und menschlich zu sein, sichtbar und mit unsichtbaren Gütern ausgestattet, voll Eifer der Tätigkeit hingegeben und doch frei für die Beschauung, in der Welt zugegen und doch unterwegs; und zwar so, dass dabei das Menschliche auf das Göttliche hingeordnet und ihm untergeordnet ist, das Sichtbare auf das Unsichtbare, die Tätigkeit auf die Beschauung, das Gegenwärtige auf die künftige Stadt, die wir suchen.“

Raum, Ausstattung, Gewänder und kirchliche Geräte dienen dazu, den Menschen in seiner Lebenswirklichkeit abzuholen und in das Heilshandeln Gottes hinein zu führen. Einerseits sucht der Mensch die ihm mögliche beste künstlerische Ausdrucksform, andererseits versucht er darin einen Abglanz der Wirklichkeit Gottes zu vermitteln. In der Feier der Liturgie rundet sich das Gesamtkunstwerk menschlichen kulturellen Schaffens zum Heilshandeln Gottes an uns. Deshalb kulminieren im Gottesdienst die menschlichen Künste und finden darin ihre höchste Vollendung. Dies formuliert den Anspruch und die Verpflichtung. Einen besonderen Stellenwert haben innerhalb der liturgischen Feier das Wort und die Musik.

Die Offenbarung Gottes durch das Wort lässt nicht nur das Christentum als logozentrische Schriftreligion bezeichnen, sondern der Johannesprolog im Neuen Testament formuliert: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.“ Viele alt- und neutestamentliche Texte sind von hohem künstlerischen Wert und lyrischer Ausdruckskraft. Nur ein Beispiel aus dem Buch Ijob, in dem in einer Extremsituation menschlichen Lebens solche kunstvollen Bilder am wenigsten zu erwarten wären: „Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoß entquoll; als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst?“

Die Psalmen zählen mit zu den ausdrucksstärksten Kunstformen, aber auch viele neutestamentliche Passagen – wie beispielsweise die Apokalypse – sind voll sprechender Bilder in künstlerisch geformten Sätzen. Ziel all diesen Sprechens von Gott und den Menschen ist die Übersteigung menschlicher geschöpflicher Erfahrung in den Offenbarungsraum Gottes hinein. Es geht dabei immer um Inspiration, die Erfahrung des Geistwirkens in unserem Leben und die Wahrnehmung des Himmels in dieser Weltzeit.

Es versteht sich von selbst, dass die im Gottesdienst vorgetragenen Lesungen auch Anrecht auf entsprechende Verkündigung haben. An die Lektoren sollten dabei hohe Anforderungen gestellt werden, die Klarheit der Stimme, Deutlichkeit des Vortragens und entsprechende Diktion voraussetzen. Aber auch dem Liturgen muss die Bedeutung des Wortes – sei es im Gebet, in den Schrifttexten oder in der Verkündigung – deutlich gemacht werden. In der in manchen Sakristeien noch anzutreffenen Regel: „Feiere die heilige Messe so, als ob sie deine erste, deine einzige und deine letzte wäre“ steckt der Appell, die Feier der Liturgie nicht banalisieren oder gar verwahrlosen zu lassen.

So wie die Körperhaltung des Zelebranten und der gottesdienstlichen Gemeinde, ist auch die Mimik und Gestik der Liturgen prägender Teil der Liturgie und verlangt nach kunstvollen Formen, die die Gläubigen in das Mysterium hineinführen und sie nicht abschrecken.

Der Musik kommt ebenfalls ein besonderer Stellenwert zu. Sie ist nicht schmückendes Beiwerk, sondern Trägerin der Liturgie. So heißt es im „Sacrosanctum Concilium“: „Die überlieferte Musik der Gesamtkirche stellt einen Reichtum von unschätzbarem Wert dar, ausgezeichnet unter allen übrigen künstlerischen Ausdrucksformen vor allem deshalb, weil sie als der mit dem Wort verbundene gottesdienstliche Gesang einen notwendigen und integrierenden Bestandteil der feierlichen Liturgie ausmacht.“

Rainer Maria Rilke hat in einem Vers seines Gedichtes „An die Musik“ das Wesen der Musik aufleuchten lassen: „Musik – Du Sprache wo Sprachen enden.“ Gerade die Musik, die nach Heinrich Heine „zwischen Materie und Geist, zwischen Zeit und Ewigkeit steht“, vermag den Menschen in seinem Innersten zu berühren und über sich selbst hinaus zu heben. Zugleich aber hat die Musik innerhalb des Gottesdienstes die Möglichkeit, den Bogen zwischen der unsichtbaren himmlischen und der sichtbaren und hörbaren irdischen Liturgie zu schlagen. Wenn in der Heiligen Schrift von der himmlischen Liturgie die Rede ist, dann doch vornehmlich im Zusammenhang mit der Musik.

In den letzten hundert Jahren wurde der Dialog mit der zeitgenössischen Musik – ebenso wie mit der bildenden Kunst – nur mühsam geführt. Kardinal Lehmann begründete dies auf einem Werkstattgespräch mit der zeitgenössischen Musik auf Schloss Hirschberg: „Denn zu einem Zeitpunkt, der in der säkularen Musikgeschichte den Übergang von der Spätromantik zur Klassischen Moderne – namentlich der Zweiten Wiener Schule – markiert, bekannte sich die katholische Kirche ausdrücklich und nachhaltig zum musikalischen Historismus.“ Die einseitige Betonung der Gregorianik und die damit verbundene Sorge um die innere Einheit der weltumspannenden „ecclesia catholica“ mag dabei wesentlich beteiligt gewesen sein.

Die Kirche favorisiert

keinen bestimmten Stil

Mit dem Zweiten Vaticanum vollzieht sich ein Wandel: Der Mensch rückt mehr in den Blick. Er muss in seiner Lebenswirklichkeit abgeholt werden. Der Theologie kommt die Aufgabe zu, den Menschen mit seinen Fragen im Blick auf sein Heil abzuholen und in den Raum Gottes hinein zu führen. Kunst – in welcher Form auch immer – soll nicht museal im Kirchenraum behandelt werden. Sie soll vielmehr in ihrer Eigenwirksamkeit erkannt und gefördert werden. Dabei gibt es keinen gesamtkirchlich gültigen oder favorisierten Stil mehr. Zwar sagt das Konzil: „Der Schutz der Kirchenmusik möge mit größter Sorgfalt bewahrt und gepflegt werden, besonders an den Kathedralkirchen.“ Aber es heißt auch: „Dabei billigt die Kirche alle Formen wahrer Kunst, welche die erforderlichen Eigenschaften besitzen, und lässt sie zur Liturgie zu.“

1970 wird vom Heiligen Stuhl in der Konstitution „Liturgicae instaurationes“ dies noch einmal dahingehend präzisiert, „dass in der kirchlichen Musik auch neue Formen verwendet werden sollten, die ... ,der Eigenart der Völker und dem Empfinden des modernen Menschen entsprechen‘“ (Art. 3c).

Ob die Erwartungshaltungen von Seiten der Gläubigen oder der Musiker komplementär sind oder von falschen Voraussetzungen ausgehen, lässt sich nur im Einzelfall ausmachen. Entscheidend ist, dass die in der Liturgie zum Klingen gebrachte Musik auch aus den liturgischen Quellen geschöpft ist und dem liturgischen Geschehen entspricht.

Unter der Federführung von Friedrich Kardinal Wetter haben Sie heuer dankenswerter Weise Tage neuer Kirchenmusik eingerichtet, in denen über 180 Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts in etwa achtzig Kirchen des Erzbistums München aufgeführt werden. Alleine zwanzig Uraufführungen und 19 Erstaufführungen stehen auf dem Programm. Dabei sind zeitgenössischer konzertaner geistlicher Musik im Allgemeinen größere Entfaltungsmöglichkeiten gegeben als innerhalb der Eucharistiefeier.

Odilo Klasen formulierte im Blick auf die Missa op. 61 von Thomas Daniel Schlee, die er anlässlich des Weltjugendtages 2005 komponiert hatte und die am Fest Mariä Himmelfahrt in der Düsseldorfer Bunkerkirche St. Sakrament zur Uraufführung kam, folgende Kriterien, die er an eine Komposition innerhalb der Liturgie richtet: „Die Dauer der Komposition dürfte das Zeitmaß einer Eucharistiefeier nicht sprengen. Das ,dramaturgische Gewicht‘ dürfe nicht zu ungunsten der Wortverkündigung und Gebetstexte verschoben werden. Die vom Zweiten Vatikanischen Konzil eingeforderte ,actuosa participatio‘ als aktive Teilhabe der Gläubigen im Gesang dürfe nicht außer acht gelassen werden. Was die Qualität und gottesdienstliche Eignung der unterschiedlichen Stile aus Bereichen wie Popularmusik, Gospel, Jazz und Taizégesänge angehe, dürften sehr unterschiedliche Bewertungen vorkommen. Sie seien aber nicht einfach zu ignorieren. Neben den traditionellen Kirchenchören seien den qualifizierten Kirchenmusikern auch Kinder- und Jugendchöre sowie Instrumentalkreise große Hilfen, die berücksichtigt werden müssen.“

Erwähnenswert ist dabei noch, dass der evangelische Künstler Uwe Appold zu den fünf klassischen Teilen der heiligen Messe – Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei – große Tableau-Bilder gemalt hatte, die während der Uraufführung der Missa op. 61 von Thomas Daniel Schlee im Kirchenraum St. Sakrament ausgestellt waren. Zur selben Zeit befinden sich im Untergeschoss dieser Kirche zahlreiche Arbeiten von jungen Menschen, die sie dort vom 08. bis 13. August 2005 zum Projekt ,Missa‘ unter Anleitung des Künstlers Uwe Appold und unter spiritueller Begleitung der Schriftstellerin Sr. Hedwig Walter OSB gemalt hatten. Hier war mit Erfolg der Versuch gestartet worden, die abstrakte Bildwelt eines Künstlers mit einer zeitgenössischen Messkomposition in die Liturgie hinein zu integrieren. Die Beschäftigung der Jugendlichen mit demselben Thema der heiligen Messe in die eigene unmittelbare Erfahrung und in die Gemeinschaft mit anderen kreativ-spirituell zu befördern, war ein weiterer erfolgreicher Schritt.

Ein ganz besonders eindrucksvolles Erlebnis des Zusammenspiels der Künste im Gottesdienst hatten viele Menschen sowohl am Vorabend des Epiphaniefestes 1997 und 2001 in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol, als wohl zum ersten Male in der Geschichte die h-Moll Messe von Johann Sebastian Bach (1685–1750) in eine Messfeier integriert worden war. Entgegen der vielfach geäußerten Kritik, dass Einzelteile dieser Messkomposition zu ganz verschiedenen Lebenszeiten Bachs komponiert, nur konzertant aufgeführt werden könne, schrieb Albert Gerhards angesichts der Kölner Mess-Feier, dass diese Komposition erst „in der Liturgie ihre eigentliche Sinndimension entbirgt“. Die jeweils überaus zahlreichen Besucher in der Basilika zeigten schon durch ihr Stehvermögen über dreieinhalb Stunden, dass sie diese Musik in einer entsprechend gestalteten Liturgie erleben wollten.

Musik darf das Mysterium der Liturgie nicht verdrängen

Über hundert Ministrantinnen und Ministranten zogen mit Kerzen und Weihrauch in entsprechenden Prozessionen Wege durch die gespickt volle Kirche und gaben dem „heiligen Spiel“ festlichen Ausdruck. Es sollte nicht ein musikalisches Übergewicht das Geheimnis des liturgischen Vollzuges zurückdrängen. Im Gegenteil: Raum, Musik und Liturgie sollten das ihnen innewohnende Mysterium erlebbar machen und so neu entschlüsseln.

Der Kirchenraum von St. Maria im Kapitol: Das über der römischen kapitolinischen Trias errichtete Kölner Marienheiligtum ist eine zur Drei-Konchenanlage erweiterte Basilika, die auf die konstantinische Geburtskirche von Bethlehem zurückgeht. Als Urbild eines solchen Dreipasschores verweist das Bauwerk auf die Dreieinigkeit. Die Harmonie dieses Gebäudes, die bestimmt ist von Zahl, Maß und Gewicht – einer geometrischen Gesetzmäßigkeit, die später an den französischen Kathedralschulen von Reims, Beauveais, Chartres und Paris als göttliche Wissenschaft gelehrt wurde – verweist im Erfassen der vorgegebenen Gesetzmäßigkeiten auf den Gesetzgeber Gott zurück. Den Messbesuchern blieb die Möglichkeit, die durch besondere Lichteffekte beleuchtete Kirche in aller Ruhe wahr- und aufzunehmen.

Die Musik: Ähnliches geschieht in der Komposition der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Der bewusste Gebrauch der Zahlensymbolik und die entsprechende Verwendung der Instrumente und Stimmen verweisen in der „Auslotung der satztechnischen Möglichkeiten, die die schöpfungsmäßig vorgegebenen Ordnungen und Gesetze der Musik in sich bergen“ auf eine symbolische Glaubensaussage, die wie Offenbarungsspuren Gottes auch in unserer Zeit aufleuchten.

Ausgehend von der Zahl Eins für den einzigen Gott über Drei für die Dreieinigkeit, Vier für die irdische, geschöpfliche Wirklichkeit, spannt sich ein kaum auslotbarer mystischer Zahlen- und Farbklang, der bis in die einzelnen Takte der Komposition hinein Leib gewinnt. Die dieser Kirche zugrunde liegende Symmetrieform, die besonders auch in der Barockzeit gestalterisches Element der Architektur war, ist ebenso Grundlage der Bachschen Musikschöpfung.

Aber bei aller wissenschaftlichen Erforschung bleibt immer ein „Rest“, der sich intellektuellem Begreifen entzieht, ja, dieses übersteigt. So bekannte der 1999 verstorbene Musikwissenschaftler Heinrich Eggebrecht: „... je mehr ich (von Bach) wissen wollte und das Wissen anderen zu vermitteln suchte, desto deutlicher erkannte ich, dass bei aller Wissenssuche ein Rest bleibt, den das Wissen nicht erreichen kann. Und je älter ich wurde, desto größer wurde dieser Rest und desto klarer wurde mir, dass in ihm, in diesem nicht erreichbaren, die Hauptsache gelegen ist, das Wichtigste und Wesentliche.“

Diese hier angesprochene Wirklichkeit Gottes, zu der die h-Moll-Messe – aber auch andere Werke wie zum Beispiel die Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart – wie auf einer Jakobsleiter hinführt, ist auch die Mitte der Eucharistiefeier.

Liturgie: Mögen sich historische Entfaltung der Messfeier, Aufbau und Erschließung derselben zu einem intellektuellen Begreifen zusammenfügen – ich verweise nur auf die vier Teile der h-Moll-Messe, das viergliedrige Gotteshaus von St. Maria im Kapitol und den viergliedrigen Aufbau der liturgischen Messfeier – Gott, das Geheimnis selbst bleibt einem tieferen, ganzheitlichen Erleben vorbehalten, dem wir uns nur nähern, wenn wir unsere Seele öffnen.

„Die Liturgie ist in unserem Leben kein isoliertes Zwischenspiel“ – heißt es im Einführungstext zum Messbuch – : „wir sollen sie als lebendige Mitte begreifen.“ Und so wie der Ort für die Messfeier die versammelte Gemeinde der Gläubigen ist, die Versammlung aber mehr als die Summe der Einzelnen ist, so übersteigt auch das Erleben der Liturgie – und darin eingebettet die Musik – die intellektuell aufschlüsselbaren Einzelelemente.

Wolfgang Bretschneider formulierte: „(Bei der Musik im Gottesdienst) geht es darum, den Menschen zu dem zu führen, was all seine Grenzen sprengt, ihm die Tiefe und Unendlichkeit seiner Existenz bewusst macht: ,Ich gehe von dir zu dir‘, und schließlich befähigt und ermutigt, in Gott einzutauchen, um in den Armen aufzutauchen. Dies wird ihm nur gelingen, wenn er Gott begegnet, in welchen geheimnisvollen Tiefen sich dies auch immer ereignen mag.“ Die Feier des Gottesdienstes lässt nicht nur das Zusammenspiel der Künste zu, sondern verlangt geradezu danach. Mögen die Münchener Tage neuer Kirchenmusik solche Offenbarungen schenken.

 (Wortlaut der Ansprache zur Eröffnung der „Tage der neuen Kirchenmusik“ am 30. September im Herzoglichen Georgianum in München)


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